Latour: Das war das schlechteste Spiel seit ich hier verantwortlich bin“
Es war wieder nichts. Und wir brauchen uns auch nichts mehr vorzumachen: Die Chance, dass der seit 18 Spielen sieglose 1. FC Köln doch noch den Klassenerhalt schafft, ist nur noch minimal. Es fehlt einfach die nötige Qualität. Wenn der FC einen guten Tag erwischt und die Mannschaft ihr ganzes Können abruft, reicht es, um gegen Teams des gehobenen Mittelmaßes wie Stuttgart oder Dortmund einen Punkt zu holen. Spielt sie nicht am oberen Limit, hagelt es Klatschen. Gegen die Topmannschaften sowieso, aber auch gegen die unmittelbare Konkurrenz. Man denke nur an die Spiele gegen Kaiserslautern (2:3), Hannover (1:4), Nürnberg (1:2), Frankfurt (3:6), Bielefeld (2:3), Mainz (2:4) und so weiter und so fort.
Prächtige Stimmung vor dem Derby: Der Rahmen stimmte wie immer in Köln.
Das Schlimme an der Kölner Misere ist, dass der Punktestand das Leistungsvermögen korrekt widerspiegelt. Da gab es abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen (wie das Bayern-Spiel) keine besondere Pechsträhne oder eklatante Benachteiligungen. Die Mannschaft bekam, was sie verdiente in Toren und Punkten. Und so hat sich jetzt wieder der 1. FC Köln im Lastenaufzug eingefunden, der Knopf zur Abfahrt ins Kellergeschoss 2. Liga ist bereits gedrückt. Die Türen beginnen sich zu schließen. Gibt es noch einen, der seinen Fuß vor die Lichtschranke hält und die Türen noch einmal öffnet?
Jetzt also dieses deprimierende 0:3 im rheinischen Derby gegen Bayer Leverkusen. Nichts ging zusammen, das Spiel glich einem Offenbarungseid der Geißböcke. Wir sind nicht ins Spiel gekommen, waren nicht zwingend und konnten keine spielerischen Akzente setzen“, erkannte Außenverteidiger Christian Lell.
Christian Lell: Wir sind nicht ins Spiel gekommen.“
Sein bedauernswerte Trainer Hanspeter Latour war ebenfalls konsterniert. Leverkusen war klar besser“, bilanzierte er. Wir kamen überhaupt nicht an unser Leistungsvermögen heran. Wir hatten keine Chance, Leverkusen unter Druck zu setzen. Das war das schlechteste Spiel seit ich hier verantwortlich bin. Da gibt es nichts zu beschönigen. Ich hatte bisher den Eindruck, dass es von Spiel zu Spiel besser wurde. Das war ein bitterer Rückschlag. Aber es geht weiter, wir geben nicht auf.“ Noch haben sie einen Fünkchen Hoffnung. Wenn denn irgendwie vielleicht einmal ein Sieg herausspringen würde. Wir brauchen keine Rechenspiele mehr anstellen, wir brauchen jetzt Siege“, brachte es Torwart Alexander Bade auf den Punkt. Am besten schon am kommenden Wochenende bei der selbst seit zwölf Pflichtspielen erfolglosen Berliner Hertha. Danach kommt Nürnberg. Gibt’s in diesen beiden Spielen nicht mindestens vier Punkte, war’s das wohl endgültig.
Tobias Gonscherowski