Jahrgang 2019
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Die erste Museumsausstellung der portugiesischen Künstlerin Joana Vasconcelos in Deutschland ist bis zum 4. August im Max Ernst Museum Brühl des LVR zu sehen. Es werden Objekte und Installationen aus den letzten 20 Jahren präsentiert, die umfassende Einblicke in die Arbeitsweise von Portugals bekanntester zeitgenössischer Künstlerin vermitteln. In ihren meist großformatigen Arbeiten verbindet Joana Vasconcelos unterschiedliche Materialien, Stoffe und Gegenstände des täglichen Gebrauchs humorvoll und anspielungsreich zu einer eigenen Art von surrealer Objektkunst. Dabei setzt sie auch Elemente wie Keramiken oder Textilien ein und nutzt traditionelle Handarbeitstechniken wie Häkeln, Nähen und Stricken.

Joana Vasconcelos lädt die Menschen dazu ein, ihr „künstlerisches Haus“ zu besuchen und „Teil meiner Vorstellungskraft zu sein.“ Diese Idee greift das Konzept der Ausstellung auf. Eine Reihe von Werken widmet sich dem häuslichen Bereich, wobei Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstände auf surreale Weise umgedeutet und verfremdet werden.

Die Werke von Joana Vasconcelos behandeln vielfach Fragen von kultureller Identität und Geschlechterrollen und zeigen Berührungspunkte zu künstlerischen Strategien, die auch Max Ernst und die Surrealisten inspirierten. Installationen wie „Rotes unabhängiges Herz“ (2013) machen diese Ansätze deutlich. Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist „Carmen Miranda“ (2008), ein drei Meter hoher High Heel aus zusammengeschweißten Kochtöpfen und Deckeln, der in der ständigen Sammlung im sogenannten Tanzsaal des Museums in einen spannungsreichen Dialog mit Max Ernsts Großplastik „Capricorne“ tritt.

Dr. Achim Sommer, Direktor des Max Ernst Museums Brühl und Kurator der Ausstellung, bemerkt dazu: „Joana Vasconcelos überschreitet mit ihren erfindungsreichen Objekten und Installationen sowohl nationale als auch gattungsspezifische Grenzen und nutzt dabei bildnerische Prozesse der Surrealisten: zum einen als sinnlich-barocke Bildhauerin ,der anderen Art‘, zum anderen als Konzeptkünstlerin, deren eigentliches Material Ideen sind.“

Patrick Blümel, Kurator der Ausstellung, ergänzt: „Begegnet man den Arbeiten von Joana Vasconcelos, dann ist es so gut wie unmöglich, ihnen gleichgültig gegenüberzustehen. Sie nutzt drei Prinzipien, die Menschen oft unweigerlich in ihren Bann ziehen: Überdimensionalität, Umdeutung der verwendeten Materialien in einem neuen Kontext und die Einbindung der Betrachtenden durch direkte Partizipation mit dem Werk.“ Das Spiel mit verschiedenen Stofflichkeiten hebt Kuratorin Friederike Voßkamp hervor: „Die Künstlerin verbindet in ihren Werken häufig unterschiedliche Materialien mit gegensätzlichen Eigenschaften, etwa die kantigen, festen Formen der Fliesen mit dem weichen, flexiblen Elementen textiler Stoffe. So werden die Ursprungsobjekte in fremdartige Gebilde verwandelt, wodurch ihre eigentliche Funktion verschwindet.“

Die Überblicksausstellung zum Werk von Joana Vasconcelos entstand in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin und ihrem Studio in Lissabon.

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