Das hat es in Brühl schon lange nicht mehr gegeben, genau genommen seit 1972. Das närrische Volk in Brühl muss Karneval in diesem Jahr ohne Brühler Dreigestirn feiern. Aus Gründen, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll, konnte der Festauschuss Brühler Karneval in diesem Jahr kein Dreigestirn präsentieren. Und das ausgerechnet im Jahr des 44-jährigen Bestehens des FBK.
Wir wollten von den Brühlern in Erfahrung bringen, ob Karneval feiern auch ohne Dreigestirn geht oder doch etwas Entscheidendes fehlt. Dafür haben wir uns in der Innenstadt umgehört und die Leute nach ihrer persönlichen Meinung befragt.
Katja Schützner:
Ich habe es nicht so sehr mit dem Brühler Dreigestirn. Aber ich feiere ganz gerne Karneval. Es wäre für viele Jecke sicher ganz lustig, wenn es ein Dreigestirn geben würde. Ich kenne den Brühler Karneval bislang nur mit einem Dreigestirn. Dann wird es in diesem Jahr mal etwas anders.
Clemens Krämer und Felix Beywl:
Es ist schon schade, dass es in diesem Jahr keins gibt, nach einer so langen Tradition. Für das Kinderdreigestirn dürfte es jetzt eine krasse Belastung sein, wenn es jetzt auch Termine des großen Dreigestirn übernehmen sollte. An den Feiergewohnheiten der Jecken dürfte sich aber nicht so viel ändern. Und an der Uni ist dann Klausurenphase, da wird dann auch mehr gelernt als gefeiert.
Susan Granrath:
Ich weiß nicht, ob das nicht geht. Gerade jetzt, wo der Brühler Karneval sein 44-jähriges Jubiläum feiert, hätte ich es schon toll gefunden, wenn es ein Dreigestirn gegeben hätte. Aber es wird seine Gründe dafür geben, warum das nicht der Fall ist. Ich vermisse es jetzt aber auch nicht, weil ich ja nicht weiß, ob es gut gewesen wäre oder nicht. Die letzten Dreigestirne fand ich allerdings immer gut.
Christiane Wenner:
In China ist ein Sack Reis umgekippt. Ist das wichtig? Ich habe keine Beziehung zum Dreigestirn. Ich feiere Karneval in homöopathischen Dosen. Den Badorfer Zug gucke ich mir gerne an, weil der direkt an meinem Fenster vorbeikommt. Also für mich besteht kein Grund, Trübsal zu blasen.
André Hess:
Ich finde das sehr schade. Ich habe mich mit älteren Menschen unterhalten, keiner konnte sich daran erinnern, wann es das letzte Mal in Brühl kein Dreigestirn gegeben hatte. Umso schöner ist es, dass wir wenigstens ein Kinderdreigestirn haben, das nun die Aufmerksamkeit bekommt, die es schon all die Jahre verdient gehabt hätte. Unser früherer Bürgermeister hat immer gesagt, dass Brühl karnevalistisch in die Champions League gehört. Deswegen freue ich mich, dass wir zumindest im nächsten Jahr diesem Anspruch wieder gerecht werden.
Pia Regh:
Karneval kommt aus den Menschen. Frohsinn verbreitet jeder selbst. Mir ist das Feiern mit den Freunden und mit Frohsinn wichtig. In diesem Jahr fällt dann der Jubel für das Dreigestirn aus. Das ist schade, denn eigentlich braucht man jemanden, dem man zujubeln kann. Dann wird uns in diesem Jahr wohl nichts anderes übrig bleiben, als uns selbst zu feiern.
Hans Theo Klug:
Es ist traurig und schadet dem Image der Stadt. Man darf aber auch die Schwierigkeiten nicht vergessen, solche Leute für ein Dreigestirn zu gewinnen. Es wird immer schwieriger für Vereine aller Art, Nachwuchs zu finden. Mit dem Problem steht der Karneval aber ganz sicher nicht alleine da. Zum letzten Mal gab es vor 1972 kein Dreigestirn. In den Jahren davor gab es auch nur in unregelmäßigen Abständen ein Dreigestirn.
Michael vom Hagen:
Das geht gar nicht und ist sehr traurig. Eine Stadt wie Brühl, die schon so viele Jahre verwurzelt in der Brauchtumspflege ist und so viele große Vereine hat, sollte in der Lage sein, ein Dreigestirn zu stellen. Dem Zug wird das Highlight mit dem Prinzenwagen definitiv fehlen. Das wird auch ein Blauer-Zylinder-Wagen oder ein Wagen mit dem Kinderdreigestirn am Ende meiner Meinung nach nicht kompensieren können.
Eine Umfrage von
Tobias Gonscherowski (Text)
und Bernhard Münch (Fotos)