„Unterstützung für betroffene Künstler”
(tg) Am 11. und 12. September öffnen wieder zahlreiche Brühler Künstlerinnen und Künstler der Interessengemeinschaft Brühler Künstler ihre Ateliers. Alle interessierten Besucher können die Künstler in ihren Arbeits- oder auch Wohnräumen aufsuchen und erhalten so Einsicht in deren Tätigkeit. Die Künstler geben gerne Auskunft über Arbeitsweise und Techniken und präsentieren ihre Werke und Produkte, die auch erworben werden können. Wir haben uns mit Judith Klein, der 1. Vorsitzenden der IG, in ihrem Keramikatelier „Uhltopf” unterhalten.
BBB: Judith Klein, wie haben Sie als Vorsitzende der IG Brühler Künstler die vergangenen zwölf Monate erlebt?
Judith Klein: Hinter uns liegt ein bislang eher trauriges Jahr. Für die meisten war es eine lange Pause ohne jede Veranstaltung. Im letzten Jahr lief es bereits ähnlich. Damals haben wir die Tage der Offenen Ateliers von Mai auf September verschoben und sie dann auch zum Glück durchführen können. Das Ganze hat sich dann in diesem Jahr gefühlsmäßig wiederholt. Ich habe selbst alles runtergefahren, konnte nichts planen und war ohne Elan. Ich hatte keine Kurse, keine Ausstellung. Ein haptisches Erlebnis kann man nicht vermitteln. Ich habe von Monat zu Monat gehofft. Und vielen anderen Künstlern ist es ähnlich ergangen. Inzwischen kann ich wieder Kurse für bis zu vier Erwachsene geben. Die Abstände werden eingehalten, wir können auch durchlüften oder draußen arbeiten. Anfang August haben wir den ersten Stammtisch der IG Brühler Künstler in diesem Jahr abgehalten. 14 Künstlerinnen und Künstler waren dabei. Alle freuen sich wie Bolle und hoffen, dass wir die Tage der Offenen Ateliers auch durchführen können. Die Flyer (auch online zu finden unter
https://www.ateliers-in-bruehl.de/news/) und Plakate sind bereits gedruckt.
BBB: Jetzt finden die Offenen Ateliers wieder statt. Was ist in diesem Jahr anders als sonst?
Klein: Ein großes Thema in diesem Jahr ist die enorme Hilfsbereitschaft für Künstler, die von der Flutkatastrophe an der Ahr und in der Eifel betroffen waren. Auch einige Mitglieder der IG waren darunter. Sie wollen wir unterstützen. Wir werden eine Aktion durchführen, bei der die Künstler ein Werk aussuchen, dessen Erlös im Falle eines Verkaufs direkt zu einhundert Prozent an betroffene Künstler gespendet wird. Peter Rees hat einen Button kreiert, den sich jeder Teilnehmer der Offenen Ateliers online runterladen und damit auch gut sichtbar für die Besucher ein Werk kennzeichnen kann.
BBB: Was erwartet die Besucher der Offenen Ateliers 2021?
Klein: In diesem Jahr werden rund 30 Künstler plus ein knappes Dutzend Gastkünstler teilnehmen. Es gibt über ganz Brühl verteilt 17 spannende Orte. Vertreten sind in diesem Jahr die Kunstbereiche Malerei, Keramik, Schmuck und Fotografie. Bei mir werden beispielsweise zwei Schmuckdesignerinnen zu Gast sein. In der Kornkammer haben sich sechs Künstlerinnen und Künstler zusammengetan, im Kunstwerk auf der Wallstraße sind es drei, im Fachwerk von Sabine Endres ebenfalls drei. Und auch die vielen einzelnen Künstlerinnen und Künstler freuen sich in ihren Ateliers über jeden Besucher.
BBB: Welche Voraussetzungen müssen von interessierten Künstlern erfüllt sein, um in der IG Brühler Künstler aufgenommen zu werden?
Klein: Um in der IG Brühler Künstler aufgenommen zu werden, muss man entweder seinen Wohnort oder Schaffensort in Brühl haben. Wir haben derzeit rund 60 Mitglieder. Wir sind eine tolle Gemeinschaft, wir fördern Idee und unterstützen uns gegenseitig bei Projekten. Wir haben eine großartige Kunstszene in Brühl, die Corona-bedingt in den letzten Monaten etwas inaktiv war, aber jetzt wieder durchstarten wird. Während des Lockdowns haben wir übrigens auf unserer Homepage die Serie „Kunst und Corona” mit Künstlerporträts von Oleksii Gnievyshev und Peter Rees gestartet, die ein im Lockdown entstandenes neues Werk vorstellten und besprechen.
BBB: Was wünscht sich die IG Brühler Künstler für die Zukunft?
Klein: Wir hoffen, dass es nach der Fertigstellung des Rathausanbaus auf dem Steinweg wieder Ausstellungsmöglichkeiten für Künstlerinnen und Künstler geben wird. Wie zu hören war, soll es im Foyerbereich und in der Stadtbücherei Möglichkeiten geben, so dass dort Wände bespielt werden können. Es wäre schön, wenn die Brühler Künstler wieder wie früher in der Rathausgalerie regelmäßig ihre Werke zeigen könnten.