Jahrgang 2011
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Die Giesler-Galerie als sogenanntes „Fachmarktzentrum“ ist heute aus dem Brühler Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Nach wie vor scheiden sich aber die Geister, wenn es darum geht, die Giesler-Galerie als erfolgreichen Brühler Einkaufsmagneten und als Bereicherung für den Brühler Einzelhandel zu bewerten.

Man befürchtete anfangs, dass das Fachmarktzentrum zu den Haupteinkaufszeiten ein Verkehrschaos in der City auslösen könnte. Dieser Befürchtung lagen damals geschätzte Besucherzahlen zu Grunde. Aber die Befürchtung trat nicht ein. Hat man sich in Bezug auf das Einzugsgebiet und die Besucherzahlen einfach nur verschätzt? Fakt ist, dass man fast jederzeit und allzu bequem einen Parkplatz auf dem Parkdeck der Giesler-Galerie bekommt: Ein Brühler Luxus, wenn man sich etwa die Parksituation in umliegenden Einkaufscentern ansieht. Auch das Einkaufen in der Galerie geht flott. Selten hat man längere Schlangen an den Kassen der Geschäfte, an den Aufzügen oder an den Parkautomaten. Alles vermeintliche Vorteile, die die Brühler auch dankend angenommen haben. Denn fast jeder kann sich noch an die hässliche Industriebrache Giesler Brauerei erinnern. „Alles ist heute besser als vorher“, meint der Mann auf der Straße. Recht hat er, denn schlimmer hätte es auch nicht mehr werden können.

Hauptargument: Parkplätze

Die Brühler Bevölkerung hat sich mit der Giesler-Galerie arrangiert und nutzt eben die Vorteile, wie etwa die Parkplätze. Es ist heute müßig, über die damals einmaligen Gestaltungsmöglichkeiten der riesigen, innerstädtischen Gewerbefläche zu philosophieren: „Was wäre, wenn...?“

Die Giesler-Galerie hat auch nicht dem inhabergeführten Brühler Einzelhandel im mittleren und hohem Preissegment nachhaltig geschadet. Beflügelt hat es den Einzelhandel auf der Uhlstraße oder anderen Einkaufsstraßen nach Aussagen vieler Einzelhändler aber auch nicht. Neben bloßen Kundenfrequenz-Zahlen ist doch die Kaufkraft des Konsumenten entscheidend. Im Fall der Giesler-Galerie und ihres mittel- bis niedrigpreisigen Gesamtangebots haben die Investoren und Filialisten als Mieter auf Konsumenten mit geringer Kaufkraft abgezielt. Diese Zielgruppe spielt aber für den gehobenen Einzelhandel in den Brühler Einkaufsstraßen keine bedeutende Rolle. Platt formuliert, bedient die Giesler-Galerie also zwei Zielgruppen: Die „Bedarfshopper“ im Niedrigpreissegment und die kaufkräftigen „Auto-Parker“, die ohne Umwege die Innenstadt mit qualitätsorientiertem Einzelhandel aufsuchen. Somit kann man die Giesler-Galerie auch als eine Ergänzung für die Innenstadt von Brühl ansehen. Ob dieses „Geschäftsmodell“ für die Filialisten in der Giesler-Galerie in Bezug auf erwirtschaftete Umsätze erfolgversprechend ist, können nur sie selbst beantworten. Die Einkaufscenter-Konkurrenz im Umland ist riesengroß. Es wäre dabei naiv, anzunehmen, dass ein Großfilialist in der Giesler-Galerie öffentlich über fehlende Umsätze und hohe Fixkosten jammert. Die Folgen für diese Art von „Nestbeschmutzung“ wären für das Image des Standortes unabsehbar. Auch in den nächsten Jahren garantieren die langfristigen Mietverträge der Filialisten zum Glück eine Giesler-Galerie mit wenig Leerstand.

Qualitätssteigerung im Sicht?

Es bleibt zu hoffen, dass die angekündigten Ziele des Management der Giesler-Galerie in Hinsicht auf eine Qualitätssteigerung des Angebots und der Anbieter tatsächlich zu erreichen sind. Seltsamerweise gibt es bis heute keinen gemeinsamen Werbeauftritt aller Mieter der Giesler-Galerie, der besonders für eine effektive Werbung im Brühler Umland nötig wäre. Wie attraktiv die Stadt Brühl als Einkaufsstadt im Vergleich zu anderen Nachbarstädten ist, zeigen auch die zahlreichen Besucher der jährlichen Märkte und Feste in Brühl. Für die Zukunft sind also „handfeste“ Marketingkonzepte gefragt, die eine ganzjährige Durchschlagskraft besitzen. Denn die Konkurrenz aus dem Umland, aus Bonn und aus Köln schläft bekanntlich nicht.

Ein Kommentar von
Alexander Gonscherowski

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