Vom 10. bis 21. Dezember zeigt der Brühler Kunstverein eine Ausstellung mit Objekten, Zeichen, Bildern und Dokumentationen aus 50 Jahren künstlerischen Schaffens des Brühler Künstlers Dieter Reick. Dieter Reicks Werk aus 50 Jahren ist nicht auf einen Begriff zu bringen – es umfasst konkrete Bildnerei, figurale Objekte und abstrakte Skulpturen, Aktionen und Performances, Grafik und Schmuck. Die formale Gestaltung und nahezu perfekte Materialästhetik, ein Vermächtnis seiner aus der Tradition des Bauhauses kommenden Folkwang-Lehrer, gilt für das gesamte Werk.
Bekannt wurde der in Brühl lebende Künstler, der 1972 den Kunstverein mitgegründet hat und in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, durch seine politischen Kunstaktionen – konsequent anti-militaristisch und anti-konsumistisch. Als Performancekünstler exponierte Reick sich öffentlich, wobei die eingesetzten Mittel das Publikum nicht selten schockierten. Modelle und Fotografien dokumentieren seine Kunstaktionen der sechziger und siebziger Jahre – er agierte zündelnd und hämmernd, balancierend und knieend, dabei bevorzugte er Konservendosen, Mülltonnen oder Blechplatten für seine Installationen, lenkte die Aufmerksamkeit auf platt gefahrene Tierkadaver und verwendete riesige Knochen für seine Kunstobjekte.
Heute arbeitet Reick vorwiegend in kleineren Formaten, dabei entstehen strenge wie auch spielerische Objekte und klare, ausdrucksstarke Arbeiten auf Papier, abstrakt oder figürlich, nicht selten mit grotesken Zügen. Nach seinem Rückzug vom Kunstbetrieb wird diese Ausstellung die erste Gesamtschau des Künstlers aus fünf Jahrzehnten sein, ihre Bezüge sind sowohl zeit- wie kunstgeschichtlich von Interesse. Das gilt besonders für die sechziger und siebziger Jahre, zu deren überregional bekannten Vertretern Dieter Reick gehörte. Zur Eröffnung wird der Kunsthistoriker und Max-Ernst-Preisträger Dr. Wilfried Dörstel sprechen, der in den siebziger Jahren im Brühler Kunstverein ebenfalls zu den kreativen Akteuren gehörte.