(sl) Mein schönster Moment in diesem schrecklichen Krieg war ein Besuch bei einer Gruppe von Kindern im Osten der Ukraine, die gemeinsam mit ihren Müttern und Lehrerinnen kleine Kunstwerke basteln und verkaufen. Damit unterstützen sie die Soldaten, die an der Front unter unmenschlichen Bedingungen ihr Land und diese Kinder verteidigen.
Die Kinder lernen früh und auf brutale Art und Weise, dass Frieden und Freiheit in unserer Welt nicht so selbstverständlich sind, wie wir das in unserer kleinen Wohlstandsblase in Westeuropa so gerne annehmen. Und sie lernen früh, dass sie dafür kämpfen müssen. Aber auch, dass es sich dafür zu kämpfen lohnt. Das ist es, was die Initiative Brühl stands with Ukraine vermitteln möchte.
In der Ukraine geht es nicht nur um ein Land, eine Flagge oder eine Sprache. Es geht darum, ob Kinder lernen dürfen, eigene, kritische Gedanken zu entwickeln und ob sie die Chance bekommen in einer vielfältigen Gesellschaft ohne Gewalt und Korruption zu leben. Das ist es, wofür die Menschen in der Ukraine kämpfen, die wir hier in Brühl unterstützen.
Der Besuch bei diesen Kindern war eine Inspiration, und ich freue mich hier ankündigen zu können, dass die Gruppe beim Kostümbasar am 13. Januar in Brühl sein wird und gemeinsam mit vielen Brühler Karnevalsgruppen das Rahmenprogramm musikalisch begleiten wird.
Mit der Hilfe vieler Brühler Vereine und Helferinnen und Helfern konnte die Initiative Brühl stands with Ukraine in diesem Jahr über 100.000 Euro für Hilfsprojekte in der Ukraine sammeln. Von zahlreichen Hilfslieferungen über Training für Prothesenbauer und ehrenamtliche Helferinnen bis hin zu Wasseraufbereitungsanlagen, Schutzbunkern und Programmen zur Regeneration des überlasteten medizinischen Personals in den Frontgebieten reicht die Bandbreite der Projekte. Der Platz reicht hier nicht aus, um all den Menschen zu danken, die sich daran beteiligt haben. Aber eine besondere Rolle haben sicher die Ukrainerinnen gespielt, die gemeinsam mit der Gruppe „Brühl hilft“ immer wieder unermüdlich bei Veranstaltungen geholfen haben.
Für die Arbeit der Gruppe „Brühl hilft“ hat die Initiatorin Aigul Lennartz den Integrationspreis der Stadt Brühl bekommen. Eine verdiente Anerkennung dafür, dass die Integration der vielen ukrainischen Geflüchteten hier in Brühl sehr gut funktioniert, was zu einem großen Teil Aigul und ihrem Team zu verdanken ist. Die ukrainische Gemeinde bedankt sich auch durch die Unterstützung anderer in Brühl. Beispiele in diesem Jahr waren die Mithilfe beim Quartiersfest im Clemens August Forum und die Zusammenarbeit mit der Seebrücke, die sich vor allem um Geflüchtete aus Afrika kümmert. Auch diese Arbeit möchte Brühl stands with Ukraine im kommenden Jahr fortsetzen und ein Zeichen dafür setzen, niemanden zu vergessen, der unter Krieg und Gewalt leidet.
Der Krieg in der Ukraine wird wahrscheinlich noch lange dauern – der Wiederaufbau des Landes noch viel länger. Brühl stands with Ukraine ist darum mehr als ein Slogan. Es ist das Versprechen, dass es hier in Brühl eine starke Gemeinschaft gibt, die der Ukraine weiter helfen wird.