Jahrgang 2013
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27 Jahre Open Air Kino in Brühl, damit zählt ZOOM mit zu den Vorreitern der Open Air Kinos in Deutschland. Seit über 20 Jahren hat das ZOOM Open Air mit dem historischen Innenhof des Brühler Rathauses einen festen Standplatz. Jahr für Jahr freuen sich tausende Besucherinnen und Besucher auf die Freiluft-Filmveranstaltungen.

In diesem Jahr gibt es in der Zeit vom 1. bis zum 17. August insgesamt neun Filmnächte mit 1.004 Minuten Film. Und in diesem Sommer hat der klassische alte Filmprojektor ausgedient. Erstmals werden alle Filme von einem Digitalprojektor auf die große Leinwand gebracht. Neu ist auch, dass ZOOM diesmal auf das Zeigen von Kurzfilmen vor dem Hauptfilm verzichtet. Dagegen wird wie immer auch für das leibliche Wohl gesorgt sein, teilweise sind Speisen und Getränke auch auf den jeweiligen Film abgestimmt. Und auch die informativen Einführungen von Thorsten Kleinschmidt zu jedem Streifen bleiben fester Bestandteil des Open Airs.

Im vergangenen Jahr bescherte der Wettergott dem ZOOM Open Air ideale Voraussetzungen und dank des herrlichen, regenfreien Sommerwetters auch einen neuen Besucherrekord. „Es war das erfolgreichste Open Air aller Zeiten“, berichtet ZOOM-Vorstand Hans-Jörg Blondiau im Gespräch mit dem Bilderbogen. „Die Stimmung war super.“

Acht Premieren für Brühl
Das Programm sieht donnerstags wieder eine Reihe von kleineren Filmen vor, die es zu entdecken gilt. Samstags laufen dann die Blockbuster. Mit Ausnahme des Abschlussfilms des Festivals (Django Unchained) wurde noch keiner der anderen acht Filme bisher in Brühl gezeigt.
Der Vorverkauf für alle Abende startet am 20. Juli und 27. Juli, jeweils von 10 bis 13 Uhr in der Fußgängerzone vor dem Rathaus. Während des Open Airs besteht auch die Möglichkeit, an der Abendkasse Karten im Vorverkauf zu erwerben. Die Eintrittspreise betragen 6,50 Euro/5 Euro. Einlass ist ab 20 Uhr. Der Film startet bei ausreichender Dunkelheit. Nach Filmbeginn ist die Kasse nicht mehr besetzt und daher kein Einlass mehr möglich.
Die Plätze im Innenhof sind nicht überdacht. Die Veranstaltungen finden bei jedem Wetter statt. „Wir bitten die Zuschauer, bei Regen im Zuschauerraum keine Regenschirme aufzuspannen und stattdessen regenfeste Kleidung mitzubringen“, sagt Hans-Jörg Blondiau.

Das ZOOM Open Air startet am Donnerstag, den 1. August mit dem australischen Film „The Sapphires“, der wahren Geschichte von vier jungen, talentierten Aborigine-Frauen, die sich 1968 von Australien nach Vietnam aufmachen, um dort als die Mädchenband „The Sapphires“ den US-Truppen den Soul zu bringen. „90 Prozent aller Musik ist Schrott, der Rest ist Soul“, gab Manager Dave, charmant gespielt von Chris O’Dowd, seinen Sapphiren mit auf den Weg. Was sie daraus machten und wie sie am Ende mit Stimme und Charisma Geschichte schrieben, ist so unglaublich wie authentisch.
Am Freitag, den 2. August folgt „Before Midnight“. Nach „Before Sunrise“ und „Before Sunset“ diskutieren die inzwischen 40-jährigen Jesse (Ethan Hawke) und Celine (Julie Delphy) in Richard Linklaters „Before Midnight“ über Beziehungen, die Liebe und das Leben. Nicht mehr so unbeschwert wie einst, aber immer noch mit jener Mischung aus Humor und Tiefsinn, die diese Trilogie zu den essentiellen Beziehungsfilmen der Filmgeschichte macht.
Am Samstag, den 3. August läuft mit „Oh Boy“, der Gewinner des Deutschen Filmpreises 2013, für den zudem Hauptdarsteller Tom Schilling mit der „Goldenen Lola“ ausgezeichnet wurde. Einen Tag und eine Nacht lang bewegt sich Niko (Tom Schilling) durch die Großstadt. Auf seiner urbanen Odyssee kommt es zu absurden Begegnungen. Ein Schwarzweiß-Drama, das als skurrile Satire beginnt und ganz langsam ins Tragische gleitet, so dass einen diese kunstvoll inszenierte Posse am Ende berührt und nachdenklich zurück lässt. Großartig.


