Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“ wird in einer Operette gesungen, von einem Mann natürlich! Dass es aber musikalisch wunderbar zugehen kann ganz ohne Männer, bewiesen vier Damen im Saal des Max Ernst Museums: die Sopranistinnen Barbara Berens und Susanna Martin, die Moderatorin Heidi Kirbach und Pianistin Julia Vaisberg.
Zu dem berühmten Frauenarien und -duetten hatte die Stadt Brühl eingeladen, zu einem Programm also, das fast ohne Männer das zahlreich erschienene Publikum begeisterte. Hörerinnen waren sicher in der Überzahl, doch ausgerechnet von einem Hörer war zu vernehmen, wie sehr diese Art des Konzerts ankam. Die strenge Architektur des Saales war aufgebrochen durch die Bestuhlung: Nicht in Reihen saß das Publikum, sondern um Gartentische mit brennenden Kerzen. Viele hatten sich einen Rotwein oder Sekt vom Büffet mit hereingebracht und stimmten sich so auf die Musik ein.
Die Reise durch die Zeit und die Welt der Frauen begann mit Mozart, den Moderatoren Heidi Kirbach in seinem Verhältnis zu Frauen trefflich charakterisierte. Mit launigen Worten führte sie in die Handlung seiner Hochzeit des Figaro“ ein, woraus das Briefduett der Gräfin (Barbara Berens) und ihrer Zofe Susanne (Susanna Martin) den Abend eröffnete.
Schon dieser erste Auftritt der Damen zeugte nicht nur von wunderbarer Stimmkultur der Einzelstimmen, sondern auch vom partnerschaftlichen Umgang miteinander, gepaart mit bester Bühnenpräsenz. Nicht anders beim Duett Ännchen-Agathe“ aus Webers Freischütz“, wobei Susanna Martin mit herrlich fließenden Sechszehnteln Barbara Berens’ getragenen Liebesschmerz umflirrte.
Romantik pur war schließlich der Abendsegen“ aus Hänsel und Gretel“, bei dem die Damen ihre an den Opern in Düsseldorf (Berens) und Köln (Martin) erworbene Professionalität spüren und die Hörer gebannt die Gläser stehen ließen. Die berühmte Stecknadel konnte man fallen hören bei der Überreichung der silbernen Rose aus Strauss Rosenkavalier“, beim Lakme-Duett oder der Barcarole von Offenbach. Aber auch mit den Soli überzeugten die Damen: Susanna Martin mit der feinen Ännchen-Ariette“ und ihrem spritzigen Chant d’Auvergne“, Barbara Berens als Cherubino“ und mit ihrem großartigen Monolog der Marschallin.
Es war ein in allen Facetten überzeugender Abend, ein gut zusammengestelltes Programm, mit Charme und Witz von Heidi Kirbach präsentiert. Ein ganz besonderes Lob gilt der Pianistin Julia Vaisberg, die mit großer Stilsicherheit die Sängerinnen begleitete. Ihr sehr fein differenziertes Spiel ersetzte bestens den gewohnten Orchesterklang.
Nicht ohne Zugaben ließen die Hörer die Damen ziehen, erst nach Rossinis großartig servierten Katzenduettì“ging man nach Hause.