Jahrgang 2011
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"Ein eigener Song in 60 Minuten”

Seit knapp zwei Jahren gibt es im Vochemer Kinder- und Jugendtreff „Klasse“ (St.-Albert-Straße 2-4) ein eigenes Tonstudio. Um das kümmern sich seitdem unter der Aufsicht des Jugendzentrumsleiters Hassan Fikes ehrenamtlich Ekrem Demir (22) und Furkan Altun (20).

 

 

BBB: Seit knapp zwei Jahren betreut Ihr das Tonstudio im Jugendzentrum „Klasse“. Wie sieht Eure Aufgabe aus?
Furkan Altun:
Wir sind die ehrenamtlichen Leiter des Studios im Jugendzentrum und identifizieren uns vollständig mit ihm. Vor eineinhalb Jahren wurde hier das Equipment für ein Studio angeschafft. Hassan Fikes hat uns dann damit beauftragt, etwas daraus zu machen und die Leute hier zum Mitmachen zu bewegen. Wir bieten den Jugendlichen hier die Möglichkeit an, Gesangsaufnahmen zu machen. Unsere Zielgruppe sind Kinder ab acht Jahren. Kinder können hier ein Lied singen, das wir dann aufnehmen. Hier können die Jugendlichen ihre ersten musikalischen Schritte gehen. Sie sind total begeistert, wenn sie sehen und hören, was alles möglich ist, welche Effekte man mit den Stimmen erzielen kann. Wir wollen talentierte Jugendliche mit ins Boot holen. Die müssen nicht nur aus Brühl, sondern können auch aus Berzdorf, Hürth oder Frechen kommen. Wir machen hier keine Musik, um Geld damit zu verdienen. Wir wollen das Studio etablieren und es Schritt für Schritt nach vorne bringen. Wir bieten den Jugendlichen an, hier für nur 5 Euro in 60 Minuten einen Song aufzunehmen, den sie mit nach Hause nehmen können. Ihren Text müssen sie mitbringen, wir stellen eine Auswahl von 100 Beats zur Verfügung.

BBB: Wie kommt das Angebot bei den Jugendlichen an? Welche Regeln gelten?
Ekrem Demir:
Manchmal glauben wir fast, dass jeder zweite Vochemer ein Rapper ist. Wir achten aber sehr auf Qualität und Talent. Und wir lesen uns die Texte vorher immer durch. Da gibt es klare Regeln. Vulgäre Sprache wird nicht toleriert, niemand darf beleidigt werden. Wir sagen ihnen dann immer: Wir nehmen hier nur Songs auf, die sich auch Eure Eltern gerne anhören würden. Das ist ein wichtiges Kriterium. Oft können die Jugendlichen durch die Musik ihre Gefühle zum Ausdruck bringen und Sachen erzählen, die sie sich sonst nicht zu sagen trauen. Man lernt die Leute dabei besser kennen, ihre wahre Persönlichkeit. Wir bieten ihnen hier eine Plattform, um eigene Musik zu produzieren und sich weiterzuentwickeln. Das Potenzial im Stadtteil Vochem ist enorm.

BBB: Welche Idee steckt hinter dem Tonstudio?
Hassan Fikes:
Die Leute sollen sich hier austauschen, ihr Potenzial entfalten. Wir wollen Brücken bauen. Wir haben hier eine hervorragende Mischung. Jugendliche aus allen möglichen Ländern treffen sich hier, deutsche, türkische, polnische und viele andere Jugendliche. Mit Musik überwindet man Grenzen, Musik verbindet. Unser provisorisches Studio ist klein aber fein. Aus der Not heraus wird man ja auch kreativ. Wir haben das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht. Die Stadt engagiert sich sehr. Wir haben weitere Mittel beantragt, wollen im Studio eine Wand einziehen und zusätzliche PCs benutzen.

BBB: Wie soll das Tonstudio noch bekannter gemacht werden?
Furkan Altun:
Wir planen mehrere Projekte. Wir veranstalten einen Online-Contest für Rapper und wollen dem Gewinner einen Auftritt beim Vochemer Fest „Vochem ist Kult“ am 4. Juni ermöglichen. Bei dem Fest soll auch der bekannter Rapper Big Element aus Berzdorf auftreten. Leute, die das interessiert, können sich mit einem Video auf unserer Facebook-Seite (FB-Name: VM Studios) bewerben. Außerdem gibt es für den Gewinner einen exklusiven Beat, eine Songproduktion und ein Webseiten-Design. Das Gesamtpaket hat einen Wert von rund 1.000 Euro.

BBB: Wie stellt Ihr Euch die Zukunft vor?
Ekrem Demir:
Ich produziere bereits Instrumental-Beats und Filmmusik. Mein größter Erfolg waren Beats für Eko Fresh. Über einen Kollegen aus Hürth habe ich einen guten Draht zu Rappern. Wir haben unser Label VM Studios gegründet und bieten Musikproduktionen und Grafikdesign an. Wir wollen auch die Videoproduktion ausbauen und Kurzfilme drehen, Events organisieren und vermarkten. Unser Label wollen wir bekannt machen. Noch sind wir kein Unternehmen, aber das wird es vielleicht einmal. Wir wollen Fuß fassen, wir haben bereits viele Verbindungen. Momentan ist die Musik der Schwerpunkt, in den Bereichen Grafik und Video müssen wir uns weiter fortbilden. Wir versuchen auch, über Netzwerke wie You Tube oder Facebook bekannt zu werden.

 

 

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