"Wir können 25 Jahre Haydn spielen, ohne uns zu wiederholen"
Seit 1996 ist Andreas Spering der künstlerische Leiter der Brühler Schlosskonzerte, die vom 5. Mai bis zum 19. August in Schloss Augustusburg stattfinden.
Mit jungem Elan, Innovationsbereitschaft und großen fachlichen Know-How hat der 41-Jährige Dirigent neue Schwerpunkte in der Gestaltung des Programms gesetzt und den Stellenwert des Festivals erhöht, nicht zuletzt auch dadurch, dass er seit sechs Jahren konsequent und in Deutschland einzigartig die Festwoche ganz auf den Wiener Komponisten Joseph Haydn abstimmt. Wir baten den in Köln wohnenden, verheirateten dreifachen Familienvater zum Gespräch.
BBB: Was erwartet die Besucher der Schlosskonzerte in diesem Jahr?
Andreas Spering: In der Spielzeit 2007 gibt es wieder zwei Veranstaltungsschwerpunkte, den Abo-Zyklus und die 10-tägige Festwoche, die erneut dem Werk Joseph Haydns gewidmet ist. Das Schlosskonzerte-Abo verzaubert mit europäischem Barock aus Venedig, London und Wien, mit zwei Bach-Sonntagsmatineen oder mit "Tarzahn und die Perlenprinzessin", zwei Familienmatineen für junge Ohren. Wir konnten international renommierte Künstler und Ensembles verpflichten wie die Klassische Philharmonie Bonn, das Kölner Kammerorchester, das Ensemble Epoca barocca oder die Haydn Sinfonietta Wien.
BBB: Überall werden die Etats für kulturelle Veranstaltungen kritisch überprüft. Inwieweit ist die Zukunft der Schlosskonzerte gesichert?
Spering: Im nächsten Jahr feiern wir 50 Jahre Brühler Schlosskonzerte. Die Zukunft ist gesichert. Die Frage in den kommenden Jahren wird aber sein, ob wir die Konzertreihe auf dem Niveau halten können wie in den letzten Jahren. Wir haben Einbußen bei der öffentlichen Förderung. Und so müssen auch wir um jeden Euro kämpfen. Wir sind stolz darauf, dass wir einen vergleichsweise hohen Anteil an Einnahmen aus verkauften Eintrittskarten haben. Der liegt bei rund einem Drittel unseres Gesamtetats von 600.000 Euro. Ein Drittel finanzieren wir über private Spon-soren und Mäzene wie die Kreissparkasse Köln, und das letzte Drittel stammt aus öffentlichen Fördermitteln.
BBB: Nach welchen Kriterien stellen Sie das Programm für die Brühler Schlosskonzerte zusammen?
Spering: Bei der Zusammenstellung des Programmes suche ich zunächst einmal nach geeigneten und bezahlbaren Ensembles für die Bereiche Klassik, Barock und Romantik. Zusammen mit den Künstlern erarbeite ich dann ein Programm. Dabei muss ich darauf achten, dass das Programm dramaturgisch stimmig ist. Und auch darauf, dass die besonderen Räumlichkeiten im Treppenhaus des Schlosses auch besondere Ansprüche an die Akustik stellen. Bei der Konzeption für die Haydn-Festwoche gehe ich umgekehrt vor. Das Programm steht ihm Großen und Ganzen schon bevor ich dann nach Künstlern suche, die die ausgewählten Stücke im Repertoire haben. Wir haben immer eine schöne Mischung aus etablierten Ensembles und talentierten Nachwuchskünstlern.
BBB: Auffallend ist, dass Sie seit Jahren den Schwerpunkt der Festwoche auf Joseph Haydn legen.
Spering: Haydn gehört zu den bedeutendsten Komponisten überhaupt und gehört wenn Sie so wollen zusammen mit Bach, Beethoven, Mozart, Händel oder Wagner der Champions League an. Trotzdem wird sein Werk am wenigsten gepflegt. 2002 habe ich zum ersten Mal mit Kollegen diskutiert, ob wir Haydn die Festwoche widmen sollen. Die Kollegen waren skeptisch und der Meinung, dass wir, salopp formuliert, mit ihm die Bude nicht voll bekommen. Doch der Versuch war erfolgreich und seitdem spielen wir Haydn. Außerdem spielen wir nicht ausschließlich Haydn, sondern setzen ihn in Querbeziehungen zu seinen Kollegen. Ein Höhepunkt in diesem Jahr wird seine Oper "L'isola disabitata" sein. Haydns Werk ist so bedeutend und umfangreich, dass wir ihn 25 Jahre spielen könnten, ohne uns zu wiederholen. Ich träume davon, die Brühler Schlosskonzerte zu dem deutschen Haydn-Festival zu machen.
BBB: Was ist für Sie das Besondere an Joseph Haydn?
Spering: Haydn wurde 77 Jahre alt und war sehr produktiv. Er hat beispielsweise über 100 Sinfonien komponiert, 18 Opern geschrieben. Er war eine europäische Berühmtheit und wurde auch in England und Frankreich sehr verehrt. Sein Ruhm ist dann allerdings schnell verblasst und wurde überlagert von dem Beethovens. Mit dem Haydn-Virus habe ich mich selbst infiziert, obwohl ich erst relativ spät meine Liebe zu seinem Werk entdeckt habe. Ich kannte ein bisschen etwas davon und fing dann an, mich intensiver damit zu beschäftigen. Ich wurde dann immer begeisterter, je mehr ich kennen lernte. Und nach all den Jahren kenne ich auch jetzt erst 50 Prozent von seinem Werk.
Gewinnen Sie Eintrittskarten
Auch in diesem Jahr verlosen wir wieder einige Eintrittskarten für die Brühler Schlosskonzerte. Sie müssen uns nur die richtige Lösung auf folgende Frage zusenden: Welchem Komponisten ist die Festwoche gewidmet? A) Joseph Haydn B) Johann Sebastian Bach. Schicken Sie Ihre Lösung an: Brühler Kultur Verlag, Am Rheindorfer Bach 3, 50321 Brühl oder eine E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Einsendeschluss ist der 24. Mai 2007. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Und das können Sie gewinnen: 2x4 Karten für die 1. Familienmatinee "Die Perlenprinzessin" mit dem "Duo Pianoworte" am 3. Juni um 11 Uhr. Außerdem verlosen wir vorab unter den ersten 20 richtigen Einsendungen 2x2 Karten für die 1. Matinee "Bachs Gambe" mit dem Ensemble "Hamburger Ratsmusik" am 20. Mai um 11 Uhr.