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Bernhard Münch berichtet aus dem Archiv von Jakob Sonntag (1902-1991)

Vor 135 Jahren
Verkehrsführung

In unseren Tagen ist man allerorts bemüht, den Verkehr aus den Innenstädten herauszuhalten oder ihn dort wieder herauszuführen. Vor 135 Jahren legten unsere Vorfahren hier in Brühl hingegen alles in ihrer Macht Stehende daran, Verkehr direkt in die Innenstadt zu führen. Am 31. März des Jahres 1889 waren es 137 Brühler Bürger, die sich mit einer Petition an die zuständigen Landesbehörden wandten. Seinerzeit war geplant, eine Eisenbahnverbindung zwischen Köln, Alfter und Bonn zu errichten. Und eben diese sollte außen um Brühl herumgeführt werden.

Die Petition hingegen forderte mit Nachdruck, nicht dem Expertengutachten (und der Umgehung) zu folgen, sondern die Bahnlinie mitten durch Brühl, ja durch das Herz unserer Schloßstadt zu führen und eine eigene Haltestelle auf dem Markt einzurichten. Man hatte erkannt, dass – früher wie heute – die Ratschläge der Experten eher welt- und realitätsfremd waren und wollte diese Planung verhindern. Zum Glück hatte man Erfolg und fand mit der Petition Gehör – und das, obwohl der Brühler Rat sich der Meinung der vermeintlichen Experten angeschlossen hatte, und die Umgehung wünschte. Der „Feurige Elias“ wäre ohne die weitsichtige Petition aus der Bevölkerung niemals eines der prägenden Motive der Stadtgeschichte geworden. Über 30 Jahre zuckelte der Zug durch die Brühler Innenstadt und brachte Leben und Verbindung in das Städtchen. Vielleicht sollten die aktuellen Ratsfrauen und -herren auch öfter einmal auf das Votum der Bevölkerung hören?!

Vor 195 Jahren
Carl Schurz wird geboren


Der in Amerika zu Ruhm und Ehren gekommene Carl Schurz wurde am 2. März des Jahres 1829 im benachbarten Liblar geboren. Warum erscheint er aber in der Brühler Chronik? Aus gleich mehreren Gründen. In seinen Lebenserinnerungen schilderte Schurz recht anschaulich, wie er als kleiner Bub zweimal wöchentlich den anderthalbstündigen Fußmarsch nach Brühl auf sich nahm, um Musikunterricht bei dem Organisten Simons zu erhalten.

Später dann war die Liblarer Dorfschule in den Augen seines Vaters nicht ausreichend für den Bildungsanspruch seines Sohnes, und er erkannte die Vorzüge der Brühler Seminarübungsschule, die damals dem Lehrerseminar angegliedert war. Entschlossen meldete er also seinen Sohn als Schüler an dieser Elementarschule an.

Vor 120 Jahren
St. Servatius geweiht

Am 25. März des Jahres 1904 wurde die neuerrichtete Kierberger Pfarrkirche St. Servatius geweiht. Damit erhielt die kurze Zeit zuvor erst in die Eigenständigkeit entlassene Pfarrgemeinde nun auch einen Mittelpunkt des Kirchenlebens. Und dies nur neun Jahre nachdem man in dem Brühler Ortsteil am 17. Februar 1895 den  „Kirchbauverein St. Servatius“ gegründet hatte. Die alte St. Servatius-Kapelle war für das stark gewachsene Kierberg viel zu klein geworden war und sollte durch ein angemessen großes Gotteshaus ersetzt werden. Das notwendige Geld zusammenzubringen, war die Aufgabe des Vereins.

Vor 55 Jahren
Seniorenwohnheim Wetterstein

Den ersten Spatenstich des für das Brühl der damaligen Zeit gigantische Bauprojekt „Seniorenwohnheim Wetterstein“ erlebte unsere Heimatstadt am 26. März des Jahres 1969. Auf dem Gelände der ehemaligen Teppichfabrik Fröhlich und der Schloßbrauerei an der Kölnstraße entstand damit ein Seniorenwohnheim für 750 Bewohner. Heute, 55 Jahre später ist das Seniorenwohnheim mehrfach erweitert worden und fester Bestandteil von Stadtbild und Stadtleben.

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