Für ihre teils großformatigen Aquatinta-Radierungen menschenleerer Gärten und Landschaftsarchitekturen wird die Münchener Grafikerin Stefanie Hofer mit dem diesjährigen Joseph und Anna Fassbender-Preis für Druckgrafik und Handzeichnung ausgezeichnet.
Nach ihrer Ausbildung zur Holzbildhauerin studierte Stefanie Hofer an der Kunstakademie München bei Albert Hien und Gerhard Merz sowie in der Klasse von Karin Kneffel, in der sie 2015 als Meisterschülerin ihr Diplom mit Auszeichnung erwarb.
In ihrer Begründung formuliert die Jury ihre Entscheidung:
„Die großformatigen Papierarbeiten von Stefanie Hofer ziehen den Betrachter unmittelbar durch Motivik und Technik in den Bann. Gärten und Landschaften sind zentrale Themen, vorgestellt als ästhetisch gestaltete Natur. Menschenleere Perspektiven und Lichtspiele erwachsen aus den tiefen Schwärzen der Aquatinta-Radierungen, die Stefanie Hofer in herausragender Weise beherrscht. Bei aller Wiedererkennbarkeit, die die fotografische Sichtweise suggeriert, irritiert die malerische Umsetzung in einem reichen Spektrum zwischen tiefem Schwarz, Grau und Weiß. Aus der Modulation der Schwärzen erscheinen die Landschaften in einem Zwischenzustand, der auf Zeitlosigkeit zielt. Das Licht scheint aus den Bildern zu fliehen und ist dort doch gestaltend da.“
Der Joseph und Anna Fassbender-Preis wurde von Anna Fassbender im Gedenken an ihren Gatten Joseph ins Leben gerufen und 1990 erstmalig verliehen. Joseph Fassbender zählt zu den einflussreichen Malern und Grafikern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er prägte durch seine abstrakten Werke als Künstler und Kunstprofessor das Kunstverständnis einer ganzen Generation von Grafikern mit.
Bürgermeister Dieter Freytag verlieh im historischen Kapitelsaal des Brühler Rathauses die Urkunde an Stefanie Hofer. Er freut sich gerade im Jubiläumsjahr über die erneute Anhebung des Preisgeldes durch ein privates Unternehmen, das jedoch ungenannt bleiben möchte.
Die Preisverleihung mit der Laudatio der Kunsthistorikerin Dr. Olena Balun über das Schaffen der Künstlerin ist für alle Interessierten als Video auf den Social Media Kanälen (facebook-Seite & YouTube-Kanal) der Stadt Brühl abrufbar. Die in der „Alten Schlosserei“ des Marienhospitals in den Räumen des Brühler Kunstvereins geplante Ausstellung musste leider ausfallen.