„Wir haben allen Grund, enttäuscht zu sein“
Der Rahmen für den Rückrundenstart des 1. FC Köln war ideal. Karnevalsfreitag, ein ausverkauftes Haus mit 50.000 größtenteils verkleideten Jecken und ein Gegner, der eigentlich kein Problem darstellen sollte. Doch es kam anders. Statt mit einem Paukenschlag in die Rückserie zu starten und ein Ausrufezeichen Richtung Aufstieg zu setzen, bot der FC eine enttäuschende Vorstellung. Mit Hängen und Würgen retteten die Domstädter ein eher schmeichelhaftes 1:1-Unentschieden.
Der FC packte die Brechstange aus.
Nach einer desaströsen ersten Spielhälfte, in der die Kölner von den Gästen aus St. Pauli streckenweise vorgeführt wurden und verdient durch einen Treffer von Meggle kurz vor dem Pausenpfiff in Rückstand gerieten, setzte Christoph Daum kurz nach dem Wechsel ein Zeichen. Der FC-Trainer kapitulierte angesichts der erbärmlichen spielerischen Darbietung seiner Truppe und packte die Brechstange aus. Schon nach 51 Minuten beorderte er seinen Abwehrchef Kevin McKenna in die Sturmspitze und ließ fortan ausschließlich mit langen, zumeist planlos nach vorne gedroschenen Bällen operieren. Der Erfolg dieser Verzweiflungsmaßnahme gab ihm schließlich sogar noch recht. Ein paar Chancen sprangen tatsächlich noch heraus. Und kurz vor Schluss erzielte Joker Adil Chihi doch noch den Ausgleich, wenn auch aus einer Abseitsposition heraus.
Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus ließ sich von den Protesten von Mondragon und McKenna nicht beeindrucken.
Nach dem Spiel, das von der Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus sehr ordentlich gepfiffenen Spiels, zog Christoph Daum ernüchtert sein Fazit: „In der ersten Halbzeit war es nur eine Frage der Zeit, wann das Tor fällt. Erst danach haben wir kämpferisch dagegen gehalten. Erst durch unsere Umstellung kamen wir zu zwei guten Chancen durch McKenna. Wir haben den Ausgleich erzwungen, wir wollten unbedingt noch den Achtungserfolg. Insgesamt war es zu wenig. Mit Schönspielerei kann man keinen Blumentopf gewinnen. Obwohl, wir haben ja gar nicht schön gespielt. Wir müssen einfach und nicht zu kompliziert spielen. Die Spieler sollen sich nicht freistellen, sondern freilaufen. Ich bin jetzt genauso enttäuscht wie die Zuschauer, und wir haben allen Grund enttäuscht zu sein.“ Die Frage nach der spielerischen Kapitulation seiner Truppe beantwortete der Coach ausweichend. „Wir haben die englische Spielvariante „Ball-in-the-Box“ gewählt und sind auch zu unseren Chancen gekommen. Mit dieser Spielweise sind Kaiserslautern und Bremen vor Jahren mal Meister geworden. Wir haben nicht kapituliert. Es ist eine Möglichkeit zu versuchen, ein Spiel zu drehen und Torchancen zu erzwingen.“ Immerhin gelang es dem FC somit in den letzten drei Heimspielen (inklusive des Testspiels gegen Leverkusen), einen Rückstand aufzuholen und am Ende nicht mit leeren Händen da zu stehen. Über den zumindest vorübergehenden Verlust des Aufstiegsranges kann das aber sicherlich nicht hinweg trösten.
Tobias Gonscherowski
Patrick Helmes klärt im eigenen Strafraum.
McKenna lobt den Torschützen Chihi.
Christoph Daum konnte nicht mehr hinsehen.
Das Schiedsrichtergespann überzeugte.
Patrick Helmes war nicht zufrieden.
Sein Tor rettete dem FC einen Punkt: Adil Chihi.