Jahrgang 2008
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So teuer wie Ende April war das Benzin in Deutschland noch nie. Die Preise kletterten für Normalbenzin ganz nahe an die 1,50-Euro-Marke. Dies ist laut einer Emnid-Umfrage vom vergangenen Herbst die Schmerzgrenze für die Bundesbürger, die dann angeblich mehrheitlich auf die Bahn umsteigen wollen.

Wenn dem tatsächlich so wäre, könnte die Deutsche Bahn schon einmal langsam damit anfangen, im nächsten Fahrplan den Einsatz von zusätzlichen Zügen vorzusehen. Doch in unserer Umfrage wollten die Bürger noch nicht ganz so weit gehen. Dennoch wollen viele ihr Auto weniger oft benutzen.


 

Frank Klein:

Wir haben ein Auto abgeschafft, ich habe ein Jobticket. Das Ende ist noch nicht erreicht. Denn die Ressourcen werden knapper. Angebot und Nachfrage regelt den Preis. Auch in Amerika stöhnen sie über die Preise, auch wenn da der Sprit noch viel billiger ist. Die Steuern machen einen Großteil aus. Die Politik sollte dagegen steuern. Ich wäre für die Einführung einer Vignette auf Autobahnen und eine Senkung der Steuern. Ich wäre bereit, 100 Euro für eine Vignette zu bezahlen.

 

Ulrich Neumann:

In der Stadt verzichte ich sowieso darauf. Man merkt die hohen Preise schon. Ich benutze das Auto fast nur noch für größere Strecken, wenn ich meine Kinder besuche. Und zum Einkaufen benutze ich es. Man wird schließlich nicht jünger. Aber es ist noch nicht so weit, dass ich ganz auf das Auto verzichte. Aber ich habe die Anschaffung eines neuen Autos erst einmal verschoben.

Marianne und Dieter Rupp: Wir fahren gezielter und erledigen nur noch die wichtigsten Fahrten mit dem Auto. Kurze Strecken fahren wir mit dem Rad oder gehen wir zu Fuß. Die Preise sind übertrieben. Sie sind künstlich hoch, weil damit spekuliert wird. Die Konzerne halten die Preise hoch, das ist die reinste Abzocke. Die Steuerunterschiede zwischen Diesel und Benzin liegen bei 16 Cent, aber die Preise sind fast gleich. Das ist eine Frechheit. Wenn alle Verbraucher reagieren würden, müssten die Preise wieder nachgeben.


Norbert Florin mit Nina Gockel:

Wir gehen ausnahmsweise mit Westerwelle konform, der sonst ja nicht so viele gute Ideen hat. Die enorme Besteuerung des Sprits sollte drastisch gesenkt werden.


 

Bernd Altmann mit Ehefrau Petra:

Ich fahre im Endeffekt ein Firmenauto, das ich täglich benutze, um zur Arbeit zu kommen und um Geräte zu transportieren. Da die Firma den Sprit zahlt, ist mir der Preis fast egal. Allerdings fahre ich privat nur, wenn es nötig ist. Kurze Strecken erledige ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad und nicht mehr wie früher, mal eben schnell mit dem Auto. Man überlegt schon mehr.


 

Hans Benno Braun:

Ich fahre weniger Auto, um zu sparen und auch aus gesundheitlichen Gründen. Aber wenden Sie sich lieber an den Staat und fragen, warum die Steuer auf Benzin so hoch ist. Der Staat sollte anfangen. Ich hoffe, dass jetzt wenigstens die angeblich wieder einmal geplante Erhöhung der Autosteuer endlich vom Tisch ist.


 

Simon Hoffmann mit Sandra Link:

Wir gehen öfter zu Fuß in die Stadt. Ich fahre mit dem Auto nach Köln zur Arbeit, weil die Alternative mit der Bahn über 90 Minuten dauern würde. Ich bin auf das Auto angewiesen. Im Moment haben wir noch zwei Kleinwagen, aber wir benutzen sie nicht so viel.


 

Hossein Shahin:

Schon lange. Ich habe kein Auto mehr und plane auch keine Neuanschaffung, auch wegen der hohen Benzinpreise. Statt dessen fahre ich einen Roller. Der ist ideal für die kurzen Entfernungen in der Innenstadt.


 

Eine Umfrage von

Tobias Gonscherowski (Text)

und Bernhard Münch (Fotos)

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