Jahrgang 2024
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(tg) Am 23. Mai wird unser Grundgesetz 75 Jahre alt. Aus diesem Anlass findet an dem Tag ab 18 Uhr in der Brühler Innenstadt vor dem Eingang des Rathauses A (Uhlstraße) eine tolle Veranstaltung statt. Brühler Musikerinnen und Musiker aus fünf Brühler Bands haben sich auf Initiative des „Rhingpiraten“ Markus Jouaux zusammengetan, um als gemeinsame Projektband mit dem Namen „Joode Fründe“ ein Konzert zu spielen. Veranstalter des Events ist der Verein „Wir in Europa“. Wir haben uns mit den Machern Bernhard Schumacher, Michael Rosemeyer und Markus Jouaux unterhalten.

BBB: Herr Jouaux, wie kamen Sie auf die Idee, dieses Konzert ins Leben zu rufen?
Markus Jouaux: Die Projektband „Joode Fründe“ hat ihren Ursprung ja schon im Herbst 2018. Als auch in Brühl radikale Tendenzen sichtbar wurden, gab es die Idee zu einem Konzert für Offenheit und Toleranz. Diese Idee wurde dann innerhalb nur weniger Wochen in die Tat umgesetzt. Da die „Rhingpirate“ urlaubsbedingt nicht vollständig waren, habe ich Musikerinnen und Musiker anderer Brühler Bands kontaktiert – es ist tatsächlich so, dass wir uns untereinander alle wertschätzen – und wirklich ALLE haben zugesagt. So entstand die Projektband „Joode Fründe“, die dann auch in 2019 zusammen mit Oly Blum und den „Jecke Öhrcher“, einem wundervollen Gebärdenchor aus Köln, beim städtischen Agendamarkt spielen durfte. Nach der Coronapause erreichten uns Anfang des Jahres die Rufe nach einer Wiederholung und so kam es nun zum anstehenden Konzert.

BBB: Herr Rosemeyer, Sie sind der Vorsitzende des Vereins „Wir in Europa“. Warum richtet der Verein diese Veranstaltung aus?


Michael Rosemeyer: Der vor zwei Jahren gegründete Verein „Wir in Europa“ hat sich zum Ziel gesetzt, zur Verständigung zwischen den Bevölkerungen europäischer Länder und zur internationalen Zusammenarbeit beizutragen, die europäische Identität zu stärken und die Völkerverständigung zu fördern. Dafür organisieren wir u.a. schulische und kulturelle Begegnungen, Studienaufenthalte, Veranstaltungen, aber auch Bildungs- und Hilfsprojekte.
Das Konzert zum 75-jährigen Bestehen unseres Grundgesetzes passt wunderbar in diesen Rahmen. Mit der Ausrichtung des Konzertes feiern wir nicht nur den 75. Geburtstag unseres Grundgesetzes, sondern bekennen uns auch, zwei Wochen vor der wichtigen Wahl in Europa zu den Werten, die in den ersten 19 Artikeln unveräußerlich die Grundlage unserer Gesellschaft bilden und damit zur demokratischen Staatsform. Wir setzen für den Erhalt unserer Demokratie und unseres Grundgesetzes ein und stellen uns deren Feinden von rechts entschieden entgegen. Im Übrigen ist Brühl ein sehr passender Ort für die Feier unseres Grundgesetzes, da in Brühl 1949 der erste deutsche Bundespräsident, Theodor Heuss, in sein Amt eingeführt wurde.

BBB: Wie wird die Veranstaltung ablaufen?
Bernhard Schumacher: Das Konzert, bei dem vor allem kölsche Rockmusik gespielt wird, ist von der Idee angelehnt an das 1. Arsch-huh-Konzert am Chlodwigplatz am 9. November 1992. Der Bürgermeister Dieter Freytag wird um 18 Uhr eine Rede halten. Zwischen den Stücken wird es kurze Wortbeiträge geben, die über die Errungenschaft und Bedeutung unseres Grundgesetzes informieren. Wir werden auch gedruckte Ausgaben des Grundgesetzes in deutscher, arabischer und russischer Sprache verteilen. Zahlreiche Informationsstände sind geplant, viele Vereine, Institutionen und die Kirchen werden sich beteiligen. Wir arbeiten eng mit der Stadt Brühl zusammen und sind eingebunden in die städtischen Aktivitäten, zu denen auch eine Lesung in der StadtBibliothek und eine Veranstaltung des Stadtarchives zählen.

BBB: Wen wollen Sie mit dem Konzert ansprechen?
Schumacher: Jeder, der sich klar für die Demokratie und unser Grundgesetz positioniert, ist unser Partner. Wir hatten ja bereits zwei große Demonstrationen gegen rechts in Brühl am 26. Januar und am 15. März, die mich sehr beeindruckt haben. „Wir in Europa“ war an der Organisation dieser Demonstrationen zusammen mit anderen Akteuren federführend beteiligt.

BBB: Welche Aktionen plant „Wir in Europa“ darüber hinaus?
Rosemeyer: Kurz nach dem Konzert wird es am 28. Mai am Karl-Schiller-Berufskolleg eine Veranstaltung zur Europawahl, die am 9. Juni stattfindet, geben. Wir werden daran teilnehmen und die Schülerinnen und Schüler dazu einladen, Europa besser kennenzulernen und sie für das Thema zu sensibilisieren. Zusammen mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Pia Regh und Sascha Lehner werden wir dort einen Workshop durchführen und von den Partnerschaften Brühls berichten. Wir wollen die junge Generation für den Europagedanken sensibilisieren.

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