"Open-Air-Kino mit Live-Musik, Kurzfilmen und Cocktails"
Zu einer lieb gewordenen Tradition hat sich das Open-Air-Kino in Brühl entwickelt, das vom Verein "ZOOM Brühler Kinotreff e.V." nun schon seit 20 Jahren veranstaltet wird. An zehn aufeinander folgenden Abenden werden vom 27. Juli bis 5. August ausgesuchte Filme gezeigt. Wir haben uns mit Hans-Jörg Blondiau, einem der Gründungsmitglieder von ZOOM, unterhalten.
BBB: In diesem Jahr findet bereits zum 20. Mal das Open-Air-Kino von ZOOM statt. Wie wurde eigentlich die Idee geboren?
Hans-Jörg Blondiau: Wir haben ja im gleichen Jahr den Verein ZOOM gegründet, waren voller Enthusiasmus und wollten 1.000 Ideen umsetzen. Open-Air-Kino gab es damals abgesehen von einer Veranstaltung in Bonn so gut wie gar nicht. Wir gehören damit zu den Vorreitern von Open-Air-Kino in Deutschland. Wir fanden dann, dass der Film "Easy Rider" optimal dafür geeignet wäre und haben nach einem geeigneten Ort Ausschau gehalten, wo wir den Film zeigen könnten. Wir haben ihn dann neben der Berufsschule gezeigt und alles improvisiert. Der Projektor stand auf einem LKW, als Leinwand dienten ein paar weiß bemalte Holzplatten und der Ton kam aus unseren Boxen. Ein paar Motorradfahrer waren gekommen und hatten ihre Maschinen neben der Leinwand abgestellt. Das Wetter war sehr schön, die Atmosphäre war genau so, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Es war ein Riesenerfolg. Da war uns klar, dass wir es noch öfter machen würden. Erst wollten wir es an wechselnden Orten veranstalten, was wir auch etwa einmal im Nordgarten getan haben. Dann haben wir den Rathaus-Innenhof entdeckt, der zuvor kaum genutzt worden war. Nachdem wir da "Tanz der Vampire" und ein sehr schönes Rahmenprogramm gezeigt hatten, wussten wir, dass es der ideale Veranstaltungsort war. Wir haben dann das ZOOM-Open-Air weiter ausgebaut und immer mehr Filme gezeigt.
BBB: Was erwartet die Besucher in diesem Jahr?
Blondiau: Die bewährt tolle Mischung aus unbekannteren, kleineren Filmen, bekannten großen Streifen, Kurzfilmen sowie dem Klassiker "Easy Rider", mit dem alles begann und von dem es nun eine ganz neue Kopie gibt. Wir zeigen den sehr beliebten Dokumentarfilm "Durchfahrtsland" und im Rahmen der Aktion "Ab in die Mitte" die Kurzfilme des Projekts "Globale Stadt", bei denen der Eintritt frei ist. Vor dem Abschlussfilm "Havanna Blues" gibt es Livemusik mit der Band "Easy Drive", einen Kurzfilm und Cocktails. Bei entsprechendem Wetter fühlt man sich dann fast wie in der Karibik.
BBB: Nach welchen Kriterien sucht ZOOM die Filme aus?
Blondiau: Das Open-Air gehört zu den wichtigsten Einnahmequellen von ZOOM. Deshalb ist es natürlich wichtig, dass wir Filme zeigen, die möglichst viele Besucher anlocken. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Filme, die bereits sehr erfolgreich im Kino liefen, auch beim Open-Air gut laufen. Dann zeigen wir immer einen Klassiker und eine Entdeckung, die wir bei unseren vielen Filmfestivalbesuchen in ganz Europa gefunden haben. Oft sind diese besonderen Filme dann aber nur sehr schwer zu bekommen.
BBB: Was hat ZOOM in diesem Jahr noch an weiteren Aktivitäten geplant?
Blondiau: Das ZOOM-Kino wird wieder Ende August öffnen. Wir werden dann recht bald eine tschechische Woche veranstalten und sehr skurile Filme aus Tschechien zeigen, z.B. über Eishockey oder Fußball. Es wird wieder eine Folge unserer Reihe Vino & Kino geben. Und für Oktober ist eine Dokumentarfilmwoche geplant.
BBB: Wie sicher ist die Zukunft des Brühler ZOOM-Kinos?
Blondiau: Wie wohl fast jeder andere Verein würden auch wir uns darüber freuen, wenn junge Leute nachkommen und mit neuen Ideen neuen Schwung bringen würden. Hinter dem Kino steckt sehr viel Arbeit, die man als Außenstehender gar nicht so sieht. Wir haben ja jetzt einen Stammtisch ins Leben gerufen, um uns noch mehr auszutauschen. Der Verein hat immerhin rund 620 Mitglieder. Die Zukunft des Kinos ist relativ sicher. Es steht zahlenmäßig gut da und hat im vergangenen Jahr gegen den bundesweiten Trend sogar Besucher dazugewonnen. Unser Kinoprogramm wird schon seit Jahren immer wieder ausgezeichnet. Was nervig ist, sind die vielen bürokratischen Auflagen, die uns auferlegt werden und uns immer wieder zu teuren Neuanschaffungen und Umbaumaßnahmen zwingen.