Diesmal haben wir den Spieß umgedreht. Statt die Bürger in der Brühler Innenstadt mit einem konkreten Thema anzusprechen, haben wir ihnen selbst die Gelegenheit gegeben, Fragen zu stellen, die sie schon immer einmal unbedingt loswerden wollten. Herausgekommen sind Fragen und Anregungen, die wir teilweise direkt an die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung weitergeben können.
Daniel Thiel:
Warum wird der zweigleisige Ausbau der Linie 18 in Richtung Schwadorf nicht endlich begonnen? Warum gibt es keine besseren Takte vor allem am Sonntag? Warum wird das nicht forciert, vor allem, jetzt wo in Schwadorf viele neue Einwohner dazugekommen sind? Außerdem ist mir aufgefallen, dass Brühler Kinder nicht einfach an den weiterführenden Schulen in Brühl angemeldet werden können. Wegen der Quoten kommen nicht alle Brühler Kinder auch in Brühl unter. Das Problem stellt sich bald bei unserem Sohn.
Mathilde und Rudi Hillmann:
Warum interessieren sich so wenige junge Leute für wirklich aktive Politik? Die jungen Leute sind heutzutage zu bequem, viele haben auch keine Zeit. Wenn wir unsere Kinder sehen, die sind sehr eingespannt und haben neben der Familie keine Zeit mehr für die Politik. Wir würden uns in Deutschland mehr Bürgerbeteiligung an politischen Entscheidungen wünschen. Nach unseren Erfahrungen engagieren sich die Brühler Partei-Fraktionsvorsitzenden und auch der Bürgermeister, wenn man mit konkreten Anliegen an sie herantritt.
Friedhelm Heuser:
Warum wird die Verkehrssituation an der K7 in Höhe der Gesamtschule nicht geändert? Ich sehe da oft, wie Eltern, die in Richtung Brühl-Ost fahren, am Straßenrand anhalten, ihre Kinder aussteigen lassen. Die müssen dann schnell über die Straße rennen oder über die Plastikhindernisse klettern. Das ist viel zu gefährlich. Da müsste die Fahrbahn geteilt werden und richtige Trennwände müssten aufgestellt werden.
Karl-Heinz Becker:
Wie geht es weiter mit dem Phantasialand? Das ist für Brühl ein ganz wichtiges Thema. Was würde die Stadt denn tun, wenn das Phantasialand, wenn es die Ländereien nicht bekommt, sich dann aus Brühl verabschiedet? Ich prophezeie, dass es spätestens in zehn Jahren eine Freizeitruine wird, wenn es nicht erweitern kann. Die Auflagen werden immer höher. Viele Leute verkennen das. Das Phantasialand bietet Jobs, es bildet aus. Es muss immer neue Attraktionen anbieten. Die Leute kommen wegen der neuen Attraktionen. Wer weiß denn heute noch, dass alles mal mit einem Märchenwald angefangen hat. Wer interessiert sich heute noch für einen Märchenwald? Ein Freizeitpark muss immer mit der Zeit gehen.
Manulea Breuer mit Tochter Nina:
Müssen die Eltern jetzt mehr für Lehrmaterial an den Schulen bezahlen? Das kann ja wohl nicht sein. Ich habe auch gehört, dass inzwischen an manchen Schulen die Eltern die Klassenräume putzen oder dass sie Geld für Toilettenpapier bezahlen sollen. Das Thema Bildung wird meines Erachtens stiefmütterlich behandelt.
Ingrid Meyer:
Warum wird nicht mehr für die älteren Menschen getan? Viele Leute sind auf der Stra-ße und haben zu wenig Geld zum Einkaufen. Mit einer Rente von 200 oder 300 Euro kommt doch niemand hin. Es muss mehr finanzielle Unterstützung für die älteren Leute geben. Und es muss auch mehr Angebote für sie geben, Freizeit- oder Sportangebote.
Alex Sturm:
Ich frage mich, warum in der Gesamtschule die Schulstunde von 45 auf 60 Minuten verlängert wurde. Ist es sinnvoll für die Schüler und auch für die Lehrer? Ich habe dieses Jahr mein Abitur gemacht und bin zum Glück nicht mehr davon betroffen. Für die Schüler ist das eine große Umstellung. Ich bin skeptisch, ob die längeren Einheiten etwas bringen. Irgendwann lässt die Konzentration nach.
Martin Danner mit Tochter Maike:
Warum wird die Kreuzung am Stern vor der Giesler-Galerie nicht richtig verkehrsberuhigt? Ich finde diesen Bereich sehr gefährlich für Kleinkinder und habe immer Sorgen um meine Tochter. Kinder müssten eigentlich unbedenklich aus der Giesler-Galerie rauslaufen können. Sie sehen doch den gegenüberliegenden Spielzeugladen und laufen los. Da müsste etwas getan werden.
Eine Umfrage von Tobias Gonscherowski (Text) und Bernhard Münch (Fotos)