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Am Sonntag, dem 30. September 2018 feierte die Stadt Brühl das 50-jährige Bestehen der Kunst- und Musikschule (KuMs) mit einem Festakt im Dorothea Tanning Saal des Max Ernst Museums. Der Brühler Bilderbogen veröffentlicht in diesem Online-Spezial die Festreden von Bürgermeister Dieter Freytag und von Elmar Frey, dem Künstlerischen Leiter der KuMs im Wortlaut der Redemanuskripte. Weiterhin finden Sie hier Impressionen der Festveranstaltung, im Bild festgehalten von Bernhard Münch.

Rede des Bürgermeisters der Stadt Brühl, Dieter Freytag:

Sehr geehrter Herr Landrat Michael Kreuzberg und Frau Thoben-Kreuzberg,
sehr verehrte Frau Hannes als Vorsitzende des Förderkreises Musikschule Brühl e.V. und Herr Hannes,
sehr geehrte Mitglieder des Rates,
sehr geehrte Ehrenringträger der Stadt Brühl,
sehr geehrte Kooperationspartner und Förderer unserer Kunst- und Musikschule,
liebe Freunde des Lions und des Rotary Clubs,
liebe Mitglieder des Kollegiums der Kunst- und Musikschule,
liebe Schüler und Eltern und liebe Freunde der KuMs,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

50 Jahre Kunst– und Musikschule der Stadt Brühl!!

Welch ein beachtliches und auch glanzvolles Jubiläum! Dem festlichen Anlass angemessen haben uns soeben Schüler und Dozenten der KuMs gemeinsam mit Johann Sebastian Bach und dem 1.Satz aus seinem vierten Brandenburgischen Konzert feierlich eingestimmt. So jung und lebendig kann Musik sein, die vor 300 Jahren meisterhaft komponiert wurde, wenn sie kompetent vermittelt und ebenso fachkundig interpretiert wird.

Und ich kann Ihnen versprechen, dass auch die weiteren Musikbeiträge des heutigen Festaktes etwas von der Bandbreite und Vielfalt aufzeigen, die die Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl in ihrem Jubiläumsjahr zu bieten hat. Denn die KuMs hat sich zu einer hervorragenden Bildungseinrichtung unserer Stadt entwickelt, genießt allseits einen herausragend guten Ruf und hat sich mit ihren Veranstaltungen und Kooperationsprojekten als wichtiger und unverzichtbarer Baustein im kulturellen Leben und Profil der Stadt Brühl etabliert. Darauf sind wir alle stolz und daher möchte ich vor allem Ihnen, den an der KuMs tätigen Künstlern und Pädagogen, für all Ihren Idealismus, Ihr Engagement und Ihre Kreativität in diesen nunmehr 50 Jahren bis zum heutigen Tag herzlich danken und unserer KuMs, dem 1968-er-Kind unserer Stadt, ebenso herzlich gratulieren!

Wie hat alles angefangen?

Ab 1960 wurden in der Volkshochschule erstmals Kurse für Blockflöte und Gitarre angeboten. Auch die Malschule war in den 60er Jahren durch erste außerschulische Mal- und Bastelkurse entstanden.

Bei den Blockflöten- und Gitarrenkursen musste jeder Dozent in jeder Stunde von jedem der 10–12 Schüler 1 DM einsammeln. Diese Zeiten sind längst vorbei und auch aus Sicht eines ehemaligen Stadtkämmerers gewiss nicht wieder anzustreben.

Am 13.06.1967 jedenfalls beschloss der Kulturausschuss: „ Ab 1. Januar 1968 soll die Jugendmusikarbeit aus der Volkshochschule herausgelöst und als städtische Jugendmusikschule verselbständigt werden.“

Alex Kitzel, als Oberstudienrat am Mädchengymnasium St. Ursula tätig, übernahm am 01.01.1968 ehrenamtlich die Leitung der neu gegründeten Jugendmusikschule. Mit der Einrichtung von Kursen für musikalische Grundausbildung in allen Schulen und Pfarrheimen wurde nun vielen Schülern ein musikalisches Grundwissen vermittelt. Außerdem führte die Einrichtung des instrumentalen Einzelunterrichts bald zu qualitativ hochwertigen Schülerleistungen.

