„Haydn unter Strom und Bach im Winter”
Auch in diesem Jahr kommen die Freunde der klassischen Musik in Brühl wieder voll auf ihre Kosten. Zum 54. Mal finden in der Zeit vom 7. Mai bis 6. November die Brühler Schlosskonzerte statt. Wir haben mit den Machern der Brühler Schlosskonzerte gesprochen, mit Hans-Peter Krämer, dem Vorsitzenden des Vereins Brühler Schlosskonzerte, mit dem Künstlerischen Leiter Andreas Spering und mit der Geschäftsführerin Lena Hug.
BBB: Die Brühler Schlosskonzerte finden nun bereits seit über 50 Jahren statt und sind fest im Brühler Kulturkalender verankert. Was können wir in diesem Jahr erwarten, auch in Hinblick auf das traditionelle Abschlussfeuerwerk?
Hans-Peter Krämer: Wir setzen sehr auf Kontinuität, aber es verändert sich auch etwas. Die Brühler Schlosskonzerte sind eine Traditionsreihe, die in ihr 54. Jahr geht und nun im inzwischen auch schon 16. Jahr von Andreas Spering als Künstlerischem Leiter betreut wird. Im vergangenen Jahr hatten wir etwa 15.000 Besucher, die die Konzerte im Schloss Augustusburg, in der Schlosskirche und anderen Veranstaltungssälen verfolgt haben. Wegen der umfangreichen Umbauarbeiten an der Schlossterrasse wird es auch in diesem und im nächsten Jahr zum Abschluss wieder ein erstklassiges Feuerwerk aber dafür keine Livemusik geben. Leider haben wir im vergangenen Jahr ein sehr ungünstiges Wetter erwischt. Es hat gegossen wie aus Kübeln. Die Qualität des Feuerwerks hat darunter jedoch nicht gelitten. Denn unser Feuerwerksmeister Helmut Reuter ist ein großer Könner seines Fachs. Er wurde kürzlich in Kanada Weltmeister in der Sparte „Musikfeuerwerk“. Zu den weiteren Veränderungen und Neuigkeiten des Programms in diesem Jahr kann aber Andreas Spering weitaus kompetenter etwas sagen.
BBB: Dann reichen wir die Frage weiter. Worauf können sich die Besucher in diesem Jahr freuen?
Andreas Spering: Es gibt wieder einen doppelten Zyklus. Zum einen der Abo-Zyklus von Mai bis Juli mit einem vielfältigen Programm von Barock bis Romantik und desweiteren das deutschlandweit einzige Haydn-Festival im August, das nun bereits zum 10. Mal dem großen Komponisten Joseph Haydn gewidmet ist. In dieser Festwoche liegt in diesem Jahr der Fokus auf erstklassigen belgischen Ensembles. An zehn Konzertabenden in Folge geben sich renommierte Künstler aus dem In- und Ausland die Klinke zu einem der außergewöhnlichsten Konzertsäle Deutschlands, dem Prunktreppenhaus von Schloss Augustusburg, in die Hand. Bei den Brühler Schlosskonzerten 2011 gibt es in 35 Konzerten – vom Klavierabend bis zum Orchesterkonzert – wieder Bekanntes zu hören und Unbekanntes zu entdecken. Wir freuen uns auch, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Max Ernst Museum am Muttertag am 8. Mai eine gemeinsame Aktion durchführen und dabei auch das Familienkonzert „Hänsel und Gretel“ zu sehen sein wird. Außerdem wird der WDR bei uns im Rahmen der Reihe „Alte Musik in NRW“ mit einem Konzert bei uns zu Gast sein. In diesem Jahr haben wir die Brühler Schlosskonzerte um zwei weitere Termine verlängert. Im Oktober und November steht in der Schlosskirche an Sonntagnachmittagen die Reihe „Bach um vier“ auf dem Programm. Diese Reihe wird auch im kommenden Jahr im Januar und Februar fortgesetzt. Übrigens sind die Proben zu den Konzerten der Capella Augustina, die in der Galerie am Schloss stattfinden, in diesem Jahr erstmals komplett öffentlich. Damit wollen wir die vielleicht immer noch vorhandene Schwellenangst vor der Klassischen Musik abbauen.
BBB: Was verbirgt sich hinter dem 1. Deutschen Stromorchester, das Ende August zum Abschluss des Haydn-Festivals im Max Ernst Museum gastiert?
Spering: Das wird sicher einer der Höhepunkte in diesem Jahr sein. Das Konzert, des 1. Deutschen Stromorchesters fällt aus dem üblichen Rahmen. Statt aus Streichern und Bläsern besteht das Stromorchester aus 127 elektrisch betriebenen Geräten und einem Klavier. Aus den Geräuschen, die Toaster, Föns oder Rasierapparate von sich geben, entsteht eine sehr ungewöhnliche Musik. Zu hören sein wird die „Sinfonie mit der Sinfonie-mit-dem-Paukenaschlag“, die Bezug nimmt auf Haydns „Sinfonie mit dem Paukenschlag“ aus dem Jahre 1791. 220 Jahre später und um 220 Volt stärker besinnt sich das 1. Deutsche Stromorchester unter Leitung von Rochus Aust auf die sinfonischen Traditionen des Landes.
BBB: Wie ist es um die Finanzen der Brühler Schlosskonzerte bestellt?
Krämer: Die Brühler Schlosskonzerte, die sich längst zu einer international bekannten und sehr hochwertigen Reihe entwickelt haben, verfügen über einen Etat von 650.000 Euro. Der größte Teil davon entfällt auf die Gagen der Künstler. Rund 40 Prozent der Kosten werden durch die Eintrittsgelder gedeckt. Die Landesregierung fördert die Reihe mit 150.000 Euro. Das bedeutet, dass wir bei 15.000 Besuchern lediglich eine Subvention von 10 Euro pro Zuschauer verzeichnen. Das ist ein vergleichsweise derartig geringer Betrag, dass wir damit eigentlich einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde verdient hätten. Die weiteren Gelder stammen von unserem Förderverein, privaten Spendern und Sponsoren. Wir hoffen, dass wir auch in diesem Jahr eine schwarze Zahl in der Bilanz stehen haben werden.
BBB: Wo sind die Eintrittskarten für die Schlosskonzerte erhältlich?
Lena Hug: Konzertkarten sind ab sofort in allen an KölnTicket angeschlossenen Vorverkaufsstellen, also auch im brühl-info erhältlich oder können über unsere Homepage www.schlosskonzerte.de bestellt werden. Dort finden sich auch weitere Informationen zu allen Konzerten und Künstlern. Das gedruckte Programm kann unter der Telefonnummer 02232/ 941884 bestellt werden.