Jahrgang 2009
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Knallbunte Insektenköpfe aus Brühl

(tg) Als kürzlich im Brühler Rathaus die eingereichten Bilder der Kandidaten für das Max Ernst Stipendium zu sehen waren, fielen Hanne Willnows Werke sofort auf. Zwar gewann die 24 Jahre junge Brühler Künstlerin das Stipendium nicht, doch dafür wird ihre „Porträt-Reihe“ vielen Besuchern eher im Gedächtnis bleiben als die Bilder der tatsächlichen Siegerin.

 

 

Denn bei den „Porträts“ handelt es sich um eine Serie knallbunter großformatiger Insektenköpfe. Wir sehen u.a. eine Wespe, eine Libelle, eine Fliege, einen Grashüpfer, eine Spinne, einen Käfer. In kräftigen Farben: orange, blau, grün oder gelb. „Ich interessiere mich für das Insekt an sich“, begründet Hanne Willnow ihre ungewöhnliche Motivwahl. „Insekten faszinieren mich. Ihre ungewöhnlichen Formen haben mich malerisch gereizt.“

Die Bilder zeigen die Köpfe der Insekten frontal, also aus einem Blickwinkel, dem man normalerweise nicht hat. Auf schwarzem Hintergrund leuchten sie aus der Dunkelheit heraus. Es entsteht ein Eindruck von Plastizität mit Schärfeverlauf. Es sind fotorealistische Bilder.

Hanne Willnow hat sich mit dieser Bilderreihe bereits zum zweiten Mal für das Max Ernst Stipendium beworben und es, wie zu hören war, bei der Jurierung in die zweite Runde geschafft. Die Malerin stammt aus einer kunstinteressierten Familie. Mutter Gerda malt ebenfalls und stellt gelegentlich aus. Die 1984 in Köln geborene Künstlerin lebt seit 21 Jahren in Brühl.

Nach ihrem Abitur am Max Ernst Gymnasium im Jahr 2004 und einem halbjährigen Praktikum in einem Kinderhort im Meyersweg besuchte sie einen Tag der offenen Tür der „Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft“ in Alfter. Was sie dort erfuhr begeisterte sie dermaßen, dass sie sich später „mit einer dicken Mappe“ an der Hochschule bewarb. Sie wurde genommen und belegt seit Herbst 2005 den Studiengang „Freie Malerei“ mit dem Schwerpunkt Pädagogik. Sie arbeitet in einem Gemeinschaftsatelier in Alfter.

 

Voraussichtlich im Dezember wird Hanne Willnow das Malerei-Diplom erwerben und sich dann auf die Lehramtsprüfungen vorbereiten. Schon jetzt ist sie studentische Hilfskraft bei Professor Jochen Krautz, der übrigens früher ihr Kunstlehrer am Gymnasium war. Hanne Willnow hat 15 Jahre lang die Malschule besucht und von Dozentinnen wie Birgit Brandt-Siefert, Sylvianna Scholtyssek, Ulrike Hagenkort oder Homa Emami viel gelernt.

Am liebsten malt Hanne Willnow naturalistische Ölbilder. Darüber hinaus experimentiert die Künstlerin auch gerne. Mit neuen Medien wie einer Digitalkamera, auch unter Wasser, genauso wie klassisch mit Kohle. Auch für den Joseph und Anna Fassbender Preis hat sie sich mit einer Serie von Zeichnungen mit dem Thema „Bin ich das Kind meiner Eltern“ beworben. Als künstlerische Vorbilder nennt die junge Malerin den niederländischen Altmeister Jan Vermeer, dessen Lichteinsatz und Technik sie fasziniert. Auch Kate Waters realistische Malerei gefällt ihr sehr.

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