Schloss Augustusburg von seiner schönsten Seite
Hans J. Rothkamp, 1950 in Brühl geboren, Ehrenkurator und Ritter in einer Ritterschaft, ist ein profunder Kenner der Geschichte seiner Heimatstadt. Kürzlich hat er einen historischen Bildband über das Schloss, seinen Park und die Stadt Brühl veröffentlicht. Das Buch Schloss Augustusburg und Park” ist in der Reihe Archivbilder” erschienen. Das Buch ist ein Muss für alle, die sich mit Schloss Augustusburg verbunden fühlen.
Im Zentrum der Stadt gelegen bestimmt das Schloss Augustusburg samt seinem Park seit mehr als 250 Jahren das Brühler Stadtbild und ist aus dem Alltag der Stadt nicht wegzudenken. Auf 128 reich illustrierten Seiten dokumentiert Hans Rothkamp die Geschichte des Schlosses und der Residenz mit 128 weitgehend unveröffentlichten historischen Bildern und Fotos aus seiner umfassenden Privatsammlung. Clemens August, Erzbischof und Kurfürst sowie Bauherr und Namensgeber des Schlosses, folgten Napoleon und die deutschen Kaiser als Schlossherren. Der Leser betrachtet nicht nur die gekrönten Häupter, prachtvollen Säle und malerischen Gartenanlagen der Augustusburg, sondern auch Aufnahmen, die das Schloss als Ausflugsziel, Ort von Hochzeiten, Schützenfesten und Sonntagsausflügen zeigen. Kapitel über das Belvedere und die Schlosskirche sowie die Verbindungen zwischen Stadt und Schloss unterstreichen die Bedeutung der Augustusburg für die Geschichte Brühls. Der Bildband ist damit ein Album nicht nur der Schloss-, sondern auch der Alltagsgeschichte der vergangenen Jahrzehnte, das zum Neu- und Wiederentdecken einlädt.
Königlicher Besuch
Auf zahlreichen historischen Fotos und Ansichtskarten durchstreift der Leser das Schloss sowie die dazugehörigen Gartenanlagen. Weltbekanntes Prachtstück der Anlage ist das von Balthasar Neumann gestaltete Treppenhaus des Schlosses. Ein Kupferstich N. Mettleys zeigt die Südfassade und die Parkanlage in ihrer ursprünglichen Form. Napoleon war vom Schloss Augustusburg so begeistert, dass er es am liebsten auf Rädern mitgenommen hätte, – und auch die deutschen Kaiser ließen es sich nicht nehmen, auf Reisen hier zu residieren. Knapp 12.000 Kinder begrüßten Wilhelm I. 1877 auf der Brühler Kaiserstraße. Für ihn wurde eigens in Kierberg ein Kaiserbahnhof gebaut. Ansichtskarten aus dieser Epoche zeigen die Gemächer der Kaiserin, das Arbeitszimmer oder den prächtigen Rittersaal. Im Zweiten Weltkrieg beschädigte eine Bombe den Nordflügel des Schlosses. Unter den vielen Staatsempfängen nach 1945 auf Schloss Augustusburg sind die Besuche der englischen Königin Elisabeth II. in den Jahren 1965 und 1978 bis heute unvergessen.
Reparatur der Schlossuhr
Schon seit Jahrzehnten nutzen die Brühler ihr Schloss als Veranstaltungsort und Ausflugsziel: Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft posierte 1965 ebenso wie die Karnevalsgesellschaften Rot-Weiß sowie Treue Husaren in den Siebzigerjahren im Schlosspark für ein Gruppenfoto. Im klirrend kalten Winter 1928/29 lockten bizarre Eis- und Schneeformationen Besucher; außerdem sieht der Leser Schnappschüsse von Kahnpartien, von Rendezvous im romantischen Schlossgarten oder von einem Klassentreffen 1955 im Schlosscafé.
All das hat Hans J. Rothkamp zusammengetragen. Neben seiner Tätigkeit als Technischer Angestellter und freier Journalist sammelt der gelernte Uhrmacher und Augenoptiker regionalhistorische Dokumente und Ausstellungsstücke und konnte ein umfassendes privates Archiv aufbauen. Mit zahlreichen Artikeln, Ausstellungen und Buchbeiträgen zu heimatkundlichen Themen machte er sich einen Namen, ebenso durch die Reparatur der Schlossuhr des Brühler Schlosses. Das Buch ist im Sutton Verlag (ISBN 3-89702-926-X) erschienen und ist im Buchhandel für 17,90 Euro erhältlich.