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Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Surrealismus“ widmet das Max Ernst Museum Brühl des LVR dem Schweizer Bildhauer, Maler und Zeichner Alberto Giacometti (1901-1966) vom 1. September bis 15. Januar 2025 eine große Ausstellung. Die in Zusammenarbeit mit der Fondation Giacometti, Paris, entstandene Schau beleuchtet Giacomettis surreales Schaffen aus neuer Perspektive sowie erstmals die künstlerische und freundschaftliche Verbindung zu Max Ernst.


(c) Bilder: VG Bild und Kunst

Die Ausstellung präsentiert über 70 Werke, darunter Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafien von Giacometti. Sie wird ergänzt mit Werken von Max Ernst sowie mit Fotografien und Zeitdokumenten, die die enge künstlerische Verbindung beider Künstler aufzeigen. Begleitend erscheint ein dreisprachiger, reich illustrierter Katalog, ein umfangreiches Rahmenprogramm wird angeboten.

Aus diesen fünf Gründen sollten Sie sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen.

Der Künstler selbst
Der Schweizer Künstler Alberto Giacometti zählt zu den bedeutendsten Bildhauern der Moderne. Beson-ders bekannt ist er für seine lang gestreckten, ausdrucksstarken Figuren, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg entstehen. Zwischen 1930 und 1935 war er aber auch namhaftes Mitglied der surrealistischen Bewegung, die sich 1924, vor genau hundert Jahren, um den Schriftsteller André Breton in Paris formierte.

Diese Ausstellung zeigt Giacomettis weniger bekanntes, aber nicht minder bedeutsames surreales Schaf-fen, das durch die Erforschung des Unbewussten, das Spiel mit mehrdeutigen Formen und Perspektiven, die Auseinandersetzung mit den Themen Sexualität, Tod und Gewalt sowie den Einfluss des Zufalls geprägt ist. Die Präsentation geht dabei auch der Frage nach, inwieweit surrealistische Motive, Themen und Verfah-ren auch über seine Zugehörigkeit zur surrealistischen Gruppe hinaus in seinen Arbeiten der Nachkriegs-zeit fortbestehen.

Parallelen zu Max Ernst
Erstmals werden in der Ausstellung die freundschaftlichen und künstlerischen Be-ziehungen zwischen Alberto Giacometti und Max Ernst (1891-1976) in den Blick genommen: Beide zog es 1922 nach Paris, wo sie sich um 1929 kennenlernten und in benachbarten Ateliers arbeiteten. Sie beteiligten sich aktiv an der surrealistischen Bewegung und blieben auch nach Giacomettis Ausscheiden aus dem Kreis der Surrealisten verbunden.

Surrealismus der „Andersdenkenden“
1929 zeigt die avantgardistische Galerie Jeanne Bucher, wie ein Kunstkritiker anmerkt, „sehr kuriose Skulp-turen“ von Giacometti. Es handelt sich dabei um seine sogenannten Scheibenplastiken, von denen eine Auswahl in der Ausstellung zu sehen ist. Diese scheibenartigen Werke, die von der Seite betrachtet als einfache, reduzierte Linie erscheinen, ziehen die Aufmerksamkeit der „andersdenkenden“ Surrealisten auf sich, einer Gruppe von Schriftstellern, Dichtern und Künstlern, die sich um den Schriftsteller und Philoso-phen Georges Bataille versammelte.


(c) Bilder: VG Bild und Kunst

Obwohl die meisten von ihnen fünf Jahre zuvor an der Gründung der surrealistischen Bewegung beteiligt waren, hatten sie sich von André Breton, dem Kopf der Bewegung, abgewandt. Aspekte wie die Auflösung der Form, Zerstörung und Anstößigkeiten standen bei ihnen im Vordergrund. Giacometti schließt sich die-sem „andersdenkenden“ Kreis an, lässt sich von dessen Ideen inspirieren und erschafft neue lineare Skulp-turen mit subtilen erotischen und gewaltsamen Anspielungen.

Verbindungen zu Max Ernst
Anfang der 1930er-Jahre entwickelt Giacometti mehrere käfigartige Werke, darunter die Plastik Schweige-vogel, die als Rekonstruktion zu sehen ist. Die Arbeit zeigt einen als Käfig verdichteten Raum, in dem Ku-gelformen, Stäbe und krallenähnliche Gebilde zu einer Art Kopulations- oder Kampfszene verbunden wer-den. Aufgrund der beengten räumlichen Verhältnisse in Giacomettis Atelier stellte er das Werk bei Max Ernst auf der Terrasse der unweit gelegenen Atelierwohnung unter, wo es versehentlich zu Schaden kam.Der Titel des Werks, Schweigevogel, schafft eine Verbindung zu Max Ernst, der den Vogel als sein Alter Ego vielfach in seinen Arbeiten aufgreift.


(c) Bilder: VG Bild und Kunst

Motive und Themen des Surrealismus
Zur Eingrenzung seiner Figuren im Raum fügt Alberto Giacometti oftmals innere Rahmen in seine Zeichnun-gen und Gemälde. Das Motiv des Käfigs, das er ursprünglich während seiner surrealistischen Zeit entwi-ckelt, taucht in den Arbeiten der frühen 1950er-Jahre wieder auf. Der Käfig ermöglicht ihm auch, Raumkon-zepte zu erforschen und gleichzeitig eine gewaltsame und grenzüberschreitende Symbolik beizubehalten – Ideen, die für den Surrealismus typisch sind. So klammert sich in einer der in der Ausstellung gezeigten Bronzeplastiken eine weibliche Figur an die Stäbe des Käfigs und verkörpert auf diese Weise das Span-nungsverhältnis zwischen einem Gefangensein im Raum und dem Ausbrechen aus dem Käfig.

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