In den 70er Jahren wurden – von der Musikerziehung unabhängig – in den Räumen der VHS die ersten beiden Malkurse für Kinder unter der Leitung der Kunsterzieherin Ruth Frommberger angeboten und später von der Graphikerin Edith Reick durchgeführt. 1972 mussten wegen der starken Nachfrage schon acht Kurse eingerichtet werden und im darauffolgenden Jahr stieg die Schülerzahl auf 150. 1977 wurde die Malschule eine städtische Einrichtung, wobei zunächst der Kunstverein e.V. für die Durchführung der Kurse verantwortlich war.  

Die Jugendmusikschule erhielt 1978 mit Albert Elbert, den ich übrigens sehr herzlich unter den Festgästen begrüßen darf, ihren ersten hauptamtlichen Leiter und ein festes Domizil, damals im Gebäude der Kaiserstraße 1. Albert Elbert trieb die musikpädagogische Entwicklung voran und verankerte die Jugendmusikschule in der Wahrnehmung der Brühler Öffentlichkeit: so ist zum Beispiel die Gründung des Oratorienchores ihm zu verdanken.

1984 wurde auch die Malschule ganz in städtische Regie überführt.

Von 1985 – 2012 prägte Bernhard F. Schoch als Leiter das Wachstum und die Geschicke der KuMs mit einem weiter deutlichen Aufschwung. Unter anderem wurde das bis heute allseits beliebte Sommerliche Musikfest und später das Konzert- und Meisterkursfestival KONTUREN aus der Taufe gehoben. Malschule und Musikschule zogen in das zentrale Gebäude an der Liblarer Straße um und wurden im Jahr 2002 gemäß Ratsbeschluss zur Kunst- und Musikschule verbunden.

Was wäre nun nicht noch alles zu den dann folgenden Jahren mit all der freigesetzten künstlerischen Energie, mit all den Bildungs- und sonstigen Projekten und mit den teils sensationellen Erfolgen der KuMs zu sagen, die eine Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus entwickelt haben! Elmar Frey, der künstlerische Leiter der KuMs, wird dazu nachher noch ein paar Worte finden.

Ich möchte unserer Kunst- und Musikschule zum 50.Geburtstag herzlich gratulieren und ihr für die Zukunft alles Gute, viel Freude, Glück und Erfolg wünschen! Und als Bürgermeister dieser Stadt darf ich Ihnen versichern, dass wir alles tun werden, um diese Kunst- und Musikschule zu erhalten und zu unterstützen, damit sie erfolgreich und zum Wohle der Kinder und Jugendlichen sowie aller Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt arbeiten und weiterhin gedeihen kann. Denn dies ist in unser aller Interesse. Es dient der kulturellen Bildung und Teilhabe aller, dem gesellschaftlichen Zusammenhalt, dem Glück und letztlich dem Frieden in unserer Stadt!
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!



Musikalisches Intermezzo mit Johannes Götz und Michael Hänschke

 


Rede des Künstlerischen Leiters der KuMs Elmar Frey:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, lieber Herr Freytag,
sehr geehrter Herr Landrat, lieber Michael,
liebe Förderer und liebe Freunde unserer Kunst- und Musikschule,
liebe ehemalige und aktuelle Kolleginnen und Kollegen,
sehr verehrte Festgäste,

heute ist für uns eine Stunde des Feierns und auch des Dankens.

