Jahrgang 2006
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(tg) Wer würde sich in seiner Wohnung nicht einmal gerne einen echten Picasso, Renoir oder Lichtenstein an die Wand hängen? Sie meinen, das ist völlig unmöglich? Ist es nicht. Denn seit vor einigen Wochen die Artothek des Brühler Max Ernst Gymnasiums eröffnete, kann sich jeder Kunstinteressierte bedeutende Kunstwerke aus der Sammlung der Schule fürs eigene Wohnzimmer ausleihen.
 
Viele werden gar nicht wissen, dass sich eine umfangreche Sammlung mit vielen Kostbarkeiten im Besitz des Max Ernst Gymnasiums befindet. Im Jahre 1966 schenkte der Förderverein des damals noch Städtischen Gymnasiums Brühl der Schule 100 grafische Blätter zum Einzug in das neue Gebäude am Rodderweg. Die Idee war, die Grafiken im (Kunst-) Unterricht zu verwenden und in der Schule auszustellen. Im Laufe der Jahre kamen noch fast dreißig weitere Blätter hinzu. Das heutige Max Ernst Gymnasium besitzt damit eine Sammlung berühmter Künstler aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
 
"Doch die Sammlung wurde in den vergangenen vierzig Jahren kaum gezeigt und schlummerte in einer Stahlkommode vor sich hin", berichtet Vera Partting-Spilles, die am Gymnasium seit 25 Jahren Kunst und Mathematik unterrichtet. "Wir haben sie jetzt mit der Gründung der Artothek wieder zum Leben erweckt."
 
Doch bevor die Artothek ihre Pforten öffnen konnte, mussten viele fleißige Hände die nötigen Voraussetzungen schaffen. Es fehlten ein geeigneter Raum und das notwendige Mobiliar. Vor allem aber mussten die nötigen Passepartouts zurechtgeschnitten und die Bilder versiegelt werden. Über ein halbes Jahr beteiligte sich die sehr rege Elternschaft an diesen Vorarbeiten, die pünktlich zur Feier des 25. Jahrestages der Umbenennung der Schule in Max Ernst Gymnasium Anfang April abgeschlossen werden konnten. Tatkräftig halfen neben vielen anderen Dr. Carola Meck-Theben, Frau Bürmann oder Heike Lewandowski.
 
"Mit dem Schritt, eine Artothek zu gründen, soll kunstinteressierten Bürgern die Möglichkeit gegeben werden, ein breites Spektrum von Drucktechniken und Motiven in den eigenen vier Wänden über längere Zeit auf sich wirken zu lassen", meint Vera Partting-Spilles. "Das ist ein ganz anderes Erleben des Bildes als bei einem Museumsbesuch."
 
Die Kunstwerke können für sechs bis acht Wochen jeweils donnerstags zwischen 16 und 19 Uhr oder nach telefonischer Absprache (Telefon 02232/9231319) ausgeliehen werden. Zur Ausleihe muss ein Personalausweis vorgelegt werden. Die Leihgebühr beträgt pro Bild gerade einmal 7,50 Euro.
 
Die Inventarliste der Artothek liest sich wie ein Who is Who der Kunstgeschichte. Beckmann ist dabei, Beuys, Cézanne, Chagall, Klee, Kokoschka, Kollwitz, Lichtenstein, Picasso, Renoir, Toulouse-Lautrec, selbstverständlich Max Ernst und viele weitere. "Wir sind ganz gespannt, wie das neue Angebot angenommen wird", sagt Vera Partting-Spilles. "Wenn wir dadurch Überschüsse erwirtschaften können, gehen die Mittel an den Förderverein, der dann wiederum aktiv beim Ankauf neuer Kunst werden könnte."
 

 
Vera Partting-Spilles und Heike Lewandowski
Vera Partting-Spilles und Heike Lewandowski
 

 

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