(tg) Julian Wortmann wurde 1990 in Sulingen in Niedersachsen geboren. Nach dem Abitur 2009 in Nienburg/Weser begann er ein Studium der Sozialwissenschaften in Köln.
Nach Zwischenstationen in Wien und Dortmund landete er 2016 in Brühl. Seit seinem Studienabschluss 2019 arbeitet er in Bonn, wo er im Bereich der Kulturförderung tätig ist. „Kultur ist eine meiner großen Leidenschaften – vor allem Theater und Kino mag ich sehr. Ich bin glücklich, dass ich das auch mit meinem Beruf verbinden kann“, sagt der 34-Jährige.
Schon seit seiner Jugend queer hat Julian Wortmann das Leben in einer Stadt dem auf dem Dorf vorgezogen. Brühl hat er in diesem Zusammenhang als „herzlich und offen“ erlebt. Im Mai diesen Jahres beschloss er auf einem Online-Portal einen Aufruf für einen regelmäßigen Treff queerer Menschen in Brühl zu starten. Schnell meldeten sich Sirin Seitz und Bo Divine bei ihm, mit denen er die Idee gemeinsam in die Tat umsetzte. Beim ersten Treffen im Bistro Hollywood kamen über 20 queere Menschen zusammen. „Es war ein wunderbarer Abend.“ Jeden dritten Donnerstag im Monat treffen sie sich seitdem um 18:30 Uhr.
Beflügelt von der positiven Resonanz beschloss die Gruppe, in Brühl innerhalb von nur drei Monaten Vorlaufzeit den ersten CSD unter dem Motto „Weltkulturerbe der Liebe“ zu veranstalten, der dann Ende August auch tatsächlich stattfand. Über 1.000 Menschen folgten dem Demonstrationszug durch die Stadt, mindestens noch einmal so viele informierten sich vor dem Rathaus an zahlreichen Infoständen.
„Das hat uns sehr berührt und in unserem Tun bestätigt“, freut sich Julian Wortmann. „Uns ist wichtig, Flagge für Zusammenhalt und gegen Hass und Gewalt zu zeigen. Besonders für queere Jugendliche ist es – wie ich aus eigener Erfahrung weiß – oft schwer, sich der Gesellschaft zugehörig zu fühlen. Sie kommen sich auch heute noch oft wie „Außerirdische“ vor. Deshalb ist es so wichtig zu zeigen: Auch wir als queere Menschen gehören dazu. Und dann zu erleben wie herzlich und offen uns Brühl beim ersten CSD empfängt – das war unbeschreiblich schön und wirkt bei mir und vielen anderen immer noch nach“. So soll es auch im nächsten Jahr wieder einen CSD in Brühl geben.
Ich lebe in Brühl seit ....
2016 in Brühl-Mitte.
Am besten an Brühl ....
gefallen mir die herzlichen und offenen Menschen und die entspannte Stimmung in der Stadt.
In Brühl vermisse ich ....
eine größere Auswahl an Bio-Lebensmitteln. Als begeisterter Hobbykoch ist es mir wichtig, auf gute Lebensmittel zu achten. Es gibt in der Innenstadt bereits einen tollen kleinen Bioladen, der auch ein schönes Angebot hat. Ich würde es aber sehr begrüßen, wenn das Angebot in diesem Bereich in Brühl noch größer wird.
Mein Lieblingsplatz in Brühl ist ....
das Villenhofer Maar in der Ville. Ich radle gerne entlang der Seen durch die Natur, sitze gerne auf dem Steg am Villenhofer Maar und genieße dort die Ruhe.
Am Brühler Vereinsleben beteilige ich mich aktiv ....
im Brühler Queer-Treff. Außerdem bin ich Mitglied im ZOOM Kino. Ich finde es total beeindruckend, wie breit das Vereinsangebot in Brühl ist und wie viele Menschen sich hier ehrenamtlich engagieren.
Von der Kommunalpolitik erwarte ich, ....
auch die Belange queerer Menschen zu berücksichtigen und insbesondere Angebote für queere Jugendliche und Senioren z.B. bei Wohnprojekten zu machen.
Meine Einstellung zur Kirche ist ....
neutral. Ich sehe eine positive Entwicklung und freue mich, dass die Kirche insgesamt offener wird. Besonders gefreut habe ich mich über die gezeigte Solidarität der katholischen Kirche beim Brühler CSD.
An den tollen Tagen fand man mich ....
früher auf der „Flucht“. Mittlerweile gucke ich mir aber gerne den Brühler Karnevalszug an und bin auch gelegentlich in Brühl oder Köln unterwegs.
Leuten, die Brühl nicht kennen, beschreibe ich die Stadt als ....
sehr lebenswerte Stadt, die geografisch perfekt gelegen und sehr grün ist. Brühl ist auch ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge. In Brühl lässt es sich gut leben.
Am besten abschalten kann ich bei ....
Fahrradtouren rundum Brühl. Ich fahre auch mal gerne etwas weitere Strecken nach Euskirchen oder zur Urfttalsperre.
Das letzte Mal so richtig geärgert habe ich mich über ....
die zunehmend negative politische Stimmung, die ich im Moment wahrnehme, vor allem gegenüber Geflüchteten. Mich ärgert und besorgt es, dass die Unzufriedenheit einiger Menschen wieder vor allem diejenigen trifft, die es ohnehin sehr schwer haben und die sich am wenigsten wehren können.
Mein letzter Kinofilm war ....
„The Quiet Girl“ im Sommer Open Air in Bonn, ein sehr berührender Film über ein Mädchen aus Irland, der auch schon im ZOOM lief.
Mein letztes Buch war ....
„Blutbuch“ von Kim de l’Horizon, ein radikal queerer Roman über eine non-binäre Person.
Die Ergebnisse des 1. FC Köln interessieren mich, ....
schon ein wenig. Aber mein Herz schlägt ehrlich gesagt für schwarz-gelb.