Jahrgang 2021
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Andreas Gassen, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung wagte Mitte September den Vorstoß. Er forderte das Ende aller Corona-Regeln für den 30. Oktober in Deutschland nach britischem Vorbild.

Gassen glaubt, dass ohne eine konkrete Perspektive mit Datum. Sonst schleppe sich Deutschland endlos weiter durch die Pandemie. Besser wäre ein Termin wie der Freedom Day auf der Insel. Schließlich sei das britische Gesundheitssystem nicht kollabiert und das deutsche im Vergleich obendrein um einiges besser. Es gebe keine Gründe mehr für die typische „German Angst”, behauptet Andres Gassen. Ist der Vorstoß eine gute Idee oder ein gefährliches Spiel mit dem Feuer? Wir haben uns in der Brühler Innenstadt umgehört und ein Meinungsbild eingefangen.




Sophia Kutz:
Nein. Für einen Schnellschuss ist es meiner Meinung nach noch definitiv zu früh. Die Testpflicht ist auch für geimpfte Personen die einzige Maßnahme, die alle schützt.

André Hess:
Zum jetzigen Zeitpunkt kommt das noch zu früh. Wir müssen noch etwas mit der Pandemie leben. Perspektivisch muss daraus eine Endemie werden. Aber noch ist es nicht so weit, noch ist Corona nicht unter Kontrolle.




Gütner Wagner:
Ich kenne Länder wie Schweden, in denen es keinen Maskenzwang gab. Mit genügend Abstand kann man sich auch sicher bewegen. Mittlerweile gibt es in Deutschland sehr viele Geimpfte. Die Unterschiede sind jetzt nicht mehr so gravierend. Wir sollten die Entwicklung generell im Blick behalten und dann wieder Maßnahmen ergreifen, wenn es nötig ist. Die Maskenspflicht und die 3-G-Regel sollten erstmal beibehalten werden. Von den Tests halte ich nicht viel.




Stefan Söhngen:
Nein, wegen der Delta-Variante können wir das noch nicht machen. Die Maskenpflicht in Zügen und Supermärkten sollten wir beibehalten, bis wir eine ähnliche Impfquote erreicht haben wie Dänemark, also um die 85 Prozent. Bis dahin müssen wir uns noch an die Maßnahmen halten. Leider.




Dirk Metz:
Ja, wir sind durch mit der Pandemie und sind damit sorgsam umgegangen. Wer das nicht will oder wer ungeimpft ist, hat dann eben Pech gehabt. Wir können nicht jeden retten. Und das lässt sich dann auch nicht über Regeln regeln.




Christine Lennartz:
Auf gar keinen Fall. Die Zahlen sind noch zu hoch, es gibt mögliche Mutationen. Ich fühle mich sicher, wenn sich alle an die Regeln halten. Erstaunlich ist, dass alle Impfverweigerer auf einmal Virologen und Juristen sind.




Maximilian Walbröhl:
Ab einer gewissen Impfquote sollte das möglich sein. Wenn wir bald eine Quote von 70 Prozent erreicht haben, muss das drin sein. Das könnte in absehbarer Zeit erreicht werden. Die Regeln müssen immer gerechtfertigt sein, und es dürfen nicht mehr als unbedingt nötig sein.




Daniel Buncic:
Nein, nicht so lange das Corona-Virus noch da ist. Wir brauchen noch Regeln, wir brauchen die 3-G-Regel bei Veranstaltungen, weil sonst daraus wieder Super-Spreader-Events werden können. Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Vor allem müssen wir weltweit noch die Impfquote erhöhen, sonst werden wir Corona nie los. Es reicht nicht, wenn die Hälfte der Weltbevölkerung noch ungeimpft ist.




Katharina Bischoff:
Es kommt auf die Fakten an, wie hoch ist die Inzidenz, wie hoch die Belegung in Krankenhäusern. Wenn die Zahlen im Rahmen sind, können sie wegfallen. Aber noch ist es zu früh dafür. Die Maskenpflicht ist okay, ich empfinde das nicht als eine Megaeinschränkung. Wichtig ist, dass die Gesellschaft sich weiter öffnet und die sozialen Kontakte wieder aufgenommen werden.


Eine Umfrage von
Tobias Gonscherowski (Text)
und Bernhard Münch (Fotos)

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