Die Meldungen über neue Rekordpreise für Benzin, Erdöl und Gas nehmen kein Ende. Genauso wenig wie die immer neuen Hurricanes, die den Süden der USA verwüsten und angeblich mit ein Grund für die gestiegenen Energiekosten sein sollen. Bei Spritpreisen von über 1,40 Euro pro Liter wird das Autofahren zu einem teuren Vergnügen. Wie reagieren die Verbraucher? Wo setzen sie den Rotstift an? Kann man der Preisspirale entkommen, oder ist man ihr hilflos ausgeliefert? Wir haben uns in der Brühler Innenstadt umgehört und dabei viel erfahren über Sparlampen, Waschmaschinen und das gute alte Fahrrad.
Willi Kreuzberg:
Ich habe mir eine neue Heizung gekauft und auf Gas umgestellt. Dadurch habe ich jetzt den Raum mehr, in dem früher der Öltank stand. Ich habe meine Kosten gesenkt, weil die neue Anlage weniger verbraucht. Außerdem fahre ich weniger Auto und nur noch dann, wenn es gar nicht anders geht. Stattdessen fahre ich öfter Fahrrad und auch als Rentner schon mal von Walberberg nach Brühl.
Rosi Wülfarth:
Wir sparen schon. Wir fahren sowieso öfter nach Luxemburg und vergessen dann sicher nicht, dort zu tanken. Da kann man eine Menge Geld sparen.
Ferdinand Schmitz:
Der Preisspirale kann man nicht entgehen, an den festen Strukturen kann man nichts ändern. Wo soll man da anfangen? Ich lasse mein Auto öfter stehen und nutze die öffentlichen Verkehrsmittel. Im Sommer habe ich die Blumen weniger gegossen. Aber viel gespart habe ich dadurch nicht.
Jochem Pitz:
Beim Auto kann ich wenig sparen, weil ich den Wagen beruflich brauche. Im Moment sparen wir noch nicht so, dass wir es merken. Wenn die Preise noch einmal hochgehen, dann müsste ich mir überlegen, ob ich mir nicht ein sparsameres Auto zulegen sollte.
Helga Crump:
Wir sparen bei Kleinigkeiten, z.B. bei Sparlampen. Außerdem nehme ich abends immer Fernseher und Videorecorder vom Netz. Die Waschmaschine lasse ich immer im Sparprogramm laufen. Manche Heizkörper in Diele oder Badezimmer bleiben aus. Wir achten da schon länger drauf und merken das auch auf der Abrechnung. In den letzten Jahren mussten wir nie nachzahlen, im Gegenteil: Es gab eine Rückerstattung.
Sonja und Gerd Hansmann:
Wir benutzen einige Maschinen seltener. Im Sommer kann man die Wäsche auch draußen aufhängen und auf den Wäschetrockner verzichten. Außerdem haben wir unser Fahrverhalten umgestellt. Auf der Autobahn wird nicht mehr so schnell gefahren. Wir vergleichen die Preise intensiver als zuvor . Und die Fahrräder kommen auch wieder öfter zum Einsatz.
Dr. Walter Leder:
Ich entkomme der Preisspirale nicht, höchstens durch Auswandern nach Amerika. Bei Energie ist die Nachfrage nicht variabel. Man kann höchstens Geräte kaufen, die weniger verbrauchen. Aber das bringt nicht wirklich etwas. Beim Autofahren war ich schon immer vernünftig und bin nicht so schnell gefahren. Ich bin ein alter Dieselfahrer.
Ulrike und Harald Halberkann:
Wir sind als erstes zu den Stadtwerken gegangen und haben dort einen günstigeren Tarif bekommen, weil wir wegen eines höheren Verbrauchs in eine andere Tarifklasse kamen, die am Ende günstiger war als die alte. So konnten wir eine Menge sparen. Wir tanken den Wagen nicht mehr voll, weil sich die Preise ja täglich ganz erheblich ändern können. Früher sind die Leute noch bei Benzinpreiserhöhungen auf die Barrikade gegangen, heute nicht mehr.
Alice Prinz und Udo Malz:
Hier und da. Bei einigen Geräten wie einem Wecker haben wir auf Batterie umgestellt. Abends werden die Geräte ausgesteckt und nicht mehr im Standby-Betrieb belassen. Wir haben Sparlampen. Beim Autofahren haben wir wenig Potenzial, weil wir ohnehin kaum damit fahren. Wir werden uns auch einmal Vergleichsangebote der Stromanbieter einholen.
Ein Ehepaar, das anonym bleiben wollte:
Gar nicht. Wir brauchen Strom, Wasser, Heizung und Sprit. Wir wohnen in einer Sozialwohnung und können nicht reklamieren. Wir haben keinen Einfluss auf die Abrechnung unseres Vermieters. Wir sind sehr sparsam und bekommen dann eine Rechnung über einen 200 m3 höheren Verbrauch, auch wenn die Zähler in unserer Wohnung etwas anderes anzeigen. Der Verbrauch stimmt, aber der Preis nicht. Angeblich liegt das am Verbrauch des ganzen Hauses.
Eine Umfrage von Tobias Gonscherowski (Text) und Bernhard Münch (Fotos).