Das Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt vom 24. Februar bis 23. Juni die Ausstellung „Entdeckungsfahrten zu Max Ernst – Die Sammlung Peter Schamoni“. Die Ausstellung präsentiert über 80 Werke, darunter Gemälde, Collagen, Assemblagen, Einzelgraphiken und Plastiken von Max Ernst. Die Arbeiten stammen alle aus der Sammlung von Peter Schamoni, die das Max Ernst Museum Brühl des LVR zum ersten Mal vollständig und in allen ihren Facetten vorstellt.
Die Werkauswahl wird darüber hinaus durch eine Fülle fotografischer Porträts sowie persönlicher Dokumente der Freundschaft zwischen dem Ausnahmekünstler und dem Filmemacher und passionierten Sammler ergänzt. Museumsdirektor Dr. Achim Sommer und der wissenschaftliche Leiter Dr. Jürgen Pech konzipierten diese Ausstellung als „eine Hommage an Peter Schamoni, der als Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Max Ernst dem Museum von Beginn an eng verbunden war, und der leider im Juni 2011 nach einer kurzen, schweren Krankheit verstarb“. Zusammen mit Sebastian Schnitzenbaumer, dem einzigen Sohn Schamonis, sichteten sie den umfangreichen Nachlass.
Schamoni wurde 1934 in Berlin als Sohn des Filmemachers Victor Schamoni und der Schauspielerin und Drehbuchautorin Maria Vormann in eine Familie von Cineasten hineingeboren. Er studierte ab 1954 Publizistik sowie Theater-, Literatur- und Kunstgeschichte und arbeitete als Regieassistent an den Staatstheatern in Stuttgart und München. In den folgenden Jahren entstand eine Vielzahl an prämierten Dokumentar- und Spielfilmen (u.a. „Zur Sache Schätzchen“, der 1968 über drei Millionen Besucher in die deutschen Kinos lockte). International bekannt wurde der Filmautor und Regisseur Peter Schamoni insbesondere durch seine eindrucksvollen filmischen Künstlerporträts von Caspar David Friedrich, Niki de Saint Phalle, Friedensreich Hundertwasser, Robert Schumann und Fernando Botero. Für seinen Dokumentarfilm über Hundertwasser wurde er für den Oscar nominiert.
Vor fünfzig Jahren reiste der junge Filmemacher in die französische Touraine, um seinen ersten Dokumentarfilm über den Dadaisten und Surrealisten Max Ernst zu drehen. Es entstand der Kurzfilm „Entdeckungsfahrten ins Unbewußte“, in dem der Künstler seine Techniken der Collage und Frottage erläutert und Einblick in sein Leben und Werk gibt. Diese Begegnung war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft und Faszination, der weitere einfühlsame Dokumentationen bis zu dem großen Kinofilm „Mein Vagabundieren – Meine Unruhe“ (1991) zum 100. Geburtstag des Künstlers folgten.
Schamonis Begeisterung für Max Ernst konzentrierte sich aber nicht nur auf die biographische Seite und den persönlichen Umgang, sondern führte auch zu einer umfangreichen Sammlung. Ein persönlicher Aspekt dieser Kollektion erschließt sich zu einem gewissen Teil aus der Perspektive des Filmemachers, der zu den Werken, deren Entstehen er unmittelbar beobachten und filmisch dokumentieren konnte, ein besonderes Verhältnis entwickelte. Viele Motive seiner Filme finden sich dementsprechend in seiner Sammlung wieder.
„Nach der Ausstellung wird die gesammte Sammlung nicht zurück ins Depot gehen“, versprach Dr. Achim Sommer. Einige Werke werden immer wieder im Rahmen der „Schausammlung im Wechsel“ in die Dauerausstellung des Museums integriert. Die Sammlung Schamoni verbleibt als Dauerleihgabe beim Museum.
Begleitend wird der Film „Mein Vagabundieren – Meine Unruhe“ in der Ausstellung gezeigt. In einer Reihe werden weitere Künstlerfilme von Schamoni präsentiert. Die Termine der werden auf der Museumshomepage bekannt gegeben.