Am Freitag, den 16. Mai, eröffnet der Brühler Kunstverein in der Alten Schlosserei des Marienhospitals, Clemens-August-Straße 24, um 19.30 Uhr eine Ausstellung mit Arbeiten der in Weißrussland geborenen Künstlerin Marina Naprushkina. Der poetisch anmutende Titel der Ausstellung – „Wenn ich an das kalte Russland denke, gehen mir als erstes die schönen heißen Sommer durch den Kopf“ – ist dem Tagebuch eines Drushba-Pipeline-Bauers entnommen.
Viele Arbeiter aus der damaligen DDR verdingten sich in der Sowjetunion zum Pipelinebau; ein hartes Geschäft – im Winter und auch Sommer. Marina Naprushkina, 1981 in Minsk/Weißrussland geboren, studierte in Karlsruhe und Frankfurt Kunst. Im Fokus ihrer künstlerischen Arbeit steht die Auseinandersetzung mit ihrer kulturellen und gesellschaftlichen Herkunft. Sie ist Malerin, Installations- und Videokünstlerin.
In der Brühler Ausstellung setzt sie sich mit ihrer Installation, bestehend aus Landschaftsfotografien und den Umrissen einer Pipeline, mit dem weißrussischen/russischen Erdgaskonflikt und dessen wirtschaftlichen Konsequenzen auseinander. Entstanden ist so eine zwar hochpolitische, aber trotzdem ganz leise Ausstellung, die dem Betrachter einen zweiten Blick abverlangt.