Jahrgang 2013
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Griechenland in der Euro- und Schuldenkrise, Spanien, Portugal, Italien und aktuell Zypern ebenfalls. Wütende Bürger, Demonstrationen, Bankenschließungen, Regierungschaos. Immer neue Sparauflagen, die ohnehin schon schwächelnden Volkswirtschaften kommen kaum auf die Beine. Die Meldungen aus den Krisenländern sind nicht gerade beruhigend. Ein Domino-Effekt scheint nicht ausgeschlossen zu sein. Das Krisenmanagement unserer Bundesregierung wird auch nicht mit Lob überschüttet. Noch scheint die Lage aber unter Kontrolle zu sein.
Oder täuscht der Eindruck? Wir haben uns in der Brühler Innenstadt umgehört, um zu erfahren, wie die Bürger über die gegenwärtige Situation denken, welche Sorgen und Ängste sie haben oder auch nicht haben. Der Eindruck, dass eine angespannte Ruhe herrscht, hat sich verstärkt. Kaum jemand gestand offen seine Befürchtungen ein, oftmals muss man zwischen den Zeilen lesen.

Petra Caico:

Wir haben die Ersparnisse sicher in einem schönen Häuschen angelegt. Wir haben uns wegen der allgemeinen Unsicherheit ganz bewusst dafür entschieden und denken, dass es eine gute Entscheidung ist.


André Hess:

Nein. Ich glaube nicht, dass wir in Deutschland Grund haben, um unsere Ersparnisse zu fürchten. Dafür ist unser Bankensystem zu sicher aufgestellt. Momentan sind wir noch in der Lage, anderen zu helfen. Unsere Topbonität von Tripple A ist noch nicht von der Eurokrise berührt worden. Deswegen können wir die Füße stillhalten.




Marlene und Theo Jerig:

Nein, aber wir fürchten um unsere Rente, wenn wir die Steigerungsraten sehen. Der Wertverlust liegt bei 20 Prozent, die Rentenerhöhung bei 0,25 Prozent. Dafür hat man dann 50 Jahre gearbeitet. Das ärgert uns. Die Ersparnisse sind ja gesetzlich bis 100.000 Euro gesichert. Aber ob man den Politikern Glauben schenken kann? Man weiß ja gar nicht mehr, wen man denn bei den nächsten Wahlen überhaupt noch wählen soll.




Marie-Luise Sobczak:

Im Augenblick noch nicht. Ich bin zuversichtlich, dass sich alles wieder einrenkt. Ich bin Optimist. Außerdem habe ich nicht so viele Ersparnisse, wegen denen ich schlaflose Nächte haben müsste. Auch in meinem Bekanntenkreis ist das kein Thema.


Sascha Lanzrath:

Ich habe keine großen Ersparnisse, deshalb ist die Furcht nicht groß. Ich habe mein Geld bei der Bank und glaube, dass es da sicher ist. Noch vertraue ich auf die Garantie des Bundes. Ich habe keine Ängste vor Horroszenarien, von denen dann auch Deutschland betroffen wäre.




Ulla Vilkman:

Nein, ich habe auch keine solchen Ersparnisse, die gefährdet wären. In Deutschland geht es den Leuten noch sehr gut. Ich wäre allerdings dafür, dass man überall in Europa die Einkommen und Vermögen der Reichen um 10 Prozent höher besteuern würde. Ich bin für den Euro und Europa.


Karin Tieke:

Keine Rose ohne Dorn. Wer sein Geld auf die Bank tut, riskiert, dass es mehr oder weniger wird. Das gehört zum normalen Wirtschaftssystem dazu. Wir können uns die Währung nicht aussuchen und müssen damit leben. Alles andere ist Panikmache. Aber die Leute haben Angst. Die Flucht in Sachwerte hat begonnen. Für Grundstücke und Häuser gibt es doch keine vernünftigen Preise mehr. Am Ende trifft es die Kleinsparer.




Elisabeth und Hermann Büsdorf:

Auf jeden Fall. Man muss sich immer um seine Ersparnisse sorgen. Irgend jemand will die immer haben. Im Zusammenhang mit der Eurokrise sind ja auch schon die Aktienkurse gefallen. Im Moment sind Aktien aber noch mit die beste Möglichkeit. Mit Tagesgeld kann man bei den Zinssätzen keine großen Sprünge mehr machen.


Eine Umfrage von
Tobias Gonscherowski (Text)
und Bernhard Münch (Fotos)

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