Jahrgang 2014
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„Kastrationspflicht für Kater sollte in Brühl eingeführt werden”
Auch in Brühl gibt es viele in der freien Natur lebende Katzen. Diese wurden teilweise ausgesetzt, sich selbst überlassen und sind nun verwildert. Häufig fristen sie ein klägliches Dasein, da sie unterernährt und von Krankheiten geschwächt sind. Diesem Katzenelend hat die Kölner Katzenschutzinitiative den Kampf angesagt. In Brühl widmen sich u.a. Beatrix Burlaud und Maren Fröhlich, beide selbst stolze Besitzerinnen von jeweils drei gepflegten Hauskatzen, diesen Tieren. Im Gespräch mit dem Brühler Bilderbogen berichten sie, wo die Probleme liegen.

BBB: Frau Burlaud, seit wann engagieren Sie sich im Tierschutz?
Beatrix Burlaud:
Das fing vor sechs oder sieben Jahren an. Wir haben Familienurlaub auf Sardinien gemacht und dort das Elend der Katzen erlebt. Über die deutsche Organisation „Respektiere” habe ich mich dann für die Katzen auf Sardinien eingesetzt, ich bin auch mal für eine Woche nach Sardinien gefahren, um dort an Kastraktionsaktionen teilzunehmen. Denn Kastration bedeutet Tierschutz. Dann wurde mir bewusst, dass es auch vor unserer Haustür viel zu tun gibt. Seitdem arbeite ich in der Kölner Katzenschutzinitiative mit. Wilde Katzen werden in Tierheimen nicht aufgenommen, sie bleiben sich selbst überlassen.

BBB: Wer hat die Katzenschutzinitiative ins Leben gerufen?
Burlaud:
Die Kölner Katzenschutzinitiative wurde von unserer Vorsitzenden, der Kölner Bürgerin Eva Worlitschek, im Jahr 2003 gegründet. Die ehrenamtlichen Helfer dieses Vereins kommen aber mittlerweile nicht mehr nur aus dem Kölner Raum, sondern auch aus den umliegenden Gemeinden, so dass wir unsere Arbeit auch in dem Umfeld ausüben, in dem wir wohnen: Wir sind aktiv im Großraum Köln und im gesamten Umland (Brühl, Hürth, Wesseling, Erftstadt, Kerpen, sonstiger Rhein-Erft-Kreis und Sieg-Kreis) und wo sonst Hilfe gebraucht wird.

BBB: Warum gibt es eine Katzenschutzinitiative, Frau Fröhlich?
Maren Fröhlich:
Katzenbesitzer sind sich oft nicht im Klaren, dass die freilaufenden Haustiere kastriert werden müssen, damit sie nicht für ungewollten Nachwuchs sorgen. Unkastrierte Katzen und Kater bringen Probleme wie Unsauberkeit, Urin-Markieren, nächtliches Schreien und dadurch Beschwerden von Nachbarn mit sich. Der Nachwuchs wird oft „entsorgt“ oder zu früh abgegeben , was bedeutet, dass die Tierchen schlecht sozialisiert aufwachsen und oft schwach und krank sind. Das hat hohe Folgekosten beim Tierarzt für die Katzenabnehmer, was wiederum zum Aussetzen oder zur Abgabe ins Tierheim führt. Leider stellen wir auch fest, dass einkommensschwache Katzenhalter für Nachwuchs sorgen, um damit ihre Haushaltskasse aufzubessern. Die dafür missbrauchten Katzenmütter leiden unter massiven Krankheiten durch zu häufig erfolgende Würfe und „produzieren“ daher auch oft nur kranken und schwächlichen Nachwuchs. Leider werden auch die Haustiere bei Umzügen zurückgelassen oder aber einfach ausgesetzt. Als dies führt zu einer unkontrollierten Vermehrung in Freiheit, die Tiere verwildern und verelenden mangels regelmäßigen Futters und Versorgung mit Impfungen und Parasitenbekämpfung.

BBB: Was tut die Kölner Katzenschutzinitiative dagegen?
Burlaud:
Wir versorgen derzeit 23 Futterstellen mit über 60 wild lebenden Katzen. Wir führen Kastrationsaktionen durch und beraten und unterstützen mittels Kastrationsscheinen. Die Kosten der Kastrationen übernehmen Tierhalter und Verein jeweils zur Hälfte. Wir kümmern uns um die Aufnahme, Versorgung und Vermittlung von Abgabe- und Fundkatzen, wir organisieren Futterspenden für in Not geratene Haustierbesitzer. Auch in Brühl versorgen wir freilebendeKatzen an Futterstellen und werden von Mitbürgern um Futterspenden gebeten, um Vermittlung bei Fundkatzen oder aus Not abzugebenden Tieren. Ein konkretes Beispiel, in dem wir im Raum Brühl um Hilfe gebeten werden, ist Mucki: An einem Ort, an dem viele Menschen Urlaub machen, spielt sich seine traurige Geschichte ab. Ein großer, stattlicher acht Kilogramm schwerer Kater, wird auf einem Campingplatz am See zurückgelassen. Keiner mag ihm Futter geben, aus Angst, er könne sich bei ihnen niederlassen. Doch auch auf diesem Fleck Erde hier gibt es gute Seelen. Eine ganz liebe Frau, die von sich selber als „Aussteigerin“ spricht, nimmt sich des Katers an. Sie gibt ihm Futter, baut ihm ein trockenes Häuschen in einer Styroporbox und ruft mich an. Wir werden den Kater tierärztlich versorgen und dann vermitteln. Er soll das bekommen, was er sich wünscht: Menschen, die „Ja“ zu ihm sagen und ihn zu sich nehmen.

BBB: Was muss noch getan werden?
Fröhlich:
Wichtig wäre es, wenn auch in Brühl wie in anderen Städten des Erftkreises eine Kastrationspflicht eingeführt würde. In Brühl ist das nicht der Fall, möglicherweise befürchtet die Stadt hohe Folgekosten. Außerdem sollten alle Katzen gekennzeichnet, also tättowiert werden und einen Chip bekommen. Dann könnten auch Fundkatzen schnell wieder ihrem Besitzer übergeben werden. Und natürlich freuen wir uns auch jederzeit über eine neue Mitglieder – der Jahresbeitrag beträgt 30 Euro – oder Spenden. Spendenkonto: Kontonummer 10114 02615, BLZ 37050198, Sparkasse Köln/Bonn. Weitere Informationen unter www.koelner-katzenschutzinitiative.de.

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