Jahrgang 2006
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Nun ist es endlich soweit. Nach einer beinahe nicht enden wollenden Einstimmung auf das Ereignis des Jahres rollt nun der Fußball in den zwölf deutschen WM-Stadien. In 64 Spielen wird der Weltmeister der 19. WM-Endrunde ausgespielt, die zum zweiten Mal nach 1974 in Deutschland ausgetragen wird. Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat den Titelgewinn als Ziel ausgegeben. Ist das ein realistisches Ziel? Oder ist Titelverteidiger Brasilien doch unschlagbar? Oder gewinnt gar ein Außenseiter? Wir haben in der Brühler Innenstadt die Ohren gespitzt und folgende Antworten notiert.



 

Ewald Seufzer mit Ehefrau Gisela:
 
Brasilien, weil es die besten Spieler hat. Bei Deutschland habe ich kein gutes Gefühl. Ich glaube, dass sie die erste Runde überstehen. Aber viel mehr traue ich ihnen nicht zu, auch wenn es schön wäre. Was Klinsmann bislang gemacht hat, war nicht schlecht. Es gibt halt keine besseren Spieler.



 

Philip Kuhl:
 
Ich tippe auf Brasilien, weil die viele gute Spieler haben, die dribbeln und Tore schießen können. Für mich wäre es fast schon ein Wunder, wenn die deutsche Mannschaft das Viertelfinale schaffen würde. Seit sie bei der letzten EM so früh verloren hat, stehe ich nicht mehr so zur Mannschaft. Das schwache Abschneiden hat mich unsicher gemacht.



 

Udo Lange:
 
Brasilien, leider. An denen kommt man nicht vorbei. Die sind als Mannschaft einfach zu gut. Die werden das locker schaffen, ich sehe keine Konkurrenz. Wenn Deutschland nicht im Achtelfinale auf England trifft und dann ausscheidet, kann die Mannschaft bis ins Halbfinale kommen. Wir werden uns achtbar schlagen. Klinsmanns Arbeit kann meiner Meinung nach noch nicht wirken, dafür war die Zeit zu knapp. Auch bei Beckenbauer hat es länger gedauert, bis der Erfolg zurückkam.



 

Ute Lessing-Kuhl:
 
Ich halte zu Deutschland. Das Potenzial scheint mir streckenweise wieder da zu sein. Auch ein blindes Huhn findet manchmal ein Korn.



 

Mohamet Beider:
 
Holland, weil das Team einfach gut ist. Die spielen einen schönen Fußball. Deutschland kommt auf alle Fälle ins Viertelfinale. Das traue ich denen locker zu. Brasilien gewinnt diesmal meiner Meinung nach nicht, eher noch Teams wie Italien oder England.



 

Roland Mohlberg:
 
Es gibt für mich mehrere Favoriten. Natürlich Brasilien, aber auch Frankreich schätze ich stark ein. Argentinien und Deutschland zähle ich zu den Geheimfavoriten. Klinsmann hat viel verändert und neuen Schwung in die Nationalmannschaft gebracht. Ich weiß aber nicht, ob die gesteckten Ansprüche bereits erreicht werden können. Klasse finde ich, dass er viele junge Spieler berufen hat, denen er Verantwortung übertragen hat. Mit einer Leistung wie beim Confed Cup können sie weit kommen.



 

Guido van Cleve:
 
Deutschland, weil es eine Turniermannschaft ist. Immer wenn sie tot geschrieben werden, schaffen sie es ins Finale. Sie sind für eine Überraschung gut. Ich traue Klinsmann zu, dass er die Leute gut motiviert. Die vielen jungen Spieler wollen Weltmeister werden, denen geht es nicht um die 300.000-Euro-Prämie. Ein deutscher Finalgegner könnte Italien werden.



 

Nils Knieper:
 
Deutschland, weil sie am Schluss immer den richtigen Biss haben. Erst liegen sie zurück, doch dann kommt noch etwas, selbst bei schwächeren Spielen wie gegen Japan zuletzt. Im Finale könnten sie vielleicht auf Brasilien oder Italien treffen.



 

Walter Simons:
 
Die beste Mannschaft soll Weltmeister werden. Ich mag die südländischen Mannschaften wie Spanien oder Portugal und ihre Spielkultur. Ich mag auch die Art der Holländer. Deutschland erwarte ich im Viertelfinale. Dann wollen wir mal gucken, wer der Gegner ist. Mich hat jetzt aber der Rummel in den letzten Wochen und Monaten vor der WM gestört, das war nicht mehr schön.



 

Christian Engler:
 
Wenn nicht Deutschland, dann Togo. Ich glaube aber, wir pa-cken es. Wir haben eine junge Mannschaft und sind eine Turniermannschaft, die bei großen Turnieren immer gut war. Klinsmann ist top, der muss auf alle Fälle bleiben, auch wenn sie doch früh rausfliegen sollten. Finalgegner wird Argentinien oder Brasilien.



 

Michael Jäschke:
 
Mein Geheimtipp lautet England. Da ist Potenzial und ein Leistungsdruck, der sich über Jahre aufgebaut hat. Die haben viele gute, junge und technisch versierte Spieler. Ich drücke unseren Jungs die Daumen, hoffe, dass sie Holland schlagen und weit kommen. Was Klinsmann macht, finde ich okay. Er kann sich die Leistungsträger ja nicht schnitzen. Er muss deshalb neue Wege gehen.


Eine Umfrage von Tobias Gonscherowski (Text) und Bernhard Münch (Fotos).

 

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