Das zweite Wochenende startet am Donnerstag, den 8. August mit „The Music Never Stopped“. Musik ist ihre große gemeinsame Leidenschaft. Doch dann schließt sich der junge Gabriel Sawyer in den Sechzigerjahren der Anti-Vietnam-Bewegung an. Zu viel für den konservativen Vater Henry. Es kommt zum Bruch. 20 Jahre später hat Gabriel durch einen Unfall sein Erinnerungsvermögen verloren. Mit der Musik der 70er versucht Vater Henry seinem Sohn wieder näher zu kommen. Unkonventionelle Therapiemethoden und ein Hammer-Soundtrack stehen im Fokus des einfühlsamen Vater-Sohn-Dramas.


Am Freitag, den 9. August folgt der deutsche Spielfilm „Das Leben ist nichts für Feiglinge“. Eine Familie, die durch einen Todesfall mit verdrängten Problemen zu kämpfen hat und schließlich gestärkt wieder zusammenfindet. Was sich auf dem Papier wie typisches deutsches Befindlichkeitskino liest, ist im Fall von An-dré Erkaus überaus gelungenem „Das Leben ist nichts für Feiglinge“ ein gleichermaßen humorvoller wie berührender Film, der eine im deutschen Kino seltene Balance zwischen Komik und Dramatik findet.
Abgerundet wird das zweite ZOOM Open Air-Wochenende am Samstag, den 10. August, mit „Der große Gatsby“ mit Superstar Leonardo DiCaprio. Als neuer Nachbar des unter mysteriösen Umständen zu Reichtum gekommenen Aufsteigers Jay Gatsby (Leonardo DiCaprio) erlebt der junge Broker Nick Carraway (Tobey Maguire) 1922 Glanz und Elend des amerikanischen Traums. Doch die rauschenden Feste des neuen Königs von Long Island sind nur Tarnung für einen einsamen Mann, der versucht, seine große Liebe Daisy (Carey Mulligan) zurückzuerobern. Der Eröffnungsfilm der Filmfestspiele Cannes 2013! Ein Film wie ein LSD-Trip in Disneyland: Wie erwartet, adaptiert Baz Luhrmann („Moulin Rouge“) den Literaturklassiker mit den opulentesten Mitteln, die im modernen Hollywood zur Verfügung stehen.


Das  letzte Wochenende startet dann am Donnerstag, den 15. August mit der Preview von „Das Mädchen Wadjda“. Die 11-jährige Wadjda ist ein kleiner Wildfang. Gegen Regeln sträubt sie sich. Ihr größter Wunsch ist ein eigenes Fahrrad, um mit dem Nachbarsjungen ein Rennen zu fahren. Doch Wadjda lebt in Saudi-Arabien und in diesem Land leben Frauen und Mädchen in einer ständigen Herabsetzung gegenüber Männern. Auch Fahrradfahren darf sie nicht. Aber Wadjda gibt ihren Traum nicht auf. Der Film ist die erste große Filmproduktion in Saudi-Arabien überhaupt und entstand unter extremen erschwerten Bedingungen. Die Regisseurin Haifaa Al-Mansour erschließt uns mit ihrer Innensicht ein neues Verständnis für die dortige Kultur ohne lautstarke Kritik an den Verhältnissen, sondern authentisch mit unterschiedlichen Frauenbildern und Emanzipationsansätzen.

Am Freitag, den 16. August, läuft der belgische Film „The Broken Circle“. Elise arbeitet in einem Tattoo-Studio, Didier hat einen Bauernhof und spielt Banjo in einer Countryband. Die beiden begegnen sich, heiraten, bekommen eine Tochter, mit sechs Jahren erkrankt das Mädchen an Krebs. Sprunghaft verschachtelt erzählt das Drama von der Passion einer Kleinfamilie und ist am kraftvollsten dann, wenn es von Trauerbewältigung und Verzweiflung erzählt.


Das große Finale steigt dann am Samstag, den 17. August, mit „Django Unchained“. Quentin Tarantinos lang erwartetes Western-Epos mit Jamie Foxx als ehemaligem Sklaven, der sich mit Christoph Waltz auf einen blutigen Rachefeldzug gegen Plantagenbesitzer Leo DiCaprio begibt. Einer der erfolgreichsten Kinofilme des letzten halben Jahres. „Wilde Mischung aus schwarzer Selbstbefreiung, Hommage an klassische Western, authentischer Darstellung der Sklaverei und typischem Tarantino-Kino” (programmkino.de)


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