Im Nordgarten des Schlossparks am Belvedere-Parkplatz treffen sich die Boulefreunde Brühl zweimal in der Woche zum gemeinsamen Spiel. In Zweier- oder Dreiermannschaften, manchmal auch im Duell eins gegen eins, treten sie gegeneinander an und versuchen ihre Kugeln so nah wie möglich an die Zielkugel zu platzieren und dabei die Kugeln der anderen Mannschaft zu distanzieren. Regelmäßig veranstalten sie auch offene Turniere für Jedermann, das nächste am 18. Juni um 14.45 Uhr.
"Boule ist auf der einen Seite ein sehr einfaches Spiel, das man sehr schnell und in jedem Alter erlernen kann", erzählt uns Hossein Shahin, der Beisitzer im Vorstand ist. "Auf der anderen Seite ist es sehr technisch und taktisch, es kann sehr kompliziert sein. Man muss strategisch denken und für jede Situation die passende Lösung finden." Über 35 Mitglieder zählt der 1999 gegründete Verein inzwischen. Zum Spielen braucht man neben einem Satz Kugeln (ein guter Satz kostet etwa 100 Euro) lediglich eine Fläche, die 3 Meter breit und 12 Meter lang ist. Die Boulefreunde Brühl haben zwei Mannschaften (Ã 6 Spieler) für den Ligaspielbetrieb gemeldet, die in der Bezirksliga bzw. Kreisliga antreten. Die Saison dauert von Mai bis September.
Die Brühler Boulespieler frönen aber ganzjährig ihrem Hobby, das in Deutschland vor allem der frühere Bundeskanzler Konrad Adenauer, aber auch Max Ernst pflegte. Damit sie im Winter nicht im Dunkeln tappen müssen, haben sie eigens mit Genehmigung der Schlossverwaltung einen Lichtmast aufgestellt. "Früher war das hier eine Schmuddelecke. Da war es dem ehemaligen Schlossverwalter Ingo Hebler sehr recht, dass wir hier spielten und den Bereich sauber hielten. Denn wir räumen hier regelmäßig auf", sagt Horst Minn, der das Amt des Schriftführers bekleidet.
Fast täglich schieben die Boulefreunde im Nordgarten eine ruhige Kugel. Die offiziellen Spielabende sind Mittwoch und Freitag ab 18 Uhr. Wenn das Wetter doch einmal zu schlecht ist, weichen sie auch schon einmal in eine Halle in Köln oder sogar in Holland aus. In der Vergangenheit richteten die Boulefreunde Brühl auch große Turniere aus, bei denen weit über 50 Mannschaften an den Start gingen.
Das Jahrhunderte alte Spiel stammt übrigens aus Frankreich. In der Provence wird es Petanque genannt, was im dortigen Dialekt so viel wie "Füße im Kreis" bedeutet, da der Startspieler seine Ausgangsposition markiert, indem er mit dem Schuh einen Kreis um sich in den Boden zeichnet. Der Legende nach wurde Boule auch in langwierigen Stellungskriegen während der Kampfpausen gespielt, dann aber unter Strafe verboten, da die Kommandanten fürchteten, das Spiel lenke ihre Soldaten zu sehr ab und störe ihre Konzentration. Doch diese Zeiten sind glücklicherweise überstanden.