(tg) Das Kleine Theater Brühl, kurz KTB, zeigt in seiner neuen Produktion einen Klassiker: Friedrich Dürrenmatts Komödie „Romulus der Große” kommt in der Galerie am Schloss an den Wochenenden 12./13. und 19./20. November zur Aufführung. Dieses sehr satirische Stück stammt ursprünglich aus dem Jahr 1949, wurde dann aber vom Autoren noch mehrfach überarbeitet.
Für das KTB ist der Stoff ideal. „Wir haben ein Stück gefunden, das witzig ist und zugleich extrem politisch aktuell”, freut sich der Regisseur Andreas Schlenger. Außerdem bietet es viele Rollen. „Wir konnten viele Mitglieder unseres Ensembles unterbringen.” Bei der Besetzung gelang dem KTB auch ein besonderer Coup. Freimut Eschner, der vielen Brühlern als langjähriger Lehrer und Leiter der Theatergruppe am Max Ernst Gymnasium noch bestens bekannt ist, wirkt mit. „Darüber freue ich mich ganz besonders, weil mir Freimut Eschner das Theaterspielen nahe gebracht hat”, erzählt Andreas Schlenger. „Der Kreis schließt sich.” Der Pädagoge hatte das Stück einst selbst am Max Ernst Gymnasium aufgeführt.
Worum geht es im Stück? Es sind die letzten Tage des römischen Reiches und die Germanen stehen vor der Tür. Eine Horde kulturloser Invasoren in seltsamen Beinkleidern ist unter der Führung Odoakers auf dem Vormarsch auf die Residenz des römischen Kaisers in Campanien und droht, dem bereits arg gebeutelten früheren Weltreich den Garaus zu machen. Nun ist guter Rat teuer: Die Staatskassen sind leer, ein Heer zur Verteidigung Roms lässt sich nicht mehr finanzieren. Bringen die Millionen des Hosenfabrikanten Cäsar Rupf die ersehnte Rettung? Oder ist es schon an der Zeit für einen ebenso verzweifelten wie auch gefährlichen Fluchtversuch über das Mittelmeer nach Sizilien? Während die kaiserliche Familie und der klägliche Rest des Hofstaates dem sicheren Untergang des Abendlandes entgegen zittern, übt sich Roms letzter Kaiser in Gelassenheit, genießt den Spargelwein zum Frühstück und widmet sich ganz der Hühnerzucht.
Dürrenmatts über 60 Jahre altes Stück ist aktueller denn je. Schon bei ihm hatten die Menschen eine groteske Angst vor Überfremdung, sie kamen in einem Anfall von Aktionismus auf die Idee einer gefährlichen Flucht in Booten über das Mittelmeer. All das kommt uns heute sehr bekannt vor. Andreas Schlenger, Deutschlehrer von Beruf, stieß eher zufällig auf das Werk für seine siebte Regiearbeit. „Es hat schon beim Lesen einen Riesenspaß gemacht”, sagt er. Die Proben laufen seit Ende April auch Hochtouren, am 12. November steigt die Premiere.