Jahrgang 2008
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„Fahrradstadt Brühl – Kurze Wege, starke Stadt”

Am Samstag, den 14. Juni, veranstaltet die Stadt Brühl in der Innenstadt das 11. Brühler Fahrradfest. An diesem Tag dreht sich von 10 bis 16 Uhr alles um das Thema Fahrrad. Die Besucher erwartet ein attraktives Unterhaltungsprogramm mit zahlreichen Informationsständen, Mitmachaktionen, Präsentationen und ein Gewinnspiel. Wir haben uns im Vorfeld mit den Machern des Fahrradfestes getroffen, mit Bürgermeister Michael Kreuzberg, mit dem Fachbereichsleiter Stadtentwicklung Walter Schaaf und mit Wirtschaftsförderer Oliver Mülhens.

BBB: Herr Mülhens, am 14. Juni findet in der Brühler Innenstadt bereits zum 11. Mal das große Brühler Fahrradfest statt. Was wird alles geboten?

Oliver Mülhens: Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein abwechslungsreiches Programm mit vielen Höhepunkten, das wir zusammen mit unseren zahlreichen engagierten Kooperationspartnern wie dem Kinderschutzbund, dem ADFC, der Fahrradstation und vielen anderen erstellt haben. Es gibt einen Gebrauchtfahrradmarkt, Präsentationen neuer Fahrradtechnik, die Möglichkeit zur Radcodierung, ein Fahrradparcours, eine Fahrradrallye, einen Workshop „Erste Radhilfe“, Informationsstände mit Touristik- und Freizeitangeboten auf zwei Rädern und ein generationsübergreifendes Unterhaltungsprogramm. Außerdem veranstalten wir ein Gewinnspiel (Infos unter www.bruehl.de) mit attraktiven Preisen.


BBB: Die Stadt Brühl hat im Rhein-Erft-Kreis seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle in Sachen Fahrradfreundlichkeit eingenommen. Wie kam es dazu?

Walter Schaaf: Nach dem Motto „Brühl – Stadt der kurzen Wege“ wurden die Grundlagen für die fahrradfreundliche Entwicklung der Stadt schon in den achtziger Jahren gelegt. Als Brühl im Jahre 1993 als Gründungsmitglied in die AG aufgenommen wurde, herrschte bereits ein fahrradfreundliches Klima in der Stadt sowie ein breiter politischer Konsens in Sachen Fahrradförderung. Vieles von dem, was eine fahrradfreundliche Stadt auszeichnet, war bereits erkennbar. Dies führte letztendlich zur Aufnahme in die AG. Das Land stellte die Fördermittel für die Radverkehrsförderung zur Verfügung. Der Rat der Stadt Brühl beschloss seinerzeit ein Dreijahresprogramm zur Verbesserung der Infrastruktur für den Radverkehr. Dazu gehörten die Komplettierung des Radwegenetzes durch Markierung von Schutzstreifen im Straßenraum, die fahrradfreundliche Signalisierung von Knotenpunkten, Abstellanlagen in der Brühler Innenstadt, der Bau von Bike-and-Ride-Anlage, der Bau der privatwirtschaftlich sehr erfolgreich betriebenen Brühler Radstation sowie Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit wie das jährliche Fahrradfest. Heute gehört unser Hauptaugenmerk der Erhaltung und der Pflege des Netzes.


BBB: Welche Bedeutung wird dem Radfahren seitens der Stadtverwaltung zugemessen?

Michael Kreuzberg: Die Förderung des Brühler Radverkehrs hat eine hohe Priorität, denn sie ist ein wichtiger Bestandteil der Nahmobilität in der Stadt Brühl. Das diesjährige Motto des Fahrradfestes lautet: „Fahrradstadt Brühl – Kurze Wege, starke Stadt!“ Es bringt die besonderen Eigenschaften Brühls als ideale Fahrradstadt auf den Punkt. Das Fahrrad ist hier ein perfektes Fortbewegungsmittel zum Einkaufen, für den tagtäglichen Weg zur Arbeit und für Sport und Freizeit. Wenn die Hälfte aller Pkw-Fahrten unter 5 km mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden, würde eine Ersparnis von bundesweit jährlich ca. 4,5 Mio. Tonnen CO2 entstehen. So viel verbrauchen alle Privathaushalte von Berlin im Jahr. Für mich ist die moderne und umweltschonende Kombination aus Fahrrad und motorisiertem Individualverkehr sowie dem öffentlichen Personennahverkehr ein wichtiger Baustein zur Wirtschaftsförderung. Zudem boomt der Fahrradtourismus und stellt damit einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Region Köln/Bonn dar. Brühl profitiert davon.


BBB: Welche Rahmenbedingungen wurden städteplanerisch geschaffen, um den Radverkehr zu fördern?

Schaaf: Brühl gehört zu den wenigen Städten mit einem fast komplett geschlossenen Radwegenetz. Alleine im Rahmen der Radverkehrsförderungsmaßnahmen der neunziger Jahre wurden rund 20 km Schutzstreifen für den Radverkehr im Straßenraum markiert. Wie Sie sehen können, ist selbst die Fußgängerzone für Radfahrer geöffnet. Brühl hat im Rahmen des Programms „fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in NRW“ flächendeckend alle Einbahnstraßen für den Radverkehr geöffnet. Mit dem Fahrrad fährt man in Brühl immer den kürzesten und schnellsten Weg.


BBB: Geht die Förderung des Radverkehrs zu Lasten der Autofahrer?

Mülhens: Auf keinen Fall. Wir wollen das Fahrrad für den Innenstadtverkehr stärker ins Bewusstsein rücken. Aber das geht nicht auf Kosten der Autofahrer. Wir wissen auch, dass kaum jemand den wöchentlichen Großeinkauf mit dem Fahrrad erledigt. Niemand soll auf das Auto verzichten. Wir wollen ein harmonisches Miteinander aller Verkehrsteilnehmer, kein Gegeneinander. Aber wenn sich alle etwas öfter aufs Fahrrad setzen, profitiert angesichts der hohen Spritpreise nicht nur der eigene Geldbeutel davon. Im Hinblick auf den Klimaschutz profitieren wir alle.

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