„Wir engagieren uns mit großem Eifer, viel Freude und starken Nerven”
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. In wenigen Wochen, genau genommen am Samstag, den 10. Juni um 19 Uhr, steigt in diesem Jahr wieder das „Sommerliche Musikfest” in der Hochschule des Bundes, Willy-Brandt-Straße 1. Das Programm hat den Titel „Aus der Neuen Welt". Dozentinnen und Dozenten der Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl (KuMS) musizieren Werke von Antonin Dvorak, George Gershwin und Leonard Bernstein. Der Reinerlös der beliebten Veranstaltung kommt dem Förderkreis Musikschule Brühl e.V. zugute. Wir haben die Vorstandsmitglieder des Förderkreises zum persönlichen Gespräch getroffen.
„Dem Sommerlichen Musikfest verdanken wir in beinahe jedem Jahr unsere größte Einnahme”, berichtet Dorothee Hannes, die Vorsitzende des Förderkreises. „Wir sind sehr froh, dass es in diesem Jahr wieder stattfindet.” Im Vorjahr war die Veranstaltung aus „organisatorischen Gründen” nicht ausgerichtet worden. In diesem Jahr feiert sie nun ihre 22. Auflage seit der Premiere im Sommer 1995. Damals wurde sie vom Lions Club Brühl ins Leben gerufen, um die Arbeit der KuMS finanziell zu unterstützen. Das Fest wurde ein großer Erfolg und etablierte sich fortan im Brühler Kulturkalender.
Nach wie vor ist der Lions Club mit von der Partie, dazu gekommen sind als Partner der Veranstaltung auch die Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung mit ihren bestens geeigneten Räumlichkeiten und Ressourcen und der Förderkreis. Kooperationspartner ist zudem die Stadt Brühl. „Seit 1995 konnten dem Förderkreis dank des Musikfests 190.000 Euro zur Verfügung gestellt werden”, freut sich die Förderkreis-Schatzmeisterin Brixel Kämpf. „Mit diesem Geld werden u.a. Stipendien für Kinder und Jugendliche finanziert, deren Familien die Gebühren der KuMS sonst nicht hätten bezahlen können.” In diesem Jahr wird der Förderkreis Musikschule auch wieder einen Teil der Einnahmen für das Projekt „Jekits in Brühl – Jedem Kind ein Instrument, Tanzen, Singen” verwenden.
„Aus der Neuen Welt”
Das „Sommerliche Musikfest 2017” steht unter dem Motto „Aus der Neuen Welt”. „Geboten wird ein tolles Programm mit Musik, Tanz und Showeinlagen”, erläutert der stellvertretende Vorsitzende Jochen Reinkemeier. „Es wird nicht nur großartige amerikanische Musik erklingen, sondern auch der 100. Geburtstag des 1917 gegründeten und heute weltweiten Lions Service-Clubs International gefeiert.” Musikalisch werden die Ensembles sowie Dozentinnen und Dozenten der KuMS unterhalten, die Stücke aus Dvoraks „Amerikanisches Quartett”, Gershwins „Rhapsody in Blue” und „Porgy & Bess”, Puccinis „Sala, perduta, abbandonata aus Manon Lescaut”, Bernsteins „West Side Story” sowie Weills „Alabama Song aus Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny” spielen.
Nach dem Konzert wartet ein musikalisch-sommerlicher Imbiss, begleitet von den Klängen der Bigbands der KuMS mit Auszügen aus dem „Great American Songbook” auf die Besucher. Anschließend bitten das Curuba-Jazzorchester unter der Leitung von Elmar Frey und die Tanzschule Breuer mit amerikanischen Rhythmen zum Tanz. Die Eintrittskarte inklusive Imbiss ist für 25 Euro/ermäßigt 10 Euro für Kinder, Jugendliche und Studenten u.a. im brühl-info, Uhlstraße 1, oder in der KuMS, Liblarer Straße 12-14, erhältlich.
Die Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl ist mittlerweile seit 49 Jahren eine in der Region beispiellose Erfolgsgeschichte. Das Angebot und die Qualität der Arbeit der Dozentinnen und Dozenten genießen weit über die Grenzen der Schlosssstadt hinaus einen exzellenten Ruf. Im Einzel-, Gruppen- und Ensembleunterricht erhalten die Schüler eine musische Ausbildung auf höchstem fachlichen und pädagogischen Niveau. Doch in Zeiten knapper öffentlicher Kassen drohen der Institution immer wieder einschneidende Sparmaßnahmen. So kann sich die KuMS glücklich schätzen, vom Arbeitskreis Musikschule seit inzwischen auch schon 35 Jahren finanziell unterstützt zu werden. Die Initiatorin zur Gründung des Förderkreises war damals die überaus engagierte Erika Manno, die den Vorsitz 20 Jahre lang übernahm. Ihr folgte 2002 für acht Jahre Dr. Frank Hübner. Seit 2010 ist der jetzige Vorstand im Amt.
