Liebe Leser,
seit wenigen Wochen hat Brühl nun einen neuen Bürgermeister. Der langjährige Kämmerer der Stadt Brühl, Dieter Freytag, gewann die Stichwahl souverän. Wer nun im Glauben war, dass Dieter Freytag nach einem langen und kräfterzehrenden Wahlkampf erst einmal, ganz in Ruhe, „klar Schiff auf dem Kahn Stadtverwaltung Brühl“ machen könnte, wurde sogleich eines Besseren belehrt. Durch die Regionalpresse wurde bekannt, dass der Brühler Baudezernent Gerd Schiffer einen Investor für ein Hotel auf dem Belvedere-Parkplatz gefunden hat. „Grünes Licht“ für die Bebauung des Belvedere wurde ja schon vor Jahren seitens des Stadtrats gegeben. Aber damals hatte die Geschäfte der Kölnstraße auch noch nicht einem Frequenz-/Kundenrückgang zu verzeichnen, der auch durch die Existenz einer Gielser-Galerie verursacht wurde. Jeder Parkplatz auf dem Belvedere ist heute lebenswichtig für das wirtschaftliche Fortbestehen der Geschäfte und Gastronomiebetriebe der Kölnstraße.
Jetzt gilt es auch für unseren neuen Bürgermeister Dieter Freytag, erst einmal kühlen Kopf zu bewahren und in aller Ruhe zu prüfen, was Brühl, seine Geschäftsleute, seine Gastronomen und auch seine Bürger tatsächlich brauchen und wollen. Schließlich decken sich die Interessen von
baufreudigen Investoren und die der Brühler Geschäftswelt sowie Bürgerschaft nicht immer optimal, wie die Beispiele Giesler-Galerie oder Fransziskanerhof zeigen. Aus den Traum einer attraktiven Shopping-Mall wurde „nur“ ein Fachmarktzentrum für Bedarfsshopper und aus dem Traum eines innerstädtisches Architekturjuwels Fransziskanerhof entstand leider auch ein Platz ohne Funktion und ohne Leben, eine Betonwüste mit Friedhofsstille. Nicht erst seit der Bürgerintiative „Rathausanbau Steinweg bleibt“ ist jedem in Brühl klar geworden, dass viele Bürger nicht länger gewillt sind, das Erscheinungsbild ihrer Stadt nur noch Investoreninteressen unterzuordnen. Und das ist gut so!
Unser neuer Bürgermeister und auch der Brühler Stadtrat sind nun, mehr als früher, in der Pflicht, die Bürger zeitnah über Bauvorhaben zu informieren, sie mit ihrer Meinung rechtzeitig mit einzubeziehen und sie dann auch davon zu überzeugen. Vielleicht mit einer neuen Art von tatsächlich praktizierter Bürgernähe, auch im Angesicht der kommenden Kommunalwahlen.
Ihr Team vom Brühler Bilderbogen
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