Das Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt zum ersten Mal in Europa eine Retrospektive der amerikanischen Künstlerin Ruth Marten (*1949), die durch ihre überraschenden, witzigen und subversiven Bearbeitungen alter Drucke bekannt geworden ist. Rund 200 Arbeiten auf Papier, Gemälde und Objekte aus nahezu fünf Jahrzehnten werden bis zum 24. Februar 2019 in Brühl zu sehen sein.
Die in New York City geborene und dort lebende Künstlerin arbeitete in den 1970er-Jahren als Tätowiererin, als eine der ersten Frauen in diesem Bereich, und war ab 1980 als Illustratorin für zahlreiche Magazine und Zeitschriften (u.a. The New Yorker, Time Magazine), für Buch-und Musikverlage und zeitweise auch als Modezeichnerin (Vogue und Harper’s Bazaar) tätig. Seit Ende der 1980er-Jahre setzte sie sich künstlerisch intensiv mit dem Thema „Haar” auseinander.
Das Herzstück der Präsentation im Max Ernst Museum des LVR bilden Arbeiten, die seit 2006 entstanden sind und in denen die Künstlerin Druckgrafiken vergangener Jahrhunderte, die sie auf sonntäglichen Flohmarkt-Besuchen entdeckt, zeichnerisch und malerisch ergänzt und verfremdet oder für Collagen nutzt.
Die erste europäische Retrospektive der Künstlerin „Ruth Marten – Dream Lover” ist in Zusammenarbeit mit der Künstlerin anlässlich ihres 70. Geburtstages entstanden und vermittelt erstmals einen umfassenden Einblick in ihr Werk, in dem sich Traum und Realität auf ganz eigene Weise verbinden. Das Herzstück der Ausstellung bilden neuere Arbeiten, die in den letzten 15 Jahren entstanden sind. Ruth Marten kombiniert darin das Ausgangsmaterial mit Motiven wie Krokodilen, Vögeln, Mäusen oder modischen Accessoires, wobei der Übergang zwischen Ursprungswerk und Bearbeitung durch die perfekte Imitation des Stils der Vorlage allenfalls in der Nahsicht erkennbar wird. Auf diese Weise entstehen surreale Situationen und unwirkliche Atmosphären, ähnlich wie in den Collageromanen „La femme 100 têtes” oder „Une semaine de bonté” von Max Ernst.
Der Ausstellungskatalog mit 256 Seiten, ca. 200 Abbildungen und Beiträgen von Jürgen Pech, Achim Sommer, Friederike Voßkamp und Jürgen Wilhelm ist im Museumsshop zum Preis von 34,90 Euro erhältlich. Außerdem erscheint eine von der Künstlerin signierte und handkolorierte Druckgrafik (Heliogravur) mit dem Motiv Hirsute in einer nummerierten Auflage von 70 Exemplaren. Begleitend zur Ausstellung werden viele Veranstaltungen, Workshops sowie spezielle Programme für Kitas und Schulen angeboten. Bemerkenswert ist auch die Fotoaktion „Dream-Beam: Selfie-Zeitreise ins 19. Jahrhundert”, die am 16. Dezember, 13. Januar und 24. Februar stattfindet. Jeweils an einem Sonntag im Monat (von 14 bis 17 Uhr) können sich Museumsgäste fotografisch ins 19. Jahrhundert beamen. Porträtaufnahmen mit historisch anmutenden Requisiten vor Greenscreen werden mit professioneller Unterstützung am Computer digital bearbeitet.