Instrumente und Stipendien
„Wir versuchen durch finanzielle, ideelle und tatkräftige Unterstützung, Anschaffungen und Aktivitäten zu ermöglichen, die die Musikschule ansonsten nicht oder nur eingeschränkt umsetzen könnte”, sagt Dorothee Hannes. „Zu den Aufgaben des Förderkreises gehören die Anschaffung von Instrumenten und Noten sowie die Bereitstellung von Stipendien für finanziell benachteiligte Schüler. Der Förderkreis richtet sein Augenmerk auch auf die musikalische Förderung von Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen.”
Im Moment zählt der Förderkeis Musikschule rund 160 Mitglieder, die einen Mindestbeitrag in Höhe von 20 Euro pro Jahr zahlen. Rund 18.000 Euro pro Jahr stehen dem Förderkreis zur Verfügung. Das Geld stammt aus den Einnahmen von Benefizveranstaltungen wie dem Sommerlichen Musikfest, aus Mitgliedsbeiträgen, von Sponsoren, großzügigen Spenden und aus Kulturstiftungen verschiedener Banken. Mit „großem Eifer, viel Freude und starken Nerven” geht der seit sieben Jahren amtierende Vorstand seine vielfältigen Aufgaben an.
Nicht nur der laufende Betrieb der KuMS wird vom Förderkreis unterstützt, auch ideele Projekte wie Musikfreizeiten mit der Mython School in Brühls Partnerstadt Leamington Spa sind dem Vorstand wichtig. Begeistert ist der Förderkreis auch von der Kooperation mit dem ZOOM Kino. Alle zwei Jahre veranstalten beide zusammen die Filmreihe „Musik verbindet”, in der außergewöhnliche Musikfilme im Kino gezeigt werden, über die vorab die Fachleute der KuMS ausführlich informiert haben. In 2018 ist es wieder so weit.
Enge persönliche Verbundenheit mit der KuMS
Für das laufende Jahr 2017 hat es sich der Förderkreis zur Aufgabe gemacht, die Streichinstrumente, die über all die Jahre angeschafft wurden und sich in seinem Besitz befinden, aufarbeiten zu lassen. „Dieses Projekt wird gemeinsam mit Ulrike Zavelberg, der Fachbereichsleiterin Streicher durchgeführt. Dabei geht es um 18 Celli und acht Geigen”, sagt die Beisitzerin Kirstin Schmitz. Wie ihre Vorstandskollegen ist auch Kirstin Schmitz nicht nur über ihre Tätigkeit im Förderkreis ganz eng mit der KuMS verbunden. Sie spielt auch selbst mit ihrem Mann Jochen im Collegium Musicum und anderen Ensembles. Ihre Kinder genossen die musiklaische Früherziehung und lernten später diverse Instrumente. Ihre Tochter Karolin, die Klarinette spielt, schaffte dank der Unterstützung der Dozenten der KuMS die Aufnahmeprüfung an der Kölner Musikhochschule.
Auch Dorothee Hannes und Jochen Reinkemeier musizieren in der Bigband der KuMS, die Vorsitzende spielt Klarinette, ihr Stellvertreter Trompete. Die Schatzmeisterin Brixel Kämpf hat mit ihren beiden Kindern eine richtig gute Zeit in der KuMS erlebt, sowohl fachlich als auch menschlich. „Die Dankbarkeit für diese prägende Zeit ist meine Motivation, mich im Förderkreis zu engagieren”, sagt sie. Zusammen mit den weiteren Vorstandsmitgliedern – der Schriftführerin Ulrike Wahle und der Beisitzerin Katherin Bollenbeck – setzt sich der Förderkreis vehement für das Bestehen der KuMS und ihrer tollen Angebote ein.
Im kommenden Jahr 2018 feiert die Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl ihr 50-jähriges Bestehen. Es wäre schön, wenn es aus diesem Anlass seitens des Rates der Stadt Brühl eine langfristige Bestandsgarantie geben würde für die Einrichtung und das Gebäude in der Liblarer Straße.
Tobias Gonscherowski