1. FC Köln
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"Unsere Rumpftruppe hat am oberen Limit gespielt"

Nach der deutlich zu hoch ausgefallenen 1:4-Heimniederlage gegen Werder Bremen rangiert der FC wieder auf einem Abstiegsplatz. Trainer Uwe Rapolder war nach dem Spiel das Lachen gründlich vergangen. So langsam ist die Situation des 1. FC Köln auch nicht mehr lustig. Neben der sportlichen Misere mit jetzt elf sieglosen Spielen (bei drei Unentschieden) in Folge gesellt sich auch ein Personalproblem ungewöhnlichen Ausmaßes.
 
Den Kölner fehlten mit Cullmann, Schlicke, Weiser, Feulner, Springer, Streit, Helmes, Madsen und Podolski gleich neun Stammspieler wegen Verletzungen und Sperren. Immerhin gab Imre Szabics gegen die Norddeutschen endlich sein langersehntes Heimdebüt im FC-Trikot. Dann schoss der Stürmer die Geißböcke nach 24 Minuten in Führung. Und verletzte sich dabei, nach einer halben Stunde war Feierabend für den Ungar. Das weitere Unheil nahm seinen Lauf. Nach guter Leistung vor der Halbzeit, baute das letzte Aufgebot des FC ab, geriet in Rückstand und wurde in der Schlussphase regelrecht abgeschossen.
 
"Wir haben spielerische Fortschritte gemacht und 60 Minuten guten Fußball gezeigt", bilanzierte Rapolder die Partie. "Unsere Rumpftruppe hat gegen eine Spitzenmannschaft wie Werder Bremen am oberen Limit gespielt. Doch die Tore am Ende und das nackte Resultat haben das alles leider überschattet." Der Trainer weiß, dass der Druck zunehmen wird und das kommende Spiel in Bielefeld eine Schlüsselbegegnung wird. "Wir brauchen jetzt unbedingt einen Sieg. Irgendwann müssen wir auch wieder einmal Fortune haben. Was in den letzten Wochen bei uns abgeht, habe ich in dieser Form noch nie erlebt."
 

Imre Szabics musste erstmals Interviews geben.
 
Doch alleine fehlendes Glück ließ Rapolder nicht gelten. "Wir müssen Ursachenforschung betreiben, woran es liegt. Die Situation ähnelt der des Abstiegs von Marcel Koller vor zwei Jahren. Davor ist es dem FC auch schon passiert." Der Coach vermutet "psychologische Gründe", weiß aber noch nicht, wo er den Hebel ansetzen soll.
 
Werder-Manager Klaus Allofs sieht die Lage des 1. FC Köln noch nicht so dramatisch. "Bei den Kölnern haben viele wichtige Spieler gefehlt. Dieses Spiel war nicht so wichtig für sie, weil unsere Mannschaft eine ganz andere Qualität hat als die der Kölner. Dass sie am Ende so hoch verloren haben, spielt eigentlich auch keine Rolle. Das passiert, wenn man hinten liegt und auf totales Risiko setzen muss. Der FC muss die Punkte gegen seine Mitkonkurrenten holen. Und das kann er."
 
Einziger Lichtblick an diesem Abend aus Kölner Sicht war dann letztlich die engagierte Vorstellung von Imre Szabics bei seinem Kurzeinsatz. Er traf gegen den mittlerweile gewohnt indisponierten Werder-Keeper Andreas Reinke und rackerte vorbildlich. "Ich habe mich sehr gefreut, dass ich endlich vor eigenem Publikum spielen konnte und dann auch noch ein Tor erzielt habe", zog der 24-jährige ein zufriedenes Fazit über seinen persönlichen Auftritt. Ein schwacher Trost angesichts der prekären Gesamtsituation.
 
Tobias Gonscherowski
 

 

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