So danke ich Ihnen, liebe Mitglieder des Rates der Stadt Brühl, für Ihr 50-maliges Ja zu unserer Einrichtung. Ich danke Ihnen im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für Ihre Unterstützung und für Ihren Sachverstand. Sie wünschen und Sie ermöglichen unsere Arbeit für die Menschen, klein und groß, jung und alt, in dieser Stadt und haben hoffentlich einen realistischen, tiefen Eindruck davon, dass wir dafür sehr viel tun – zum Wohle der Kinder und Familien dieser Stadt, zur Förderung junger, heranwachsender Menschen, die übrigens nicht immer eine klare Orientierung für sich und ihr Leben haben, die andere Inhalte und Ziele suchen und brauchen als bloß kurzlebigen Spaß, permanente mediale Reizüberflutung und unreflektierten Konsum. Wir können junge Menschen in ausgezeichneter Weise in ihrer Persönlichkeitsentwicklung begleiten, im Erwerb und in der Ausbildung von Schlüsselkompetenzen fördern, die für das soziale Miteinander und für jede Kommunikationskultur außerordentlich relevant sind. Wir helfen jungen Menschen, sich selbst zu finden, Gefühle ausdrücken zu können und Emotionen zu regulieren, aber auch eine fundierte ästhetische Urteilskraft zu gewinnen, sich im gemeinsamen Tun sinnvoll einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Fazit: Wir setzen weiterhin auf Sie, verehrte Damen und Herren des Rates! [An dieser Stelle spontan gesprochenes Wort: Und werden Ihnen folgen, wohin immer wir wollen …]

Ich möchte zweitens Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister Dieter Freytag und Ihnen, sehr geehrter Herr Kulturdezernent und Erster Beigeordneter Andreas Brandt und Ihrer Verwaltung im Namen meiner Abteilung herzlich dafür danken, dass Sie sich vor uns stellen und unsere Geschäfte wohlwollend betrachten, sie in Auftrag geben und begleiten. Unser Tun verleiht dem Glanz, wofür Sie stehen: Kunst, Bildung und Kultur in Brühl, einer besonders lebens- und liebenswerten Stadt im Rhein-Erft-Kreis zwischen Köln und Bonn gelegen, die genau in diesem Bereich der Kunst, der Musik und der Kultur Erstaunliches zu bieten hat und sich diesem Profil und Image daher aus gutem Grund – und sogar auch aus wirtschaftlichem Interesse – verschrieben hat.

Ich möchte außerdem – drittens und wohl im Namen aller Anwesenden – meinen Vorgängern und meiner Vorgängerin danken, die auf unterschiedliche Weise über die fünf Jahrzehnte hinweg mit viel Durchhaltevermögen, teils schonungslosem persönlichen Einsatz und viel Idealismus, Kreativität, Professionalität und Power Hervorragendes geleistet und aufgebaut haben. Seit 1984 habe ich selbst diesen Prozess teils sehr intensiv und aus allernächster Nähe miterlebt und mitgestaltet. Meine Vorgänger haben – jeder auf seine Weise – eine Vielzahl wichtiger Impulse für eine nachhaltige kulturelle Bildung eingebracht.

Des Weiteren und viertens gebührt unseren Schülerinnen und Schülern, allen Eltern und allen Unterrichtsteilnehmern ein herzlicher Dank für das gute,  harmonische und engagierte Miteinander, für die immer wieder hohe Leistungsbereitschaft und für alle Freude, die bei aller Mühe auch immer wieder zu uns Dozenten zurückkommt. So muss es auch sein: Lehrer, Schüler und Eltern gehören zusammen. Wenn ich beispielsweise allein an die Mitglieder des Curuba Jazzorchesters oder der Nachwuchsbigband denke, die hinter und neben mir bereits aufgebaut haben, dann möchte ich ein einziges Mal in drei kurzen Punkten nur die letzten Erfolge nennen, die allerdings ein Leiter oder ein Dozent niemals alleine erzielt, sondern immer nur mit den ihm zur Seite Stehenden und den ihm Anvertrauten sowie den beteiligten Familien gemeinsam:

  1. Der zweimalige Gewinn des WDR Jazzpreises innerhalb weniger Jahre – eine an sich kaum denkbare oder zu erträumende Würdigung der Qualität unserer Arbeit,
  2. sind wir seit 2010 ununterbrochen die Landesbesten von Nordrhein-Westfalen und somit vielfache Bundespreisträger der Bundesbegegnung Jugend jazzt.
  3. Schon bevor es das Curuba Jazzorchester gab, wurde unsere Bigband z. B. im Jahr 2005 von der Musikindustrie beim Finale des Jupiter Wind Cup in Nürnberg als beste Schülerbigband Deutschlands ausgezeichnet. Wenn das alles keine Spitzenförderung ist.

