Am ersten Mai-Wochenende finden in Brühl wieder die Tage der „Offenen Ateliers“ statt. 42 Künstler präsentieren an 25 Standorten in Brühl ihre Kunst und freuen sich auf zahlreiche kunstinteressierte Besucher. Der Brühler Bilderbogen sprach mit Günter Wagner, einem der Initiatoren der Interessengemeinschaft (IG) Brühler Künstler.
BBB: Die IG Brühler Künstler veranstaltet bereits zum 5. Mal die „Offenen Ateliers“. Was erwartet den interessierten Kunstfreund am Wochenende 4./5. Mai in Brühl?
Günter Wagner: Die Besucher der Offenen Ateliers im Mai erwartet eine Vielzahl von Begegnungen mit kreativen Menschen, die in unterschiedlichen Bereichen arbeiten. Die Künstler zeigen ihre neuesten Arbeiten, auch teilweise Werke, die noch im Entstehungsprozess sind, und laden manchmal sogar zum Mitmachen ein. Wieder werden einige Künstler zum ersten Mal dabei sein und es gibt neue spannende Orte wie die Kurfürstenhalle am Kletterturm zu entdecken. Dort werden zwei Ateliers zu besichtigen sein. Das Gespräch über die Kunst ist für beide Seiten wichtig – Künstler wie Besucher. Welche Absicht verfolgt ein Künstler, wie gestaltet sich der Arbeitsprozess, mit welchen Materialien arbeitet er? Aber auch die Reaktionen der Besucher auf die Werke sind für die Künstler interessant: Wie gefallen die Werke, was sieht ein Besucher darin? Und nicht zuletzt werden auch Käufe getätigt, vielleicht werden Arbeiten zu Sonderpreisen angeboten, und die Besucher können manches Schnäppchen machen.
BBB: Wie waren die Erfahrungen in den vergangenen vier Jahren? Was hat sich bewährt?
Wagner: Im Großen und Ganzen haben die teilnehmenden Künstler positive Erfahrungen gemacht. Das zeigt sich auch daran, dass fast alle immer wieder mitmachen. Mancher setzt mal aus, weil an dem Termin etwas anderes geplant ist oder einfach auch, um sich selbst mal bei den Kolleginnen und Kollegen umzusehen. Natürlich ist der Andrang in einem Atelier, das sich außerhalb des Zentrums befindet, etwas geringer, aber die Besucher zeigen sich auch dort immer sehr interessiert. In einem Jahr gab es mal in Brühl und der Region viele Konkurrenzveranstaltungen und im vergangenen Jahr war das Wetter nicht so toll, worunter die Künstler zu leiden hatten, die eine Präsentation im Garten geplant hatten. Aber darauf haben wir keinen Einfluss.
BBB: Welche Künstler machen mit, welche Kunstrichtungen vertreten sie? Wer ist neu dabei?
Wagner: Es machen 42 Aussteller an 25 Orten mit. Das reicht von den klassischen Kunstgattungen wie Malerei, Grafik und Skulptur über Fotografie bis zu Keramik und Schmuckdesign. Neu dabei ist u.a. Annika Schröder, die in ihrem Restaurierungsatelier in Kierberg innovative Wege der Restaurierung von Holz (z.B. Skulpturen) einschlägt. Zum ersten Mal dabei ist auch Christel Minwegen aus Brühl Heide, die Skulpturen aus Ton, Papier und Ytong vorstellt. Einige Künstler haben Gastkünstler eingeladen, die derzeit kein eigenes Atelier haben oder zum Teil auch nicht aus Brühl kommen. Die Künstlerin Gabriele Koch hat zu der Zeit eine Ausstellung in der Orangerie des Schlosses Augustusburg und empfängt ihre Besucher dort. Und die Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl ist in diesem Jahr wieder mit einem spannenden Ausstellungs- und Unterhaltungsprogramm dabei. In jedem Fall werden kunstinteressierte Besucher sich an dem Wochenende nicht langweilen.
BBB: Inwieweit konnte die IG Brühler Künstler dazu beitragen, die gemeinsamen Interessen der Künstler zu vertreten und den Austausch untereinander zu fördern? Was wurde erreicht?
Wagner: In Brühl gibt es eine Vielzahl von kreativen Menschen. Das reicht vom ausgebildeten Künstler bis hin zu sehr talentierten Hobbymalern und -bildhauern. Ein Großteil davon hat sich in der IG Brühler Künstler zusammengeschlossen. Zurzeit haben wir 55 Mitglieder, und bislang gab es nur einen Austritt. Die IG veranstaltet einmal jährlich die Tage der offenen Ateliers im Mai und wir haben schon gemeinsame Ausstellungen und Aktionen gemacht. Durch die gute Vernetzung untereinander tauschen wir häufig Informationen aus. So finden sich immer wieder einige Mitglieder in unterschiedlichen Konstellationen zusammen, die z.B. in leer stehenden Ladenlokalen ihre Arbeiten ausstellen. Die Gründung der IG hat zu vielen neuen Freundschaften innerhalb der Brühler Kunstszene geführt.
BBB: Welche weiteren Aktionen, Ausstellungen oder Projekte organisiert oder erwägt die IG Brühler Künstler? Wie oft trifft man sich und wo?
Wagner: Ein regelmäßiger Treffpunkt ist unser Künstlerstammtisch einmal im Monat. Zu diesem sind auch Nichtmitglieder herzlich eingeladen, um sich zu informieren oder auszutauschen. Wir treffen uns in der Regel am ersten Montag im Monat im Weinhaus Weberecke auf der Kölnstraße ab 20 Uhr. Dann gibt es noch eine offizielle Jahreshauptversammlung einmal im Jahr. Zu unseren Traumzielen gehört immer noch ein ständiger Ausstellungsraum.
Tobias Gonscherowski