„Kunst und Klang – Skulpturen und Musik”
Uta Führer und ihr Team sind vom 23. bis 25. Juni Gastgeber der Veranstaltung „Kunst und Klang – eine Skulpturausstellung mit Musikprogramm und offener Geigenbauwerkstatt”. Die Inhaberin und Geschäftsführerin des Brühler Unternehmens „Diastrad Geigenbau”, Stotzheimer Weg 8, hat zu ihrem Event den Kölner Künstler Smail Iftic eingeladen, der zahlreiche Skulpturen aus Holz ausstellen wird. Der Brühler Bilderbogen hat mit den beiden gesprochen.
BBB: Frau Führer, wie kam Ihnen die ins Leben zu rufen?
Uta Führer: Wir sind schon lange mit der Familie Iftic befreundet und von Smails Arbeiten begeistert. Smail ist in seiner bosnischen Heimat ein bekannter Künstler. Wir haben seit längerer Zeit einige seiner Skulpturen bei uns gelagert und teilweise auch ausgestellt. Das gefiel den Leuten. Und da wir einen Tag der offenen Tür in unserer Werkstatt planten, kam uns die Idee, das alles zu kombinieren und ein schönes Event mit Rahmenprogramm daraus zu machen.
BBB: Herr Iftic, erzählen uns etwas über sich und Ihre Kunst.
Smail Iftic: Ich bin mit meiner Familie 1992 als Flüchtling nach Deutschland gekommen, nachdem der Krieg in Bosnien immer weiter eskalierte. Ich habe als Ergotherapeut gearbeitet und war auch schon immer künstlerisch tätig. Mein Schwerpunkt ist die Bildhauerei. Mein ganzes Wissen über die Bildhauerei habe ich mir autodidaktisch angeeignet. Ich hatte bislang mehr als 20 Einzel- und 150 Gruppenausstellungen in Deutschland und in Bosnien. Die Arbeit mit Holz macht mir großen Spaß, da gibt es sicher eine Parallele zum Geigenbau. Ein Stück Treibholz, das ich am Rheinufer gefunden hatte, wurde meine erste Kölner Skulptur. Heute bin ich 70 Jahre alt, aber immer noch voller Inspiration und Tatkraft.
BBB: Wie sieht das Programm an den drei Tagen aus? Worauf können sich die Besucher freuen?
Uta Führer: Am Freitag starten wir um 19 Uhr mit der Vernissage und Jazzmusik. Rund 40 Skulpturen von Smail Iftic werden zu sehen sein. Die Jazzband „Metropol Jazz Men und Gäste” werden groß aufspielen. Am Samstag können sich unsere Gäste auch auf drei Werkstattführungen um 10, 11:30 und 15 Uhr freuen. Nach den Führungen wird Uli Menke, Brühler Musiker und Musiklehrer, mit allen Teilnehmern im Ensemble musizieren. Man kann schließlich keine Geigenbauwerkstatt besucht haben, ohne auch mal selbst zu probieren, ein Streichinstrument zu spielen.
Wir würden uns freuen, wenn sich interessierte Besucher im Vorfeld für eine Führung beispielsweise unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! anmelden würden. Um 17 Uhr wird das „Collegium Musicum Brühl” ein Orchesterkonzert geben. Am Sonntag schließlich findet um 15 Uhr die Finissage mit dem Kontrabass Trio „Abassionato“ statt. An allen Tagen besteht zudem die Möglichkeit, die Skulpturen anzuschauen, zu verweilen oder spontan zu musizieren.
BBB: Das Besondere an Diastrad Geigenbau ist, dass Sie auch anbieten, in Ihrer Werkstatt unter Anleitung Instrumente selbst zu bauen. Dafür haben Sie nicht nur Zuspruch geerntet.
Uta Führer: Genau. Wir haben da viele Kritiker, weil man meint, es sei respektlos gegenüber den Geigenbaumeistern, wenn jeder anfängt, sein Instrument selbst zu bauen. Aber das stört uns nicht, denn früher war es auch so, dass, wenn man Musik machen wollte, man sich sein Instrument selber bauen musste. Und zwar mit dem Holz, was man vor der Tür vorfand. Die Dienstleistung eines Instrumentenbauers konnte sich nur der Adel leisten. Und für ihn wurden dann auch die edelsten Materialien verwandt. Warum sollen wir nicht Leuten, die Interesse daran haben, ihr eigenes Instrument oder ihren eigenen Bogen zu bauen, dazu die Möglichkeit geben? Es sind schon viele schöne Instrumente und Bögen unter der Anleitung von Werkstattleiter Willi Balsereit entstanden. Die können sich wirklich sehen und vor allen Dingen hören lassen. Es gibt viele Menschen, denen es Spaß macht, um die 300 Arbeitsstunden mit dem Bau eines Instruments oder ein langes Wochenende mit dem Bau eines Bogens zu verbringen, dabei die Welt zu vergessen und abzuschalten. Einheimisches Holz ist dabei das bevorzugte Material.
BBB: Wie sehen Sie Ihr Unternehmen für die Zukunft aufgestellt?
Uta Führer: Sehr gut. Wir haben uns jetzt schon seit gut zehn Jahren dem Neubau, der Reparatur und der Restaurierung von alten und neuen Saiteninstrumenten verschrieben. Unser z. Zt. neunköpfiges Team geht mit viel Enthusiasmus an seine Aufgaben heran und ist immer innovativ. Im Moment experimentieren wir ein bisschen mit den Materialien für den Stachel eines Cellos oder Kontrabasses. Wir prüfen, welche Auswirkungen die Holzarten und die Stachellängen auf den Klang des Instruments haben. Für die Zukunft hoffen wir, dass wir mehr Schüler und Studenten der Musik, der Musikwissenschaften und der Physik dazu ermutigen können, ihre Studienarbeiten über Phänomene beim Instrumentenbau bei uns zu schreiben. Wir würden sie gerne mit unseren Erfahrungen unterstützen. Generell bieten wir auch Schülerpraktika an, in denen die Schüler dann auch tatsächlich in unserem Werkstatt-Team mitarbeiten können.