Viel mehr könnte ich jetzt nennen, aber der wahre Wert unserer Arbeit liegt ja woanders. Erlauben Sie mir, an dieser Stelle die folgende Frage in den Raum zu stellen: Wer anders sollte hier irgendjemanden an die Schätze heranführen, die Kunst und Musik für uns bereithalten, wenn nicht wir von der Kunst- und Musikschule?

Last but not least möchte ich euch und Ihnen danken, liebe Kolleginnen und Kollegen, dafür dass ihr euch der gemeinsamen Sache derart hingegeben habt und hingebt. Bitte macht weiter so! Dabei habt ihr ein Recht auf einen fähigen, glaubwürdigen und vorbildlichen Kunst- und Musikschulleiter, das ist mir wohl bewusst.

Liebe Gäste, wir sind und bleiben Ihre Kunst- und Musikschule! Wie stark wir mit den Schulen, Kitas, Institutionen und Vereinen in dieser Stadt vernetzt sind, was wir dort alles leisten und auch Gutes tun, wissen Sie sicher zum Großteil. Und wenn Sie allein bei unseren Veranstaltungen der letzten 10 Tage zugegen waren, werden Sie uns nicht mehr missen wollen und sicher in bleibender Erinnerung behalten. Ich erwähne nur den Karneval der Tiere am 21.09. hier im Dorothea Tanning-Saal unter der Projektleitung von Herrn Hänschke, das Piano/Vocal-Konzert von Manfred Billmann und Christina Clark am 22.09. im Konzertsaal unterm Dach in der Kunst- und Musikschule, die Einbürgerungsfeier des Bgm am 26.09. im kleinen, aber festlichen Rahmen im Kapitelsaal des Rathauses, musikalisch umrahmt von einigen unserer jungen Blockflötisten unter der Leitung von Herrn Meyer, das Konzert „Ein Herz für Ohren“ im überfüllten Konzertsaal der KuMs mit Susanne Riemer und Wilhelm Geschwind vor 3 Tagen am 27.09. oder die beiden gestrigen Konzerte mit mittelalterlicher Musik unter der Gesamtleitung von Frau Mense im Brühler Keramikmuseum, passend zur Brühler Stadtgeschichte. Nehmen Sie unseren Jubiläumsflyer mit, schmökern Sie mal darin und kommen dann gerne einfach beim nächsten Mal vorbei! Wir feiern in diesem Jahr ja nicht „nur“ 50 Jahre Kunst- und Musikschule, sondern auch 25 Jahre Schüleraustausch mit England unter der Leitung von Frau Suchowsky, 10 Jahre Inklusive Kreativ-Werkstatt für Künstler mit und ohne Behinderungen unter der Leitung von Herrn Thiemann und der Co-Leitung von Frau Koll sowie 10 Jahre Damen-Jazzchor unter der Leitung von Frau Riemer.

Liebe Gäste,  die Kunst- und Musikschule ist nicht nur ein modernes städtisches Unternehmen im Bildungsbereich, sie ist ein Identifikationszentrum für Musik, Kunst und Kultur und deren sozialer Kraft! Das hat Gesicht.

Zum Abschluss bedanke ich mich in unser aller Namen bei dem großartigen, einsatzfreudigen und auch noch netten Helferteam, das dafür gesorgt hat und weiter sorgen wird, dass heute alles klappt! Freuen Sie sich nun auf einen letzten konzertanten Musikbeitrag. Falls Sie eingeschlafen sind, werden Sie jetzt sicher wach. Vielen Dank!



Bei der Begrüßung: Ehepaare Frey u. Kreuzberg


Musikalisches Entrée mit Schülern und Lehrkräften der KuMs


Das Jubiläumsgeschenk des Förderkreises Musikschule Brühl e.V. - eine neue Konzertharfe


Der Brühler Lions Club sowie die VR-Bank Rhein-Erft eG überreichten großzügige Geldpräsente zum Jubiläum


Musikalisches Finale mit dem Curuba Jazzorchester


Drei Leiter der KuMs auf einem gemeinsamen Jubiläumsfoto:
Albert Elbert, Elmar Frey, Bernhard F. Schoch (v.l.n.r.) nach dem Festakt

 


Thomas Müller begeisterte am Flügel

 

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