Während das Max Ernst Museum Brühl des LVR noch bis zum 22. Februar die Ausstellung „Der Arp ist da!” zeigt, freut sich das Arp Museum Bahnhof Rolandeck gleichzeitig über die Ausstellung „Der Max ist da!” Anlass für die Doppelausstellung ist das Jubiläum 100 Jahre Freundschaft zwischen Hans Arp und Max Ernst.
Noch vor dem Ersten Weltkrieg lernten sich 1914 der 28-jährige Hans Arp (1886-1966) und der fünf Jahre jüngere Max Ernst (1891-1976) bei einem Ausstellungsbesuch in Köln kennen und schlossen gleich einen „Freundschaftspakt”, wie es Max Ernst in seinen Biografischen Notizen vermerkt. Im Verlauf ihrer lebenslangen Verbundenheit arbeiteten sie immer wieder an gemeinsamen Projekten und Veröffentlichungen. Der enge persönliche und künstlerische Austausch zwischen diesen beiden Schlüsselfiguren der europäischen Moderne liefert den Anlass für eine Kooperation zwischen zwei wichtigen monografischen Museen im Rheinland: dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen und dem Max Ernst Museum in Brühl. Mit einer Doppelausstellung führen sie den künstlerischen Dialog beider Künstler gemeinsam fort und feiern gebührend 100 Jahre Freundschaft sowie 60 Jahre Preisverleihung der XXVII. Biennale von Venedig: Im Sommer 1954 erhielt Hans Arp den Großen Preis für Plastik und Max Ernst für sein malerisches Werk.
Die Parallelen, die die Biografien und die Werke beider Künstler aufweisen, werden in beiden Ausstellungen thematisiert. Die von Dr. Jürgen Pech, Dr. Achim Sommer und Julia Freiboth kuratierte Werkschau „Der Arp ist da! 100 Jahre Freund-schaft Hans Arp und Max Ernst” (28. September bis 22. Februar) im Max Ernst Museum Brühl des LVR rekonstruiert die Präsentation von Hans Arp auf der Biennale im Palazzo Centrale in wesentlichen Teilen und zeigt neben Plastiken und bemalten Holzreliefs ausgewählte Dokumente sowie insbesondere Fotografien von Ernst Scheidegger, die Hans Arp bei der Arbeit und die Ateliersituation anschaulich zeigen. Gemeinschaftsarbeiten beleuchten das subtile Spannungsfeld zwischen den beiden Künstlern, wie ein 1930 veröffentlichte Gedichtband mit dem Titel „weisst du schwarzt du”, für den Max Ernst zehn Texte von Hans Arp durch fünf Holzstichcollagen poetisch bildhaft erweiterte. Ebenso verweist der Gemeinschaftsroman
„L’homme qui a perdu son squelette” (Der Mann, der sein Skelett verlor) von 1939, an dem sich neben Hans Arp und Max Ernst auch Leonora Carrington, Paul Éluard oder Georges Hugnet beteiligten, auf das komplexe Netzwerk, in dem beide Künstler aktiv waren.
Auch die Ausstellung „Der Max ist da! 100 Jahre Freundschaft Max Ernst und Hans Arp” im Arp Museum Bahnhof Rolandseck (27. September bis zum 22. Februar) breitet das Spektrum dieser besonderen Künstlerfreundschaft aus. Sie zeigt einige Werke von Max Ernst aus dem Besitz Arps, gemeinsame Projekte der Freunde sowie Highlights der historischen Biennale-Präsentation.
Der gemeinsame Katalog beleuchtet die einzelnen Facetten der Beziehung Hans Arps und Max Ernsts im Künstlerischen wie im Persönlichen und leistet damit einen überfälligen Beitrag zur Rezeptionsgeschichte beider Künstler. Der Katalog umfasst 352 Seiten, 312 meist farbige Abbildungen und kostet an der Museumskasse: 39,90 Euro. Ein Kombiticket für beide Ausstellungen und beide Häuser ist zum Preis von 11 Euro (statt 15 Euro) erhältlich.
Begleitend zur Ausstellung werden Veranstaltungen (Filmvorführung, Konzert, Kulturdinner), Familientage, Künstlerkurse sowie ein Sonderprogramm für Schulen angeboten. Die Termine und Themen werden im Internet bekannt gegeben unter www.maxernstmuseum.lvr.de.