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Bernhard Münch berichtet aus dem Archiv von Jakob Sonntag (1902-1991)

Vor 710 Jahren
Krönungsreise

Im Jahr 1314 wurden mit dem Wittelsbacher Ludwig und dem Habsburger Friedrich fast zeitgleich zwei deutsche Könige gekrönt. Dass der Kölner Kurfürst Heinrich II von Virneburg dabei „auf das falsche Pferd“ setzte, konnte er am 25. November dieses Jahres freilich noch nicht ahnen. Von seiner bevorzugten Residenz Brühl aus, machte der Regent sich auf den Weg nach Bonn, und krönte dort Heinrich den Schönen von Österreich. Der Kurfürst hatte Brühl seinerzeit besonders in kriegerischer Hinsicht sehr gut ausgebaut, benutzte er seine Streitmächte doch vor allem als Schutz und Waffe gegen das ihm „untreu“ gewordene Köln. Beinahe zeitgleich jedoch krönte in Aachen der Erzbischof von Mainz den bayrischen Herzog Ludwig – bekannt als Ludwig der Bayer, ab 1328 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches – ebenfalls zum deutschen König. Der Thronstreit dauerte mehrere Jahre an und fand in der Schlacht bei Mühldorf 1322 eine Vorentscheidung für die wittelsbachische Seite. Durch den Münchner Vertrag von 1325 wurde für kurze Zeit ein für das mittelalterliche Reich bislang völlig unbekanntes Doppelkönigtum festgelegt und der Thronstreit beigelegt.

Vor 290 Jahren
Kurfürstlicher Alltag


Zwei kurze Einblicke in den Tagesablauf unseres „Brühler Kurfürsten“ Clemens August mögen uns veranschaulichen, wie nah Alltagsbelanglosigkeiten und weitreichende Entscheidungen auch damals beieinanderlagen. Im Fokus stehen der 14. und 15. November des Jahres 1734. Werfen wir zunächst einen Blick auf einen Brief des Regenten an seinen Bruder Karl Albrecht, Herzog von Bayern. Hierin plaudert er beiläufig über die herrschaftlichen Jagdfreuden der damaligen Zeit.
„Der an Huberti Tag hier ziemlich stark gefallene Schnee ist anderntags schnell vergangen. Morgen gehe ich nach der Hirschjagd und nachher zur Augustusburg, indem allda ein eingerichtetes Jagen auf Sau gemacht ist worden.“ Dies schrieb er am 14. November. Nur einen Tag später sollte dann aber neben der angekündigten Saujagd noch eine bedeutende Entscheidung des Kurfürsten anstehen: denn an diesem Tag traf er auf seiner Augustusburg den Entschluss zum Bau und der Gestaltung von Schloss Herzogsfreude im Kottenforst.

Vor 265 Jahren
Brühler Apotheke
Zwischen 1717 und 1794 lieferte der Kurfürstliche Hofkalender alles Wissenswerte über den Kurstaat. Und in diesen jährlich erscheinenden Werken ist auch unsere Heimatstadt immer wieder erwähnt, so auch im Jahre 1759: verfasst von Johannes Philip Maria Vogel und gedruckt von Ferdinand Rommerskirchen dem in Bonn ansässigen kurfürstlichen Hof-Buchdrucker findet die Brühler Apotheke des Hofapothekers Bernhard Wilhelm Ruland erste Erwähnung. Ruland war 1760 Brühler Schöffe und 1770 Titular Hofkammerrat. Er starb 1787. Seine Apotheke „die 1759 priviligierte churfürstliche Hofapotheke“, war um das Jahr 1710 erbaut worden.

Vor 195 Jahren
Maire Zaaren stirbt
Maire (Bürgermeister) und im Hauptberuf Notar Franz Jakob Zaaren, der sich um unsere Heimatstadt und insbesondere um die Innenstadtkirchen hohe Verdienste erwarb, schloss am 8. November des Jahres 1829 für immer die Augen. Während der französischen Besetzung war es ihm sowie den ebenfalls bereits weiter oben erwähnten damaligen Pfarrer Heinrich Gareis zu verdanken, dass die zwangsweise säkularisierte Klosterkirche mit all ihren Kunstschätzen nicht auf Abbruch versteigert wurde, sondern bis heute erhalten blieb. Während seiner Zeit als französischer Maire hatte er die ganz besondere Ehre, Kaiser Napoleon persönlich in Brühl willkommen heißen zu dürfen.

Vor 150 Jahren
Tod von Michael Toepler

Der königliche Musikdirektor Michael Toepler verstarb am 12. November 1874 in Brühl. In Schlesien 1804 geboren, war er seit 1821 als Seminarmusiklehrer tätig. Zunächst in Breslau, dann in Berlin, bevor er 1825 nach Brühl kam. Neben dieser Lehrtätigkeit war Toepler aber auch als Organist und Komponist tätig. Im aktuellen Gotteslob der
katholischen Kirche sind mehrere Werke aus seiner Feder zu finden. So auch das „O Heiligster der Namen all“, zu finden unter GL 741.

Vor 50 Jahren
Polizeischule eingeweiht
Kurz vor der Brühler Stadtgrenze zu Berzdorf, postalisch zu finden unter der Anschrift Rheinstraße 200, errichtete die Bereitschaftspolizeiabteilung V des Landes Nordrhein Westfalen zu Beginn der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts eine neue Polizeischule mit angegliedertem Unterkunftsbereich. Eingeweiht wurde dieser Komplex am 6. November 1974 durch den damaligen Innenminister von Nordrhein Westfalen Willi Weyer. Genügten die Bauten lange Jahre den Ansprüchen so wurde die gesamte Liegenschaft ab November 2007 modernisiert.

Vor 20 Jahren
CD vorgestellt

Die CD „Psalmen und Lobgesänge“ des Brühler Jazzmusikers und Komponisten Matthias Petzold wurde am 8. November 1994 im Rahmen einer Feierstunde im Pfarrheim St. Margareta durch Pfarrer Hans-Josef Radermacher, Kantor Michael Koll, und den Komponisten präsentiert. Nicht nur die Kompositionen der CD stammten dabei aus der Feder des Brühler Jazzmusikers, auch die Bilder zum Cover der CD wurden von ihm selbst gefertigt. Entstanden als Projekt anlässlich der Festwoche zur Wiedereinweihung der Pfarrkirche St. Margareta, und dort am 17. Juni uraufgeführt, nahmen Chor und Jazz-Ensemble das Werk nochmals im „Studio St. Heinrich“ auf (das dortige Pfarrheim wurde kurzerhand zum Ton-studio umfunktioniert) und ermöglichten so die Produktion der CD..

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