Jahrgang 2006
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(tg) Kunst macht Spaß und muss ein Erlebnis sein. Man sollte sie nicht so ernst nehmen”, sagt Wili Frommberger. Ich war nie ein politischer Künstler, der die Welt umkrempeln wollte.” Am 22. März feierte der Brühler Künstler seinen 70. Geburtstag. Und ein solcher runder Geburtstag ist immer auch ein besonderer Anlass für Rück- und Ausblicke. Vom 25. April bis zum 5. Mai zeigt Willi Frommberger in der Brühler Rathausgalerie in der Uhlstraße 2 seine Ausstellung Künstlerische Arbeitsfelder aus 7 Jahrzehnten”.
 

Die Welt hat er nicht umgekrempelt, statt dessen lieber – und das beinahe im wahrsten Sinne des Wortes – seine Arbeitsfelder umgegraben. Arbeitsfeld kann man wörtlich nehmen”, gesteht er lachend. Ich bin aufs Feld gegangen und habe nach Fundstücken gesucht, mit denen ich arbeiten kann.” Als Experimentierer sieht er sich, als Erfinder, Forscher und Sammler. Archäologie und Kunst kann man nicht trennen”, meint Willi Frommberger. Eins regt das andere an.”
 
Erst kürzlich machte er wieder einen neuen Fund. An einem Ort nördlich von Osnabrück fand er schwarze Kreide, deren Alter auf 200 Millionen Jahre geschätzt wird. Damit experimentierte er herum. In seiner Freizeit begibt er sich mit seiner Frau Ruth, die seine Sammelleidenschaft teilt, gerne auf Spurensuche. Auf Feldern, in Kiesgruben, aber auch in alten Industrieanlagen macht er immer wieder neue Entdeckungen. Er arbeitet mit Braunkohle, aus der er in unterschiedlichen Prozessen Farbe gewinnt. In seiner Ausstellung sind Werke aus sieben Jahrzehnten zu sehen. Angefangen bei Bleistiftzeichnungen aus Skizzenbüchern der Kindheit über gezeichnete und gemalte Selbstbildnisse, Brandcollagen, bei denen er mit verbranntem Papier gearbeitet hat, Siebdrucke, Radie-rungen, Ölbilder, Tropfbilder mit Bistertinte bis hin zu den bereits erwähnten Zeichnungen mit Kreide.
 

Außerdem zeigt Frommberger einige vorgeschichtliche Werkzeuge ebenso wie eine Fotoserie mit dem Titel An einem Regentag” über den Besuch von Max Ernst in Brühl anlässlich der Brunneneinweihung. Ich habe Max Ernst sehr bewundert, er war für mich eine Art ideelles Rückgrat”, sagt Willi Frommberger, der 1936 im niederschlesischen Dörfchen Gaulau geboren wurde und nach dem Abitur 1962 in Düsseldorf sein Studium an der Kunstakademie abschloss. Danach arbeitete er nach einer Station in Köln von 1966 bis zu seiner Pensionierung 1996 als Kunsterzieher am Brühler Max-Ernst-Gymnasium. Ich hatte eine gute Zeit für meine künstlerische Entwicklung erwischt. Es gab keine Ablenkung durch Radio, Fernsehen oder Internet”, sagt er rückblickend. Die Ausstellung ist von Montag bis Samstag von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr geöffnet, samstags auch von 10 bis 13 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen wird Willi Frommberger in der Rathausgalerie anwesend sein.

 

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