Bernhard Münch berichtet aus dem Archiv von Jakob Sonntag (1902-1991)

Vor 80 Jahren
Brühler Kriegstagebuch
- Am 2. März 1945 erhielt die Brühler Feuerwehr von den braunen Machthabern den Befehl, die Stadt unverzüglich zu verlassen und alle Fahrzeuge und Gerätschaften mitzunehmen. Die Brandschützer wurden damals bis hin ins weit entfernte westfälische Gebiet verlegt und ließen Brühl schutz- und „Wehr“los zurück.

- Die Köln-Bonner-Eisenbahn stellte am 3. März 1945 wegen der Kriegsereignisse auf allen Strecken ihren Betrieb ein. Wie verheerend die erwähnte Verlegung der Feuerwehr war, musste Brühl nur zwei Tage nach der Abkommandierung grausam erfahren: am 4. März wurde Brühl nur wenige Wochen nach dem schrecklichen Bombenhagel vom 28. Dezember 1944 erneut Opfer der alliierten Luftstreitkräfte. Diesmal versanken Teile des nördlichen Stadtgebietes in Schutt und Asche. Da die Feuerwehr nicht mehr bereitstand, fanden die Brandbomben gute Nahrung. Auch die evangelische Christuskirche wurde bei diesem Angriff – wie im Dezember zuvor schon die Klosterkirche St. Maria von den Engeln – Opfer der Bomben und wurde völlig zerstört. Nur der Turm blieb stehen. Damals fanden 60 Brühler Bürger den Tod. 

- Von Pingsdorf kommend drangen am 7. März amerikanische Fronttruppen fast ohne Widerstand nach Brühl ein. Damit ging der Krieg hier seinem Ende entgegen. Die Amerikaner bestellen den Kaplan und Pfarrverwalter Wilhelm Bodden zum vorläufigen Bürgermeister. Kaplan Bodden, der sich bereits während der letzten Kriegsmonate als mutiger, umsichtiger Helfer und Seelsorger erwiesen hat, übte das Amt des Bürgermeisters bis zum 6.4.1945 aus.


Vor 725 Jahren


Schutzbündnis

Aktuell werden in der hohen Politik wieder einmal Gespräche über Schutzbündnisse für die Ukraine geführt. Solche Bündnisse sind allerdings keineswegs eine Erfindung unserer Tage: so wurde bereits am 15. März des Jahres 1300 auf der Burg zu Brühl ein solches Schutzbündnis geschlossen. Im Rahmen einer hochbrisanten Konferenz zwischen dem Kurkölner Erzbischof Wigbold von Holte (1297-1304) und dem Grafen Johann von Sayn verbündeten sich diese beiden gegen niemand geringeren als den aktuellen König Albrecht von Habsburg. Dieser musste sich zu der Zeit gegen seinen Gegenkönig Adolf von Nassau behaupten. Und die beiden Vertragspartner in Brühl standen zu letzterem. Wie heute, so waren aber auch damals Treueschwüre und Bündnisse kein Pfand für die Ewigkeit: Albrecht schlug seinen Widersacher Adolf vernichtend und Wigbold söhnt sich alsbald mit Albrecht aus und krönte ihn wenig später in Aachen. Über diese Aussöhnung zwischen Wigbold und Albrecht führt ein zwischen beiden geschlossener Vertrag vom 24. August 1302 folgendes aus: „Ez sol auch von der burg und statt zu dem brüle der statt und den Burgern von Kolen hernach in keinerzit kein schade geschehen, also daz dieselbe veste von der brühler burg und statt oder ihr hintersezzen von der statt zu Koin nit geletzt oder beschwert werden. Dez sulen sie bedenhalben an einander brief geben.“

Vor 150 Jahren
Brühler Liederkranz gegründet

In diesen Tagen begeht der Kirchenchor an St. Margareta sein 400-jähriges Chorjubiläum. Auf ein deutlich „kleineres“ Sangesjubiläum blickt der Chronist, wenn er den am 25. März des Jahres 1875 gegründeten „Brühler Liederkranz“ betrachtet. Dieser wurde als zweiter Brühler Männergesangverein ins Leben gerufen. Seine Gründungsväter und erste Vorstandsmitglieder waren damals die Herren Heinrich Pfeiffer, Rudolf Mack, Franz Litterscheidt (Dirigent), Kaspar Kirsch (Schriftführer), Peter Wichterich (Kassierer) und Peter Falkenstein. Über viele Jahrzehnte hinweg war die Gaststätte Kirsch an der Uhlstraße das Vereinslokal.

Vor 135 Jahren
Kurator Richard Bertram

Am 14. März des Jahres 1890 wurde Brühls Oberpfarrer und späterer Dechant Richard Bertram zum Kurator für das Brühler Gymnasium berufen. Brühls Ehrenbürger trat damals die Nachfolge des verstorbenen Seminardirektors und Schulrates, des Geistlichen Rates Johannes Alleker an. Bestimmt wurde er hierzu durch das Provinzialschulkollegium.