Jahrgang 2024
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Bernhard Münch berichtet aus dem Archiv von Jakob Sonntag (1902-1991)
    
Vor 530 Jahren
Päpstliches Breve

Letzten Dezember konnte das 530. Jubiläum der Weihe unserer Schloss-/Klosterkirche St. Maria von den Engeln begangen werden, auch der aktuellen Chronik entnehmen wir ein Datum mit Verbindung zum dem Gotteshause angeschlossenen Gebäude, das heute unser Rathaus beherbergt. Am 24. Februar 1494 wurde dem in Brühl beheimateten Orden der Franziskaner von der strengen Observanz ein päpstliches Breve zugeeignet, mit dem der Papst den Ordensbrüdern die Erlaubnis erteilte, das neu gebaute Kloster am Regierungssitz des Kölner Kurfürsten und Erzbischofen zu beziehen.

Papst Alexander VI, dessen Amtszeit heute zu Recht mehr als kritisch betrachtet wird, hatte mit dieser Entscheidung ausnahmsweise einmal eine heilvolle Entscheidung getroffen, und mit dieser einen durch und durch positiven Einfluss auf die Stadtgeschichte Brühls. Denn das Kloster sollte sich in jeder Hinsicht als Glücksfall für unsere Heimatstadt erweisen.


    
Vor 230 Jahren
Finanznot in Brühl
Geschichte wiederholt sich. Dieser altbekannte und in unserer Zeit durchaus auch gefürchtete Spruch bewahrheitet sich immer wieder. Denn genauso, wie Brühl heute unter der Last von Ausgaben leidet (auch wenn man sich sicherlich fragen darf, ob alle Ausgaben in Form und Höhe erforderlich sind), so war es beim Blick in die Chronik durchaus des öfteren ähnlich. So auch im Februar des Jahres 1794. Die Wirren und Folgen der französischen Revolution, der hieraus resultierende Koalitionskrieg und dessen Kosten hatten die Stadtkasse auf einen absoluten Tiefstand zurückgefahren. Wie in Kriegszeiten immer wieder der Fall, wurde Brühl besetzt – diesmal beim Durchmarsch der Truppen Österreichs. Und – ebenfalls wie immer – mussten die besetzten Gebiete auch finanziell „bluten“. Wie Köln, sollte auch Brühl Fourage liefern. Allerdings war die Stadtkasse völlig leer. Wieder war es an den Bürgern, zusätzliche Abgaben aufzubringen. Und diesmal konnten sie für ihre geforderten Futterlieferungen nicht einmal seitens der Stadt entlohnt werden. Damals wandten sich Verwaltung und Rat der Stadt an die Kirche und erbaten Unterstützung. Und so erließ der Kölner Generalvikar am 18. Februar 1794 einen Bescheid, mit dem „hiermit zur Bezahlung der ausgeschriebenen Fourage-Lieferungen an die k.u.k. Truppen für diesmal und ohne Folge für die Zukunft im Interesse der armen Bürger Brühls die Summe von 50 Reichstalern aus dasiger Kirchenkasse ausgezahlt werden könne“.
    
Vor 125 Jahren
Vollgymnasium für Brühl

Der 3. Februar 1899 sah im Brühler Rat eine zukunftsweisende Entscheidung für die Bildungssituation unserer Schlossstadt: In der Sitzung wurde beschlossen, für und in Brühl ein Vollgymnasium zu schaffen und damit das seit 1879 bestehende Progymnasium aufzuwerten.
In selbiger Sitzung wurde weiterhin noch der Neubau eines Gymnasialgebäudes mit Turnhalle an der Friedrichstraße sowie die Errichtung eines Alumnates für auswärtige Schüler besiegelt. Dieses Alumnat wurde bereits am 25. April 1900 eröffnet und fungierte auch als Straßenpatron. Allerdings ist die damalige Alumnatstraße nicht mehr im Stadtplan unserer Tage zu finden. Inzwischen wurde sie in Clemens-August Straße umbenannt.

Vor 105 Jahren
Zusammenbruch der Gasversorgung
Wer glaubt, das Schlagwort Gaskrise sei ein Kind unserer Zeit, der sieht sich wieder einmal beim Blick in die Chronik getäuscht. Auch hier wiederholt sich Geschichte, wenn auch in anderem Rahmen: Ein Bergarbeiterstreik bei den Kumpeln an der Ruhr sorgte dafür, dass in Brühl keine Steinkohlelieferungen mehr ankamen. Und genau diese wurde hier in der örtlichen Leuchtgasfabrik dringend benötigt. Als direkte Folge des Streiks musste die Produktion des Brühler Gaswerkes am 8. Februar 1919 eingestellt werden.
    
Vor 90 Jahren
Philip Lehnen zum Priester geweiht

Oberpfarrer Philipp Lehnen, am 2 Juli 1908 in Köln geboren, wurde am 16. Februar des Jahres 1934 vom der Kölner Erzbischof Kardinal Carl Josef Schulte im hohen Dom zu Köln zum Priester geweiht. Er kam nach der Gemeindereform des Jahres 1953 als Priester nach Brühl. In diesem Chronikeintrag ist nicht der Platz, alle Verdienste Lehnens zu würdigen. Ein Punkt soll aber angesprochen werden. Denn es ist seinem sowie dem Engagement des damaligen Kaplan Blum zu verdanken, dass der Wiederaufbau der Schloss- und Klosterkirche St. Maria von den Engeln nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg gelingen konnte. Unter anderem hierfür wurde Lehnen am Sonntag, dem 4. Juli 1993, genau zwei Tage nach seinem 85. Geburtstag mit dem feierlichen Eintrag in das Goldene Buch der Stadt geehrt.

Mit seinem Tod am 5. Oktober 2002 ging in Brühl eine lange Tradition zu Ende, denn keiner seiner Nachfolger im Amte des Pfarrers an St. Margareta wollte den so selten gewordenen Titel des Oberpfarrers weiterführen. Es wäre wünschenswert, wenn das Gedächtnis an Oberpfarrer Lehnen in Brühl auch in der Zukunft wachgehalten würde! Eine „Oberpfarrer-Lehnen-Straße“ würde sowohl die Erinnerung an ihn, als auch an die Zeit, da Brühl einen Oberpfarrer hatte, bewahren.

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